dc.contributor.author
Roth, Philipp von
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:35:37Z
dc.date.available
2016-08-17T12:59:32.878Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9432
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13631
dc.description.abstract
Für die absolute Mehrheit der Patienten führt die Implantation einer
Hüfttotalendoprothese durch die Reduktion der Schmerzen und eine verbesserte
Mobilität zur Steigerung der Lebensqualität [22]. Bis zum Jahr 2026 muss
jedoch von einer Verdoppelung der Anzahl an Hüft-TEP-Revisionen ausgegangen
werden [23, 25]. Die Gründe hierfür liegen in der erhöhten Lebenserwartung der
Patienten und der daraus resultierenden längeren Belastung der Implantate.
Darüber hinaus werden die Prothesen aufgrund der guten Ergebnisse bei immer
jüngeren Patienten eingesetzt, die einen hohen Leistungsanspruch an das
Implantat haben. Für das Individuum, welches von einer Revisionsoperation
betro en ist, haben die sehr guten Überlebensraten der Hüfttotalendoprothese
keine Bedeutung. Für diese Patienten beträgt die Komplikationsrate 100%. Der
aufgeklärte Patient stellt, bevor er sich der Primärimplantation oder
Revisionsoperation unterzieht, Fragen nach der Funktion und Haltbarkeit der
Prothese. Anhand der aktuellen Literatur können diese Fragen nicht adäquat
beantwortet werden. Ziel der vorliegenden Habilitationsschrift war es daher,
diese zwei Aspekte zu untersuchen, um Strategien zur Optimierung von Funktion
und Standzeit in der Hüftendoprothetik zu entwickeln. Die entscheidenden
Faktoren für diese zwei Parameter sind die Positionierung der Prothese, der
Einfluss der Muskulatur und die Verankerung der Implantate. Anhand der
publizierten Daten scheinen die Einflussfaktoren Körpergewicht und Geschlecht
(Arbeit 1) eher von untergeordneter Bedeutung für eine herabgesetzte Funktion
und Standzeit einer Prothese zu sein. Die Untersuchung des Fitmore-
Kurzschaftes (Arbeit 2) zeigte zwar vielversprechende Ergebnisse bezüglich der
Re- produzierbarkeit des femoralen O sets und damit der Positionierung. Die
Langzeit- überlebensdaten dieses Schaftes sind jedoch bisher noch nicht
verfügbar. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass der
gewählte Zugang entscheidenden Einfluss auf die Positionierung der
azetabulären Komponente nimmt (Arbeit 3). Unklar bleibt, wie die
Positionierung der Implantate bestimmt werden sollte und ob diese an den
iatrogen verursachten muskulären Schaden adaptiert werden muss. Die Lewinnek-
Zonen können nicht als „sicher“ bezeichnet werden. Ver- mutlich existiert für
jeden Zugang und Patienten unter Berücksichtigung der anatomischen
(Beckeninklination) und muskulären (Muskelschonung und Spannung)
Voraussetzungen eine individuelle Implantatpositionierung. Die
Individualisierung der Implantate könnte dabei helfen, die knöcherne
Kontaktfläche sowie den Bewe- gungsumfang zu maximieren und die Risiken des
Impingements und der Dislokation zu minimieren. Moderne 3D-
Bildgebungsverfahren wie das EOS ultra-low-dose- imaging revolutionieren
möglicherweise die chirurgische Planung (engl. templating) einer Prothese
[95]. Die konventionelle Planung an einer anterior-posterioren Beckenübersicht
wird der Komplexität des Hüftgelenkes nicht gerecht. Die Position der
Implantate sollte an einem dreidimensionalen Körper bestimmt werden, der es
zusätzlich ermöglicht, die Kinematik des Gelenkes zu berücksichtigen.
Dynamische 3D-Bildgebungsverfahren können dabei helfen das Zusammenspiel der
Beckeninklination und der Lendenwirbelsäule besser zu verstehen. Während
bereits gezeigt werden konnte, dass sich die Beckeninklination beim Übergang
von der liegenden Position in den Stand deutlich ändern kann [161], ist der
Einfluss einer dorsolateralen Stabilisierung auf die Beckenstellung bisher
nicht untersucht worden. Durch die interne Fixation der lumbalen und sakralen
Wirbelsäulensegmente wird die Inklination des Beckens durch die im
Wirbelsäulenimplantat vorgegebene Lordosierung festgelegt. Auch die Bedeutung
einer Gewichtszunahme bzw. -reduktion für die Be- ckenkippung ist unklar.
Möglicherweise führt auch die im Alter häufig auftretende Kyphosierung der
Brust- und Lendenwirbelsäule nach osteoprotischen Frakturen zu einer
veränderten Beckenstellung. Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass der
im Alter unvermeidbare Verlust der Muskelsubstanz (Sarkopenie) die Kippung des
Beckens durch die Schwäche der ventralen und dorsalen Rumpfmuskulatur
beeinflusst und eine modifizierte Implantatpositionierung notwendig macht.
Strategien, den Muskelverlust zu minimieren, sind trotz der Einführung
minimalinvasiver Zugänge an ihre Grenzen gestoßen. Durch die eingeschränkte
Übersicht kann es bei diesen Zugängen sogar zu einem ausgedehnteren Schaden
als bei den konventionellen Varianten kommen (Arbeit 4). In Anbetracht der
steigenden Anzahl von Patienten mit krankhafter Fettleibigkeit und der dadurch
erschwerten Exposition werden die Standardzugänge auch in Zukunft einen
wichtigen Stellenwert einnehmen. Eine der größten Herausforderungen besteht
somit in der Prävention des Muskelverlustes. Der Muskelschaden ist nach
Auswertung unserer eigenen Studien nicht zu verhindern und erfordert
möglicherweise die Biologisierung der Implantation. Hierunter versteht man die
Verknüpfung von technischen und biologischen Bestandteilen in einem
medizinischen Prozess wie der Implantation einer Prothese oder einem
medizinischen Produkt wie der Prothese selbst. Die Therapie mit mesenchymalen
Stammzellen stellt im Sinne der Biologisierung eine Erweiterung des
Weichteilmanagementes dar (Arbeit 5). Autologe Zellthera- pieverfahren kommen
für die Orthopädie/Unfallchirurgie nicht in Betracht. Die Nachteile hierbei
sind die kosten- und zeitintensive Isolierung und die fehlende just-in-time
Verfügbarkeit. Hinzu kommt das hohe Alter der orthopädischen Pati- enten und
dem damit einhergehenden niedrigen Regenerationspotential der Zellen. Diese
Argumente erschweren einen autologen Ansatz in der klinischen Routine.
Insofern werden sich vermutlich allogene Zelltherapien durchsetzen. Da
Stammzellen nach aktuellem Wissensstand durch die Sektretion von pro-
angiogenen sowie anti- apoptotischen und -inflammatorischen Botensto en die
Regeneration verbessern, wäre der Einsatz von Wachstumsfaktoren eine weitere
Strategie zur Prävention des Muskelschadens. Darüber hinaus könnte die
Biologisierung der Implantate durch Wachstumsfaktoren ein besseres Einwachsen
und damit zu steigenden Überlebensraten führen. Jumbo cups haben in unseren
Untersuchungen hervorragende Langzeitergebnisse gezeigt (Arbeit 6). Die
Komponenten tragen jedoch nicht zur Rekonstruktion des knöchernen Lagers bei.
Vielmehr kommt es durch den Fräsvorgang im Rahmen der Implantation zu einem
zusätzlichen Knochenverlust. Im Falle einer erneuten Revision kann so eine
sehr defizitäre Knochensituation entstehen. Bei Defekten mit einem großen
kranio-kaudalen Durchmesser muss für die Verankerung des jumbo cups der
Vorder- und/oder Hinterrand des Azetabulums geopfert werden. Problematisch
kann dann ein mögliches Impingement mit dem Musculus psoas sein. Modulare
Revisionssysteme bieten hier klare Vorteile, um ohne zusätzlichen
Knochenverlust das Drehzentrum zu distalisieren und eine gute Press-fit
Verankerung zu erzielen. Der Knochenverlust kann jedoch nicht nur iatrogen
während der Implantation der jum- bo cups entstehen. Konventionelle Implantate
sind durch die damals verfügbaren Metalle häufig sehr rigide und unterscheiden
sich deutlich von der physiologischen Elastizität des Knochens. Rigide
Pfannensysteme führen zu erhöhten Scherkräften im Knochen-Implantat-Interface
und damit zu Osteolysen (engl. stress-shielding). Falls ein jumbo cup erneut
revidiert werden muss, kann neben dem schon bestehenden Knochendefizit das
stress-shielding zu einem massiven knöchernen Substanzverlust führen. Daher
besteht der Bedarf an der Entwicklung neuer Metalle und Legierungen, welche
die Aufnahme eines hochbelastbaren Keramikinlays erlauben, gleichzeitig eine
möglichst physiologische Elastizität aufweisen und dadurch ein reduziertes
stress-shielding zeigen. Bei defizitären Knochenverhältnissen in der
Revisionssituation, aber auch im Rahmen der Primäroperation z.B. nach
Azetabulumfrakturen (Arbeit 7), können moderne Implantate mit einer hoch-
porösen Metalloberfläche (z.B. Trabecular Metal Technology, G7 OsseoTi,
jeweils Zimmer-Biomet; Trident, Stryker; alle Warsaw, USA) sowie
Beschichtungen mit Hydroxlapatit möglicherweise die hohe Rate der Revisionen
aufgrund von aseptischer Lockerung senken. Zukünftig sollte jedoch nicht nur
die Verankerung, sondern vor allem die Identifikation einer Prothesenlo-
ckerung optimiert werden. Denkbar wären hierfür Biomarker, durch die das
Auftreten einer aseptischen Lockerung im peripheren Blut frühzeitig detektiert
werden kann.
de
dc.description.abstract
The introduction of total hip arthroplasty (THA) in 1960 has lead to a
revolution of the treatment of hip arthritis. In recent years THA has been
described as one of the most successful medicinal treatment options. However,
in parallel to increasing numbers of primary THA, the number of revision THA
rises disproportionately. For this thesis failure mechanisms such as
dislocation and loosening have been analysed in detail and suggestions for the
optimisation of function and survival of THA were elaborated.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
total hip arthroplasty
dc.subject
failure mechanism
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die Optimierung von Funktion und Standzeit in der Hüftendoprothetik
dc.contributor.contact
philipp@von-roth.com
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Volker Ewerbeck
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Klaus-Peter Günther
dc.date.accepted
2016-07-22
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000102838-2
dc.title.translated
Optimization of function and survival of total hip arthroplasty
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000102838
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000019864
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open access