dc.contributor.author
Bading, Danny
dc.date.accessioned
2018-06-07T14:34:07Z
dc.date.available
2007-10-26T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/89
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-4293
dc.description
Gesamtdissertation
dc.description.abstract
Felix Pinkus (1868-1947) war ein über die Grenzen Deutschlands hinaus
bekannter Dermatologe und a. o. Professor an der Berliner Universität. Dort
lag aber nicht sein Hauptarbeitsgebiet, denn er war auch Chefarzt einer
großen, städtischen venerologischen Klinik und betrieb eine Privatpraxis.
Daneben war er unablässig wissenschaftlich und publizierend tätig. Sein
Hauptwerk ist der 368-seitige Beitrag Die normale Anatomie der Haut im
Jadassohn schen Handbuch. Pinkus war wohlhabend und besaß, wie andere
Dermatologen seiner Zeit, eine umfangreiche Sammlung von Fachbüchern. 1939
emigrierte er in die USA und konnte seinen gesamten beweglichen Besitz dorthin
verschiffen. Im Jahr 1998 hat der Enkel W. Pinkus den wissenschaftlichen
Nachlass seines Großvaters der Hautklinik der Charite übergeben.
Überraschenderweise befand sich darunter eine bisher nicht bekannte
Sonderdrucksammlung, die eine ganz ungewöhnliche private Bibliothek darstellt.
Da kein Katalog vorhanden war, ergab sich als Fragestellung u.a.: was enthält
die Bibliothek und nach welchen Prinzipien ist sie angelegt worden? Wann und
warum entstand sie und wie ist die Sammlung im Kontext seines Lebens und
wissenschaftlichen Lebenswerkes zu sehen? Als Material standen die von W.
Pinkus übergebenen 89 Bände sowie eine von F. Pinkus selbst in Amerika
zusammengestellte Bibliographie von etwa 165 Titeln eigener Publikationen zur
Verfügung; diese wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit auf nahezu 300 Titel
vervollständigt. Methodisch wurden zunächst der formale Aufbau und die äußere
Form erfasst, d.h. die Kennzeichnung der Bände, Beschriftung sowie
Erscheinungsjahr, getrennt nach Zeitschriftenartikeln und Dissertationen.
Darüber hinaus wurden die einzelnen Arbeiten thematisch den morphologischen
Hauptforschungs- und Interessengebieten, der Dermatovenerologie und anderen
medizinischen Fachgebieten sowie einem Bereich Schüler und bedeutende
historische Personen zugeordnet. Die Bände sind entweder mit Nummern (1-90)
oder mit Buchstaben gekennzeichnet. Mindestens 10 Bände fehlen. Die Farben und
Muster der Einbände sind in unterschiedlichen Farben gehalten: rot, blau und
schwarz. Die einzelnen Bände sind, mit wenigen Ausnahmen, mit thematischen
Überschriften versehen: Anatomie, Ekzem, Haare usw.. Ein weiteres
Ordnungsprinzip besteht darin, dass Inhaltsverzeichnisse in Form von
Kurztiteln mit Verfassernamen auf den Buchrücken oder der Innenseite des
Buchdeckels geschrieben sind, wobei erneut nach verschiedenen Prinzipien,
nämlich einmal Autoren und einmal Krankheiten verfahren wurde. Die
Bibliothek enthält 3717 Publikationen, pro Band 14-107; es handelt sich um
3240 Zeitschriftenartikel und 477 Dissertationen. Einzelne Bände enthalten
auch kostbare Ausgaben, die bei seinen Interessengebieten eingebunden wurden,
darunter die älteste Arbeit der gesamten Bibliothek erschienen im Jahr 1825.
Aus der beschriebene Verteilung lässt sich schließen, dass Band 1-60
frühestens 1918, der Rest nach 1930, dem Jahr der jüngsten Publikation,
gebunden wurden. Interessen- und Forschungsgebiete sind unterschiedlich
gewichtet: Naturkunde mit 55 Arbeiten in 10 Bänden, Nerven (55 in 8),
Embryologie (41 in 15) und Nägel (12 in 7). Über Haare, das Gebiet, das seinen
Ruhm begründet hat, fanden sich 204 Arbeiten in 14 Bänden; zur Anatomie der
Haut allein 111, davon zahlreiche zur Neuroanatomie bei Tieren, in 23 Bänden.
Pinkus ließ jeweils seine eigenen sowie antiquarisch erworbene neben denen
anderer Autoren einbinden. Den Löwenanteil bilden Arbeiten zu Syphilis und
Gonorrhoe mit 2393 Publikationen, darunter viele eigene zu Syphilis und
Salvarasan. Nebenthemen sind: Ekzem, Hauttumoren und andere Dermatosen. Andere
gut vertretene medizinische Fachgebiete sind Innere Medizin, Chirurgie und
Urologie. Zur Gynäkologie sind nur wenige Arbeiten vorhanden, woraus zu
schließen ist, dass diese sich in den verlorenen Bänden befanden. Von nahezu
300 eigenen Arbeiten hat er nur 33 aufgenommen, und zwar bevorzugt über Haare
und Syphilis, offensichtlich solche, die er für die wissenschaftlich wichtigen
gehalten hat. Seine zahlreichen Sammel- und Übersichtsreferate sowie
diejenigen Arbeiten, die zur Hygiene und Gesetzgebung im Rahmen seiner
Tätigkeit im Reichsgesundheitsrat und in der Deutschen Gesellschaft zur
Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten entstanden, fehlen. Unter den
historischen Einzelpersonen ragen seine Lehrer und seine Kollegen von der
Berliner Dermatologenschule um Edmund Lesser, den ersten Ordinarius an der
Charité, hervor. Von den Arbeiten seines Verwandten P. Ehrlich ist eine
repräsentative Auswahl vorhanden; sogar ein Originalschreiben des
Nobelpreisträgers ist eingebunden. Ein ganzer Band ihm allein gewidmet. Als
allgemeine Konklusion läßt sich feststellen, dass die Bibliothek einen
Einblick in die Arbeitsweise von Pinkus und seine Persönlichkeit, die
bedeutend war, ermöglicht. Des weiteren ist sie ein Zeitdokument über die
deutsche Dermatologie von etwa 1900 bis 1930 und besonders die Berliner
Dermatologenschule. Als die wichtigsten Ergebnisse sind festzuhalten, dass zum
einen die Bibliothek die Grundlage der bislang in den biographischen
Würdigungen gar nicht erwähnten, von Pinkus über 30 Jahre regelmäßig
gelieferten Übersichtsreferate darstellt. Darüber hinaus bestätigte sich, was
zu vermuten war, nämlich, dass Pinkus seine kontinuierliche publikatorische
Tätigkeit ohne diesen Handapparat formal nicht hätte bewältigen können.
Allerdings ist die Bibliothek nicht nach bibliothekarischen Regeln geordnet,
vielmehr ein ganz individuell geprägter wissenschaftlicher Handapparat und
schon als solcher ungewöhnlich. Es handelt sich um eine seltene, ja
einzigartige Sammlung von Publikationen zur Dermatologie und ihrer
Grenzgebiete, ein auch deshalb wertvolles historisches Dokument, weil
vergleichbare Sammlungen zerstört oder zerstreut wurden, und um ein besonderes
Dokument eines deutsch-jüdischen Schicksals.
de
dc.description.abstract
Felix Pinkus (1868-1947) was a well-known dermatologist beyond the borders of
Germany and professor at the University of Berlin. But this was not his main
workscope, as he was also Chief of Medicine of a big urban venerological
clinic and ran a private practice. Apart from that he diligently published and
worked on scientific projects. His main work is the 638-pages long
contribution â The Normal Anatomy of Skinâ , published in the compendium by
Jadassohn. Pinkus was a wealthy man and owned, like other dematologists of his
time, a big collection of specialist books. 1939 he emigrated to the U.S.A.
and managed to ship his whole movable goods and property there. In the year
1998 his grandson W. Pinkus donated his grandfatherâ s scientific estate to
the Clinic for Dermatology of the Charité. Surprisingly, among it appeared to
be a by then unknown collection of special compendiums, which turned out to be
a extraordenary private library. Since there existed no card index or library
catalogue there were questions like e.g.: what does the library contain and
according to which principles was it built up? Where and when did it come into
existence and how is it to be integrated in the context of Pinkusâ life and
lifework? Given material were on the one hand the donated 89 miscellanies and
on the other hand a bibliography of approximately 165 publications by
F.Pinkus, arranged by himself; this bibliography was completed within the
scope of this present work and includes by now approximately 300 titles.
Methodically the first step was to focus on the formal configuration and outer
form, which means the labelling, caption and inscription as well as the year
of publication, seperated into articles from scientific journals and
dissertations. Apart from that the particular works were thematically assigned
to the morphologic main fields of research and interest, the
dermatovenereology and other medical expertises or to a special division
called â studentsâ and â leading historical figuresâ . The miscellanies
are either labelled with numbers (1-90) or letters. At least 10 miscellanies
are missing. The colours and patterns are either red, blue or black. The
particular miscellanies are , with a few exceptions, headlined with topical
headings: anatomy, eczema, hair et cetera. Another organising principle is the
fact that indexes of contents in the form of short captions including the
names of the authors are written on the spine or on the inside of the front
cover- according to two different principles: â authorsâ or â diseasesâ .
The library contains 3717 publications, 14- 107 per miscellany; 3240 of these
are articles taken from journals, 477 are dissertations. Some miscellanies
contain prescious editions, bound to Pinkusâ fields of interest- among them
the oldest work of the whole library, published in the year 1925. Drawing
conclusions from the discribed organization, it is to say, that the
miscellanies 1- 60 were bound no earlier than 1918, the remaining miscellanies
after 1930, the year of the first publication. The fields of interest and
research are weighted to different degrees: nature study with 55 works in 10
miscellanies, nerves (55 in 8), embryology (41 in 15) and nails (12 in 7).
Hair, the domain which his fame was based on, contains 204 works in 14
miscellanies; the topic anatomy of skin contains 111 works in 23 miscellanies,
among them a large number of works about neuroanatomy of animals. Pinkus had
his own works bound next to those by other authors. The lionâ s share are
works about siphilis and gonorrhoea with 2393 publications, among those a
large number about siphilis and Salvarasan. Further topics are: eczema, skin
tumors and other dermatoses. Other well represented medical expertises are
internal medicin, surgery and urology. There are only a few works concerning
gynaecology, which leads to the assumption that those have to be a part of the
missing miscellanies. Out of approximately 300 own works Pinkus only used 33,
preferred about hair or syhilis- appearently those of which he thought they
are of scientific importance. His large amount of papers and reports as well
as those works about hygiene and law within the scope of his activity within
the Reichsgesundheitsrat and in the German Society of Sexually Transmitted
Diseases are missing. Among the historical individuals there are a few who
jump out- his teachers and his collegues at the School of Dermatology in
Berlin around Edmund Lesser, the first professor in ordenary at the Charité.
A presentable selection of the works by P.Ehrlich, one of his relatives, is
existing; even an original writing by the Nobel prize winner is bound. After
taking all these facts into account, as a general conclusion it is safe to say
that this library provides an insight into Pinkusâ working manner and his
distinguished personality. Apart from that it is a contemporary document about
the German dermatology around 1900-1930 with a special focus on the School of
Dermatology in Berlin. As one of the most important results it should be noted
that on the one hand the library is the basis for the summary reports Pinkus
published regularly and which are not mentioned in the biographical
appreciations so far. Beyond that it has to be beared in mind that Pinkus
would not have been able to manage his continued publishing activity without
this scientific collection. However, the fact that the library is not library-
oriented organised, but a rather individually customized scientific collection
makes it exceptional. It is a rare, yet unique compilation of publications
concerning dermatology and related domains and apart from that a valuable
historical document, because comparable collections have been dispersed or
destroyed. And after all, it is a special document of a german-jewish destiny.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
privat library
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die Sonderdrucksammlung von Felix Pinkus (1868-1947) in der Bibliothek der
Hautklinik der Charite
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. N. Haas
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Th. Schnalke
dc.contributor.furtherReferee
Priv. Doz. Dr. med. W. Weyers
dc.date.accepted
2007-12-07
dc.date.embargoEnd
2007-01-12
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000003313-6
dc.title.translated
The repository by Felix Pinkus (1868-1947) at the library of the Charite
Clinic for Dermatology
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
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