Die „M170“ stellt eine frühe spezifische Komponente der Verarbeitung von Gesichtern dar. Es wird immer noch diskutiert, ob die “M170“ von der Vertrautheit eines Gesichterstimulus beeinflusst werden kann und/oder Priming- Effekten unterliegt. Zahlreiche EEG und MEG Studien brachten bisher widersprüchliche Aussagen hervor, die unter Umständen auf methodische Unterschiede zurückzuführen sind. In der vorliegenden Arbeit wurden in einer Wiederholungsprimingaufgabe sowohl vertraute als auch unvertraute Gesichter verwendet. Die Aufgabe sah so aus, daß sich die Versuchspersonen wiederholt über einige Sekunden in einer Arbeitsgedächtnisaufgabe („delayed-matching-to- sample task“) ein Gesicht merken mussten. Durch die Verwendung mehrerer Blöcke mit sich wiederholenden Stimuli konnte ein Priming- Effekt sowohl innerhalb eines Trials (zwischen „Sample“ und „Match“ = „intra-trial“) als auch zwischen zwei Blöcken („inter-trial“) untersucht werden. Der Fokus der Arbeit lag auf der Analyse einer frühen Komponente der Gesichterverarbeitung („M170“). Bei der Erstdarbietung unterscheidet sich die „M170“ nicht zwischen vertrauten und unvertrauten Gesichtern. Dieses Ergebnis bestätigt die bestehende Annahme, dass sich Vertrautheit nicht direkt in der „M170“ wiederspiegelt. Interessanterweise tritt jedoch ein spezifischer Priming-Effekt für die vertrauten Gesichter auf, der sich als Amplitudendekrement der „M170“ manifestiert und welcher auf die rechte Hemisphäre beschränkt ist. Die Tatsache, daß Vertrautheit einen Effekt auf Wiederholungspriming hat, muß so interpretiert werden, daß offensichtlich prä-existente Repräsentationen vertrauter Gesichter („face-recognition-units“, FRUs) über Rückprojektionen („top-down“ / „feed-back“) einen Effekt auf die „M170“-Verarbeitungsebene der Gesichterverarbeitung ausüben.
The „M170“ represents an early specific electrophysiological component of face perception. It is still unclear whether the “M170” is influenced by familiarity and/or priming effects. Numerous EEG and MEG studies have shown conflicting results, which are possibly based on differences in the methods used. To investigate the effect of familiarity on the “M170” this study used familiar and unfamiliar faces in a delayed-matching-to-sample task. Subjects had to memorize a face and then recognize it over a few seconds. By using the same stimuli repeatedly within several blocks this study was able to look at intra-trial (“Sample” vs “Match”) as well as inter-trial (“Samples” of different blocks) priming effects. On first presentation there was no difference in the “M170” for familiar and unfamiliar faces. This supports the assumption that familiarity is not directly represented in the “M170”. However, there is a specific priming effect for familiar faces in that they show a decrement of amplitude for the “M170” after repeated presentation. This effect is limited to the right hemisphere. The fact that familiarity is influencing repetition priming is best explained by topdown/ feedback mechanisms of face-recognition-units (FRUs) where the information of familiar faces is stored on the “M170” component of face perception.