dc.contributor.author
Dudás, Zsuzsa
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:10:30Z
dc.date.available
2011-10-28T08:59:48.708Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8959
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13158
dc.description.abstract
Ungeachtet der heutzutage weitgehend schmerzfreien Therapie unter
Lokalanästhesie betrachten noch viele Patienten die zahnärztliche Behandlung
als beunruhigende und unangenehme Situation. Die pathologische Form der
Zahnbehandlungsangst ist weltverbreitet und als eigenständige Erkrankung
assoziiert mit der Zahnbehandlung. Die reale Höhe der Angst kann durch eine
Screeninguntersuchung über die Visuelle Analogskala (VAS) oder den
Zahnbehandlungsangst-Fragebogen (DAS) in der Zahnarztpraxis eingeschätzt
werden. Dies kann für das zahnärztliche Team wichtig sein, um entsprechende
therapeutische bzw. zahnärztliche Maßnahmen einleiten zu können. Die
Zahnbehandlungsphobie ist fast vier Jahrzehnte wissenschaftlich überwiegend in
den skandinavischen und amerikanischen Industrieländern untersucht worden,
wenig in Deutschland. Praktisch ist die gesamte Literatur
verhaltenstherapeutisch ausgerichtet. Die Integration psychologischer
Kenntnisse im Allgemeinen und verhaltenstherapeutischer Techniken im
Besonderen könnte zukünftig die zahnärztlichen Behandlungen stressfreier
gestalten, sowohl für die Patienten als auch für die Zahnärzte. Die
Lebensqualität, insbesondere das psychologische Wohlbefinden, die soziale
Funktionsfähigkeit der Patienten und die Motivation für die tägliche Praxis
könnten sich erhöhen. Die Wirkungen von Ausdauersport auf die psychische
Gesundheit sind weniger erforscht als auf physiologische Parameter, weil
psychologische Faktoren schwerer mess- und evaluierbar sind. Die
Wirkungsmechanismen zu Zusammenhängen von intensivem Ausdauersport und den
psychischen Gesundheitsaspekten sind relativ ungeklärt. Neben physiologischen
(Veränderung der Endorphinkonzentration) und psychologischen
(Selbstwertsteigerung) und sozialen (Interaktion) Erklärungen geraten auch
neurowissenschaftliche Modelle in den Blickpunkt. Es mangelt an
aussagekräftigen Ergebnissen, welche Rückschlüsse auf die Wirkmechanismen
zulassen bzw. die Art, Dauer, Frequenz und Intensität der Betätigung so
eindeutig in Zusammenhang mit einer positiven Wirkweise bringen, als dass eine
für Dentophobiker erfolg-ersprechende Sporttherapie daraus entwickelt werden
könnte. Die Studie hat zum Ziel, die anxiolytische Wirksamkeit einer
einmaligen körperlichen Betätigung (30-minütiges Laufbandtraining), die vor
der eigentlichen Zahnbehandlung durchgeführt wird, bei Patienten mit einer
Dentophobie zu untersuchen. Der Nutzen dieser Studie liegt in der
Identifikation potentieller Angriffsmöglichkeiten für neue ergänzende
Therapieoptionen und den sich möglicherweise daraus ergebenden neuen
Therapiestrategien. Methoden Siebzehn Patienten mit einer Dentophobie (DAS-
Mittelwert von 18.71; mittleres Alter 35.5 Jahre, Standardabweichung 2.1; 12
Frauen, 5 Männer) absolvierten ein 30-minütiges Laufband-Experimentaltraining
(körperliche Aktivität mit 70% VO2max) und im Wechsel in der zweiten Sitzung
ein Placebotraining (körperliche Aktivität mit 20% VO2max) vor einer
professionellen Zahnreinigung. Der Erfolg der Therapie wurde mittels Visueller
Analogskala (VAS) zur Symptomatik erfasst, welche vor und nach der
Intervention sowie an einem follow-up Zeitpunkt von den Patienten angegeben
wurde. Parallel dazu erfolgte bei allen Patienten die Beurteilung der
Beeinflussung durch die jeweilige Interventionsform (Laufband-
Experimentaltraining 70% versus Placebotraining 20%). Zur eindeutigen
Interpretation der Daten wurden die Studienabschnitte nach fünf Aspekten
unterteilt: Messzeitpunkt 1 (MZ1) Erwartungsangst zu Beginn der Sitzung, MZ2
Zeitpunkt nach Sportintervention (MZ1-MZ2 Sporteffekt), MZ3 mitten in der
Zahnbehandlung (MZ3-MZ2 Zahnbehandlungsinterventionseffekt), MZ4 Ende des
zahnärztlichen Eingriffs (MZ3-MZ4 Gewöhnungseffekt), MZ5 eine Stunde nach
zahnärztlicher Behandlungssitzung (MZ3-MZ5 Rückbildung der klinischen
Symptomatik). Ergebnisse Die statistische Auswertung (mittels zweifaktorieller
ANOVA mit Messwiederholung und Anwendung univariater F-Tests) der Angst-
Fragebögen ergab, dass sich körperliches Training auf die dentalphobischen
Patienten auswirkte. Die Varianzanalysen der Mittelwerte der Angst-Scores
(VAS) zeigten bezüglich der Erwartungsängste vor zahnärztlicher Behandlung,
gemessen an den Messzeitpunkten zu Beginn jeder der zwei durchgeführten
Sitzungen, geringere Werte bei der zweiten Sitzung bei den betrachteten
Gruppen (Habituation zwischen den Studientagen). Im Vergleich zu der
Placebogruppe (20%) konnte eine einmalige 30-minütige sportliche Betätigung im
Bereich von 70% der VO2max die Erwartungsangst reduzieren. Während der
zahnärztlichen Intervention war ein erneuter Anstieg der Zahnarztangst zu
verzeichnen bei der Gruppe, die in der ersten Sitzung die mittel bis stärkere
Aktivität (70%) ausführte und bei Probanden, die in der zweiten Sitzung die
leichte sportliche Intervention (20%) durchführten. Probanden mit dem zuerst
ausgeführten intensiveren Training (70%) gaben eine stärkere und beschleunigte
Gewöhnung innerhalb der Behandlungssitzung an als Patienten, die mit dem
Placebosport begannen. Diskussion Trotz aller Einwände, die man gegenüber der
Selbstbeurteilung mittels psychologischer Fragebögen vorbringen kann, ist sie
ein entscheidender Faktor bei Therapieansätzen zur Reduzierung der Angst bei
Zahnbehandlungsphobikern. Die Untersuchung belegt, dass eine sportliche
Betätigung eine angstmindernde Wirkung bei Patienten mit dentaler Phobie hat.
Darüber hinaus wurden verschiedene Phasen in der Befindlichkeit einer
Zahnbehandlungssitzung durch Sport beeinflusst. Dies könnte als „Alternative“
oder Ergänzung gegebenenfalls auch bei wiederholter Anwendung
(Gewöhnungseffekt) innerhalb einer Psychotherapie hilfreich sein. Jedoch sind
Kenntnisse über spezifischere Indikatoren wichtig, die darüber entscheiden, ob
der einzelne dentalphobische Patient von solchen Angeboten profitiert. Bis
dahin bleibt es der Einschätzung des psychotherapeutisch Tätigen überlassen
bzw. sind weitere Forschungsarbeiten notwendig. Die Anzahl der Studien sowie
die Stichprobengröße sind zu gering, um allgemeine Aussagen treffen zu können.
Sie haben vielmehr Pilotcharakter. Zudem fehlen langfristige Katamnesen.
de
dc.description.abstract
Many patients still experience dental treatment as an unsettling and
unpleasant situation despite of the today available possibility to have a
treatment assisted by local anesthetization that is largely pain-free. The
pathological form of dental treatment anxiety is prevalent throughout the
world and as a condition on its own right associated with dental treatment.
The actual level of the anxiety can be evaluated by the dental team on the
basis of the visual analogue scale (VAS) or the dental phobia questionnaire
(DAS). This assessment can be important for the dental team, in order to take
appropriate therapeutic and dental treatment measures. Dental phobia has been
studied for almost four decades mainly in the Scandinavian and American
industrialized countries, but only little study was done in Germany. In fact,
the available literature addresses behavior therapy. Both, for the patients
and for the dentists the dental treatment might become less stressful if
general psychological knowledge and of behavior therapeutic techniques were
integrated. The quality of life, especially the psychological wellbeing, the
social capabilities of the patients, and the motivation for the daily practice
might be enhanced. The effect of endurance sports on psychological well-being
have been less investigated than the physiological effects, because
psychological factors are more difficult to measure and to interpret. The way
in which intense endurance sports affects psychological well-being is largely
unclear. Besides physiological effects (changes in the levels of endorphins)
and psychological effects (increased self esteem) and social aspects (social
interactions) there is rising interest into neuroscientific models. There is a
shortage of meaningful results that would allow drawing conclusions regarding
the mechanisms underlying these effects. There are currently too few results
that permit to relate the type, duration, and intensity of physical exercise
to a positive outcome to allow the development of a promising sports therapy
for patient suffering from dental phobia. The aim of this study is to assess a
possible anxiolytic effect of a single physical exercise (30 minutes training
on a treadmill) before dental treatment, in patients with dental phobia. The
potential benefit of the study is the identification of new options for
supplementary therapy, and the possible emergence of new therapeutic
strategies. Methods Seventeen patients with dental phobia (average DAS-value
of 18.71; mean age 35.5 years, standard deviation 2.1; twelve females, 5
males) performed a 30-minutes experimental treadmill exercise (physical
exercise with 70% VO2max) and in the second session a placebo exercise
(physical exercise with 20% VO2max) before they received a professional dental
deep cleaning. The success of the therapy was measured using the „Visual
Analog Scale“ based on statements of the patients at five different points in
time (before and after the intervention, and in a follow-up meeting). In
parallel, the effect of the chosen form of treatment (treadmill experimental
exercise 70% versus placebo exercise 20%) was evaluated. For clarity in the
interpretation of the data, we divided the study period into the different
aspects of the experiment, namely: anticipatory anxiety (MZ1), exercise effect
on anticipatory anxiety (MZ1-MZ2), dental intervention (MZ3-MZ2), and
habituation (MZ3-MZ4) and recovery (MZ3-MZ5). Results ANOVA with repeated
measures was performed. Overall, we found reduced anticipatory anxiety at the
second study day, when compared to the first study day (between session
habituation). Compared to 20%, 70% activity reduced anxiety anticipating the
dental intervention. During the dental intervention, there was an increase in
anxiety after 70% VO2max if first, and 20% VO2max if second. If 70% VO2max was
first, there was an increased/accelerated (within session) habituation.
Discussion Despite possible demurs regarding self-assessments by psychological
questionnaires the self-assessment is crucial for therapeutic strategies to
reduce anxiety in dental phobia patients. The study shows that physical
exercise reduces anxiety in patients who experience dental phobia.
Furthermore, physical exercise affects different stages in the dental
treatment session. This might be helpful as an alternative or supplemental
treatment also by repeated application (habituation) within a
psychotherapeutic regime. But knowledge is important about specific parameters
that influence if the individual dental phobic patient will benefit from such
treatment options. For the moment it is up to the judgment of the
psychotherapist, respectively, further research is needed. The number of
studies, and the number of participants are too small to deduce generalized
statements. Instead they have pilot character. In addition, there is a lack of
long range follow-up history.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
exercise treatment
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Randomisierte, kontrollierte Studie zu den Effekten von Sport bei Patienten
mit einer Dentophobie
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. A. Ströhle
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. P. Zwanzger, Prof. Dr. Dr. B. Hoffmeister
dc.date.accepted
2011-11-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000024624-9
dc.title.translated
Randomized, controlled study on the effects of sports in patients with a
dental phobia
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000024624
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FUDISS_derivate_000000009853
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