Diese Forschungsarbeit verfolgt das Ziel, den Geltungsbereich der Ecological Rationality als psychologische Grundlage menschlichen Entscheidungsverhaltens auf den ökonomischen Spezialfall einer strategischen Entscheidung zu erweitern. Die hierdurch ermöglichte ökolo-gisch-rationale Perspektive auf einen strategischen Entscheidungsprozess stellt das zentrale Forschungsinteresse dieser Arbeit dar. Im Fokus stand die Forschungsfrage: Übt die Ent-scheidungsprozessgestaltung (Metaprozess) einer strategischen Entscheidungsfindung einen Einfluss auf die individualpsychologischen Entscheidungsmuster der beteiligten Akteure aus? Nach einer einleitenden Darstellung und theoretischen Übertragung der Aussagen der Ecolo-gical Rationality auf die Mechanismen und Strukturen einer strategischen Entscheidungsfin-dung wurden zwei empirische Erhebungen durchgeführt, mit dem Ziel diese theoretisch her-geleitete, ökologische Beziehung zu beobachten. Die erste Erhebung, in Form einer deskripti-ven Einzelfallstudie, erstreckte sich über einen Zeitraum von 12 Monaten und bereitete die zweite Untersuchung durch die Exploration des Untersuchungsfeldes vor. Die zweite empiri-sche Erhebung prüfte mittels 32 Experteninterviews die in der explorativen Einzelfallstudie identifizierten Merkmale für die hier unterstellte ökologische Beziehung. Die gesammelten Daten wurden durch eine qualitative Inhaltsanalyse evaluiert, statistisch ausgewertet und vi-sualisiert. Die befragten Experten (Manager) stammen aus 26 verschiedenen Firmen , aus 12 Branchen und waren mit der strategischen Definition der jeweiligen Firma beauftragt. Die Gegenüberstellung von theoretischen Aussagen und empirischen Beobachtungen zeigte, dass alle für eine Geltungsbereichserweiterung notwenigen (postulierten) Eigenschaften einer strategischen Entscheidungsfindung beobachtet werden konnten. Aufgrund dieser Belege für eine Bindung der Akteure und deren Lösungsverhalten an die gegebene (Meta-)Struktur der Entscheidungsfindung konnte der unterstellten Beeinflussung der individualpsychologischen Entscheidungsmuster durch die Entscheidungsprozessgestaltung im Fall einer strategischen Entscheidungsfindung nicht grundsätzlich widersprochen werden. Die untersuchte Geltungsbereichserweiterung der Ecological Rationality auf den Spezialfall einer strategischen Entscheidung scheint damit prinzipiell möglich. Nachfolgende Forscher beider Disziplinen sind aufgefordert, die durch die Ecological Rationality postulierte ‚ökolo-gisch gebundene‘ Rationalität des Menschen im Kontext einer komplexen bzw. strategischen Entscheidungsfindung zu berücksichtigen und näher zu untersuchen.
The goal of this research project is to expand the scope of ecological rationality in order to apply it as a psychological basis of decision-making in the special economic case of strategic decision-making. The resulting ecological perspective on the strategic decision-making process is the main interest of this work. The focus of the research question was: does the structure of the strategic decision-making process (metaprocess) influence the individual decision-making patterns of the individuals? After an introductory presentation and theoretical application of the ideas of ecological ra- tionality on the mechanisms and structures of strategic decision-making, two empirical surveys were made with the aim of observing this theoretically derived ecological relationship. The first survey in form of a descriptive case study covered a twelve-month period and laid the groundwork for the second survey by exploring the particular research field. On the basis of 32 expert-interviews, the second empirical survey examined the characteristics found in the case study, in order to prove the assumed ecological relationship. The collected data was evaluated, analyzed and visualized on the basis of a qualitative content analysis. The interviewed experts (managers) come from 26 different companies , out of twelve industries and were tasked with the strategic definition of their firms. The comparison of theoretical statements and empirical observations show that all necessary (postulated) characteristics for the scope-expansion of ecological rationality of a strategic de-cision-making could be observed. Due to this evidence of a connection between the actors, their decision-making and the given (meta-)structure of the decision-process, the assumed influence of their individual-psychological decision-making patterns through the structure of the strategic decision-making process could not be entirely denied. The examined expansion of scope of the ecological rationality on the special case of a strategic decision therefor seems, in principle, possible. Following researchers of both disciplines are therefore encouraged to take further explorations of complex or strategic decision-making, on the basis of ‘ecologically bounded’ rationality.