dc.contributor.author
Stengel, Dirk
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:12:01Z
dc.date.available
2007-01-09T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8986
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13185
dc.description
Titelblatt und Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Bedeutung klinisch gewonnener Information für ärztliche Handlungsoptionen
Wirksamkeit und Nutzwert diagnostischer Test und ihre Abhängigkeit von der
Einhaltung methodischer Standards
Dringlichkeit einer systematischen Untersuchung etablierter Teststrategien
Zugrundeliegende Publikationen
Literatur
Anhang
dc.description.abstract
Traditionell haben in den operativen Fächern sowohl im klinischen Alltag als
auch unter wissenschaftlichen Fragestellungen therapeutische Interventionen
Vorrang vor diagnostischen Verfahren. Insbesondere in der
Schwerverletztenversorgung verlassen sich Unfallchirurgen darauf, dass die von
Querschnittgebieten wie Laboratoriumsmedizin und Radiologie angebotenen
Testverfahren präzise und ihre Ergebnisse hilfreich für häufig kritische
Entscheidungen sind. Beeinflusst wird dieses Zusammenspiel von psychologischen
Einflussgrößen wie der "gefühlten Sicherheit" von Arzt und Patient, wie sie
gerade durch moderne Großgerätetechnologie induziert wird. Eine formale
Nutzenbewertung auf den Ebenen der Effektivität (der diagnostischen
Genauigkeit), des Wirkungsgrades (dem Einfluss des Testergebnisses auf
Handlungsalgorithmen) und der Effizienz (der Änderung in der Verteilung von
Ressourcen) wird weder in der Facharztweiterbildung, selten in der Praxis
gelehrt und gelernt. Neben den tangiblen (also in monetären Einheiten zu
messenden Kosten) müssen in der Nutzenbewertung auch intangible Werte (wie
z.B. Invasivität) berücksichtigt werden. In dieser Arbeit wurden
Untersuchungen zu den verschiedenen Ebenen und der Nutzenbewertung
diagnostischer Verfahren in der Schwerverletztenversorgung zusammengefasst. In
einem experimentellen Ansatz konnte gezeigt werden, dass nur wenige klinische
Eckdaten von hohem Informationsgehalt ausreichen, um den Arzt zu einer
Entscheidung zu zwingen. Die Varianz in der Häufigkeit der Intubation
Schwerverletzter am Unfallort wird nahezu ausschließlich durch die Glasgow
Coma Scale erklärt. Sog. Indikatorverletzungen (z.B. Prellmarken, die häufig
mit Organschäden assoziiert sein sollen) dienen häufig als Entscheidungsknoten
für oder gegen weitere diagnostische Maßnahmen. Die Verlässlichkeit dieser
Befunde ist allerdings unklar, da sie selten anhand von Referenzstandards
validiert wurden. In einer Fall-Kontroll-Studie konnte durch die unabhängige
Anwendung der Spiral-Computertomografie (CT) für das Beispiel von
traumatischen Leberschäden gezeigt werden, dass viele propagierte
Indikatorverletzungen wie Rippenserienfrakturen keine Risikoerhöhung für
Leberkontusionen bzw. risse bedeuten. Insbesondere war jedoch das Fehlen
dieser Verletzungen nicht gleichbedeutend mit einem erniedrigten Risiko. Eine
systematische Überprüfung von Handlungsketten auf der Basis von
Indikatorverletzungen ist daher dringend erforderlich. Unter den apparativen
Methoden hat die Ultraschalluntersuchung durch die Verfügbarkeit
hochauflösender, dabei mobiler Systeme aufgrund ihrer Nicht-Invasivität,
fehlenden Strahlenexposition und geringen Kosten einen erheblichen Stellenwert
erlangt. Sie hat für die Abklärung des stumpfen Bauchtraumes in Europa die
Peritoneallavage vollständig ersetzt, konkurriert aber mittlerweile mit der
Ganzkörper-CT. In zwei Meta-Analysen konnte gezeigt werden, dass trotz häufig
gegenteiliger Annahme 1) die Sensitivität der Ultraschalluntersuchung einem
Münzwurf gleichkommt und somit ein negativer Befund eine CT-Untersuchung
erfordert, 2) die hohe Spezifität im Falles eines positiven Befundes das
stumpfe Bauchtrauma sichert, aufgrund der mittlerweile aber seltenen
Indikation zur sofortigen operativen Intervention eine CT-Untersuchung zur
Bestimmung des Verletzungsausmaßes notwendig macht, 3) methodisch schlechte
Diagnosestudien die Genauigkeit der Ultraschalluntersuchung überschätzten, 4)
randomisierte Studien (d.h. Wirkungsgrad-Studien) keinen Vorteil von
Ultraschall-basierten Schockraumalgorithmen erkennen lassen. Die
wissenschaftlich begründeten Handlungsempfehlungen in der
Schwerverletztenversorgung müssen zunehmend um diagnostische Meta-Analysen und
pragmatische randomisierte Studien zu Wirkungsgrad und Effizienz ergänzt
werden. Gleichzeitig empfiehlt es sich für den Praktiker, grundlegende
Kenntnisse in der Nutzenbewertung von Diagnoseverfahren zu erwerben.
de
dc.description.abstract
Traditionally, clinical and academic surgery attaches more importance on
therapeutic interventions than on diagnostics. Especially in the care for the
severely injured, trauma surgeons rely on the precision and helpfulness of
diagnostic methods offered by disciplines like clinical chemistry and
radiology. This interplay becomes influenced by psychological phenomena like
perceived safety of doctors and patients, which are induced by modern
diagnostic equipment like computed tomography (CT) and magnetic resonance
imaging. A formal assessment of usefulness on the levels of efficacy (that is,
diagnostic accuracy), effectiveness (the impact of test findings on management
decisions), and efficiency (the allocation and distribution of resources) is
rarely taught or learned during professional training and clinical practice.
Apart from tangible costs (that can be measured in monetary units), it is
mandatory to respect intangible costs like invasiveness when appraising the
value of a diagnostic intervention. This work contains a summary of
investigations on the different levels and value of diagnostic tests used in
trauma care. In an experimental setting, it was shown that very few items with
high informational content may force physicians to certain actions. The
variance in the frequency of on-scene intubation of severely injured patients
is almost exclusively explained by the Glasgow Coma Scale. So-called index
injuries (e.g., contusion marks that are considered to be associated with
organ lacerations) are frequently used as decision knots within trauma
algorithms. Yet, most of these injuries have not been validated by
independently employing diagnostic reference standards. In a case-control-
study of patients who routinely underwent helical CT, it was noted that the
presence of common index injuries like serial rib fractures did not increase
the relative odds of hepatic trauma. More importantly, the absence of these
injuries did not decrease the relative odds of liver trauma. This stresses the
need for a reappraisal of established trauma algorithms for potentially
misleading clinical findings. Given its noninvasiveness, lack of radiation
exposure, and reasonable costs, modern high-resolution ultrasound has emerged
as one of the most important imaging tools in trauma care. In Europe, it
clearly replaced peritoneal lavage for clearing suspected blunt abdominal
trauma. Two meta-analyses demonstrated that 1) the sensitivity of ultrasound
for blunt abdominal trauma equals the toss of a coin (which demands CT in case
of a negative sonogram), 2) positive ultrasound findings prove the presence of
abdominal injury because with high specificity (which demands CT for
determining the extent and severity of trauma as well, because few
intraabdominal injuries require immediate surgical intervention), 3) studies
of low methodological quality overestimated the accuracy of ultrasound, 4)
randomized effectiveness-trials did not suggest superior outcomes with
ultrasound-based diagnostic algorithms. Scientifically grounded clinical
practice guidelines must be supplemented by the results of diagnostic meta-
analyses and pragmatic randomized trials on the effectiveness and efficiency
of diagnostic tests. Also, it is advisable for clinicians to acquire profound
knowledge on how to determine the value of a diagnostic intervention.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
multiple trauma
dc.subject
ultrasonography
dc.subject
computed tomography
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Untersuchungen zu Wirksamkeit, Wirkungsgrad und Nutzwert diagnostischer Tests
unter besonderer Berücksichtigung der Schwerverletztenversorgung
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Edmund A. Neugebauer
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Maria Blettner
dc.date.accepted
2006-11-13
dc.date.embargoEnd
2007-01-16
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000002838-4
dc.title.translated
Investigations on the efficacy, effectiveness, and efficiency of diagnostic
tests in trauma care
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000002838
refubium.mycore.transfer
http://www.diss.fu-berlin.de/2007/18/
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open access