Einleitung: Rezidivierende Aborte sind ein häufiges Problem mit dem Frauen umgehen müssen. Mit jedem erlebten Abort steigt das Risiko einen weiteren Abort zu erleiden. Es herrscht Uneinigkeit darüber, wie eine Therapie aussehen sollte und ob selbige tatsächlich einen Nutzen hat. Viele Therapieansätze wurden untersucht und seit einiger Zeit wird diskutiert, ob eine Therapie mit niedermolekularem Heparin hilft, eine weitere Schwangerschaft erfolgreich auszutragen. Bei Frauen mit rezidivierenden Aborten werden eine systemische, inflammatorische Immunantwort und vermehrt vaskuläre Thrombosen in der Plazenta nachgewiesen. Weil Heparin sowohl eine antikoagulatorische als auch eine antiinflammatorische Komponente besitzt, untersuchten wir die Wirksamkeit einer Therapie mit NMH. Es gibt viele Studien zu diesem Thema, die aber keine einheitlichen Definitionen und Einschlusskriterien haben, so dass es schwierig ist, die Ergebnisse zu vergleichen und eine gemeingültige, evidenzbasierte Therapie zu finden. Methoden: Wir untersuchten retrospektiv die Wirksamkeit einer Monotherapie mit niedermolekularem Heparin (5000I.E. täglich) bei Frauen mit mindestens zwei Frühaborten oder einem Spätabort in der Anamnese. Dazu werteten wir die Daten von 147 Schwangerschaften aus, die in der Gerinnungsambulanz von Professor Dr. Dr. Kiesewetter mit niedermolekularem Heparin behandelt wurden. Wir verglichen unser Ergebnis mit Daten aus der aktuellen Literatur zu Lebendgeburtraten ohne Therapie und mit den Ergebnissen anderer Studien, die das gleiche untersucht haben. Zielvariable war die Lebendgeburtenrate. Außerdem untersuchten wir, ob es Risikofaktoren gibt, die die Schwangerschaft derart beeinflussen, dass auch eine Therapie mit NMH sehr wahrscheinlich keinen Nutzen hat. Ergebnisse: In unserem Patientenkollektiv wurde eine Lebendgeburtenrate von 86,4% erreicht. Es sind keine schwerwiegenden Nebenwirkungen des Heparins aufgetreten. Als Risikofaktoren, trotz Therapie einen Abort zu erleiden, fanden wir eine im ersten Trimenon erhöhte Protein S- Aktivität und eine erniedrigte Faktor VIII- Aktivität. Damit ist das Vorhandensein der physiologischen Akute- Phase- Reaktion ein wichtiger Faktor für einen erfolgreichen Schwangerschaftsausgang. Auch aktiver Nikotinabusus hat einen negativen Einfluss. Er erhöht das Abortrisiko um ein Vierfaches. Zusammenfassung 70 Schlussfolgerung: In unserem Patientenkollektiv war die Therapie mit NMH ein großer Erfolg. Wir erreichten in diesen Risikoschwangerschaften eine Lebendgeburtenrate (86,4%), die der von gesunden Frauen (87,2%) ohne jeglichen Risikofaktor entspricht. Unsere Untersuchung unterstützt damit die Ergebnisse vieler Studien. Wir empfehlen deshalb die Therapie mit NMH in einer Dosis von mindestens 5000I.E. bei Frauen mit unserem Risikoprofil. Dabei ist es unwesentlich, ob die Frauen Träger thrombophiler Genpolymorphismen sind oder nicht. Ferner fanden wir heraus, dass trotz einer Therapie mit NMH, aktiver Nikotinabusus und fehlende schwangerschaftstypische Veränderungen der Gerinnung, im Einzelnen eine erhöhte Protein S- und eine erniedrigte Faktor VIII- Aktivität, Risikofaktoren für einen Abort sind. Dieses Ergebnis sollte aber in einer prospektiven Studie mit größerer Fallzahl gesichert werden.
Recurrent abortions are a common problem and after each miscarriage the risk of another abortion increases. It has been discussed if a therapy with low- molecular- weight heparin (LMWH) would help to bear a child successfully. In women with recurrent abortions a systemic inflammatory immune-response as well as augmented vascular thrombosis of the placenta have been shown. As Heparin possesses both anti-coagulatory and anti-inflammatory components we examined the efficacy of a therapy with LMWH. Patients and Method: The efficacy of a monotherapy with LMWH (5 000IU daily) in women with at least two anamnestic early abortions or one late abortion has been examined retrospectively. The data of 147 pregnancies have been analysed and compared to the current literature about live birth rates without therapy and to the results of other, similar studies. The live birth rate has been the target variable. Furthermore we analysed the existence of risk factors that increase the likelihood of an abortion. Results: We obtained a live birth rate of 86,4 %. There has been no record of serious adverse effects. We detected an increased activity of protein S and a decreased activity of factor VIII in the first Trimenon as risk factors to have an abortion despite therapy. Abuse of nicotine increases the risk of miscarriage fourfold. Conclusion: In our patient population a live birth rate has been achieved that is equivalent to that of women without any risk factors (86,4 % vs. 87,2 %). In these women the existence of thrombophilic gen polymorphisms is irrelevant. In spite of a therapy with LMWH, nicotine abuse and the absence of a pregnancy related acute phase reaction are risk factors for an abortion. We suggest to control these parameters in high-risk pregnancies.