Sowohl Myokardinfarkt als auch ischämischer Infarkt zeigen eine deutlich erhöhte Inzidenz in den Vormittagsstunden. In dieser Arbeit wird die tageszeitliche, wochentägliche und monatliche Verteilung von Schlaganfällen in einem Krankenhaus-basierten Patientenkollektiv untersucht und in Beziehung zu möglichen Einflussfaktoren wie soziodemographischen Faktoren, Risikofaktoren inklusive Infektionen, besonderen Lebensumständen und körperlicher Aktivität zum Zeitpunkt des Störungsbeginns gesetzt. Innerhalb eines Jahres wurden konsekutiv 190 Patienten (44,7% Frauen, Durchschnittsalter 65,7 Jahre) in einem semistrukturierten Interview befragt. Risikofaktoren lagen bei 92,6% vor, bei 42,6% war anamnestisch ein Infarkt bekannt. Ein gesicherter oder wahrscheinlicher Infekt bestand bei 41,3%. Der genaue Störungsbeginn konnte bei 67,4% erfasst werden, 27,4% der Patienten haben bei Schlaganfallmanifestation geschlafen. Das Maximum des Störungsbeginns lag im Zeitraum 8-12 Uhr mit 50 Fällen. Innerhalb der ersten sechs Stunden nach dem morgendlichen Aufstehen manifestierten sich 52% aller Schlaganfälle. Die tageszeitliche und wochentägliche Verteilung wird signifikant durch die Geschlechtszugehörigkeit beeinflußt. Der Schlaf hat keinen Einfluß auf die tageszeitliche Verteilung. Im Jahresverlauf bestand unabhängig vom Geschlecht für die Berufstätigen das höchste Risiko in den Sommer- und Herbstmonaten. Im Jahresverlauf treten kardioembolisch und mikroangiopathisch bedingte Infarkte signifikant häufiger im Winter auf, makroangiopathisch bedingte Infarkte sind im wesentlichen gleichmäßig verteilt. Bei Bestehen einer ACI-Stenose oder pAVK, eines Diabetes mellitus bzw. bei Einnahme von ASS ist die circadiane Rhythmik deutlich geringer ausgeprägt. Besondere Lebensumstände und körperliche Aktivität stellen für die tageszeitliche, wochentägliche und jahreszeitliche Manifestation keinen Risikofaktor bzw. Triggerfaktor dar. Schlussfolgerungen: Das Bestehen einer circadianen, circaseptanen und circannualen Rhythmik in der Schlaganfallmanifestation konnte in dieser Untersuchung bestätigt werden. Die Verteilung wird durch die Geschlechtszugehörigkeit, bestimmte Risikofaktoren und Medikamente signifikant beeinflusst. Ein Zusammenhang mit der Thrombozytenaggregabilität bzw. dem Gerinnungssystem ist höchst wahrscheinlich.
Both myocardial and cerebral infarction show a significantly increased incidence in the morning hours. This study aimed to describe the daily, weekly and monthly distribution of ischemic stroke in a hospital-based population and bring it in relation to possible factors of influence like sociodemographic factors, risk factors including infections, life events and physical activity at the time the stroke became evident. Within a year 190 patients (44.7% female, average age 65.7 years) were interviewed consecutively. Risk factors were present in 92,6%, in 42,6% an earlier infarction is known. A proven or supposed infection existed in 41,3%. The exact beginning of disturbance is known in 67,4% of the cases, 27.4% of the patients slept while the stroke began. Most of the strokes started within the period 8-12 o'clock with 50 cases. 52% of all strokes manifested themselves within the first six hours after getting up. The daily und weekly distribution is significantly affected by sex. The sleep does not have influence on the daily distribution. Looking at the season related distribution, working people had their highest risk in the summer and autumn months independently of sex. Cardioembolic and microangiopathic caused strokes show highest incidence in the winter months whereas macroangiopathic caused strokes show an even distribution. With existence of an stenotic ICA or a claudicatio intermittens, diabetes mellitus or with taking ASS the morning peak of incidence is much less pronounced. Life events and physical activity do not represent risk factors and/or trigger factors for the daily, weekly and monthly manifestation. Conclusions: The existence of a circadian, circaseptan and circannual rhythm in the incidence of ischemic stroke could be confirmed in this investigation. The distribution is significantly affected by sex, certain risk factors and drugs. A correlation to the thrombocyte aggregability and/or the coagulating system is most probable.