This thesis examines, on the one hand, whether and how tax system characteristics affect individuals’ behavior in an experimental environment, and, on the other hand, whether large positive or large negative temporary book-tax differences exhibit information content regarding the persistence of earnings. The first study empirically test whether declaring tax minimization as legal or illegal affects individuals’ tax minimization behavior. Labeling a tax minimization opportunity as unambiguously illegal results in significantly less tax minimization compared to labeling tax minimization as unambiguously legal. As soon as detection risk is implemented, a difference between legal and illegal tax minimization is no longer observable. Moreover, affective priming can reinforce the legality effect. The second study examines whether moral evaluations of tax evasion are egoistically biased. In a real-effort experiment, we demonstrate that individuals’ tax morale is subject to a self- serving bias. Individuals with the opportunity to evade taxes consider tax evasion less unethical compared to those without this opportunity. The third study shows that, due to mental accounting, the timing of taxation (immediate versus deferred taxation) is important even if there are no wealth differences between alternatives. Subjects in the deferred tax treatment perceive their wage as significantly more fair and this perception (indirectly) increases work effort. Moreover, subjects in the deferred tax treatment make less risky investments. The fourth study addresses the question of whether two important tax system characteristics – earmarking and voting rights– have an impact on tax avoidance and real labor supply decisions. We find that earmarking significantly lowers tax avoidance. Democratic participation reduces tax avoidance even further. In contrast, we do not observe any significant impact of earmarking and participation rights on labor supply. The fifth study analyzes whether large positive or negative temporary book-tax differences (tBTDs) exhibit information content regarding the persistence of earnings. Lower earnings persistence is not observable when firms exhibit large positive tBTDs. In contrast, earnings persistence is relatively low when firms exhibit large negative tBTDs. The low earnings persistence mainly results from direct and indirect consequences of the 2008 crisis, changing market conditions, and a database misspecification. Because these are rather external effects, I conclude that the observed negative relation can be explained by internal management activities only for a small part of the observations.
Die vorliegende Dissertation untersucht zum einen, ob und wie verschiedene Eigenschaften eines Steuersystem das Verhalten von Steuerpflichtigen in einem experimentellen Umfeld beeinflussen und zum anderen, inwieweit hohe positive oder hohe negative temporäre Differenzen zwischen handelsrechtlichen und steuerlichen einen Informationsgehalt bezüglich der Ergebnisbeständigkeit aufweisen. Die erste Studie befasst sich mit der Legalität einer Steuervermeidungsmöglichkeit. Unter Sicherheit führt die Ausgestaltung der Steuervermeidungsmöglichkeit als illegale Steuerhinterziehung zu einer deutlichen Reduktion in der Höhe der vermiedenen Steuer im Vergleich zu einer Ausgestaltung als legale Nutzung eines Steuerschlupflochs. Sobald identische finanzielle Sanktionen unter Unsicherheit implementiert werden, ist ein Unterschied nicht mehr sichtbar. Moralisches Priming führt wiederum zu einem sichtbaren Unterschied. Die zweite Studie untersucht, inwieweit die Möglichkeit der Steuerhinterziehung auch die moralische Bewertung von Steuerhinterziehungen beeinflusst. Probanden mit der Möglichkeit der Steuerhinterziehung bewerten diese im Durchschnitt als weniger unethisch als Probanden ohne Möglichkeit der Hinterziehung. Die dritte Studie zeigt, dass der der Zeitpunkt der Besteuerung (sofortige vs. nachgelagerte Besteuerung) die Arbeits- und Investitionsentscheidungen von Probanden trotz rationaler Indifferenz beeinflusst. Der Zeitpunkt der Besteuerung beeinflusst die Fairnesswahrnehmung des Arbeitslohns stark. Der Lohn wird bei nachgelagerter Besteuerung als fairer empfunden und diese Fairnesswahrnehmung beeinflusst als Mediator das individuelle Arbeitsangebot. Darüber hinaus führt die nachgelagerte Besteuerung zu einem Anstieg der Risikobereitschaft. Mental Accounting ist eine Erklärung für das beobachtete Verhalten. Die vierte Studie konzentriert sich auf das individuelle Arbeitsangebot und geht der Frage nach, inwieweit die Eigenschaften eines Steuersystems „Zweckbindung“ und „Mitbestimmung“ die individuelle Arbeitsangebotsentscheidung und die legale Steuervermeidungsentscheidung beeinflussen. Das Steuervermeidungsverhalten ist geringer, wenn die Steuer einer Zweckbindung unterliegt. Demokratische Mitbestimmung führt zu einer weiteren, allerdings etwas schwächeren, Reduktion der Steuervermeidung. Das individuelle Arbeitsangebot reagiert dagegen nicht signifikant auf die untersuchten Steuersystemeigenschaften. Die fünfte Studie analysiert inwieweit hohe positive oder hohe negative temporäre Differenzen zwischen handelsrechtlichen und steuerlichen Gewinnen einen Informationsgehalt bezüglich der Ergebnisbeständigkeit aufweisen. Es zeigt sich, dass dies für deutsche börsennotierte Unternehmen zwischen 2005 und 2013 mit hohen positiven Differenzen nicht der Fall ist. Das Ergebnis ist robust gegenüber einer Vielzahl an alternativen Tests und Erweiterungen. Darüber hinaus wird ersichtlich, dass die vermeintlichen Differenzen zwischen handelsrechtlichen und steuerlichen Gewinnen verzerrt werden durch latente Steuern auf aktivierte Verlustvorträge. Eine im Durchschnitt geringere Ergebnisbeständigkeit bei Vorliegen von hohen negativen Differenzen lässt sich auf verschiedene, eher externe, Effekte zurückführen.