dc.contributor.author
Ahlers, Christoph Joseph
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:04:36Z
dc.date.available
2010-04-30T09:10:07.624Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8822
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13021
dc.description.abstract
An einer nicht-klinischen Stichprobe von N = 466 Männern zwischen 40 und 79
Jahren aus der Berliner Allgemeinbevölkerung wurde in einer Querschnitt-
Fragebogenerhebung untersucht, ob und in welcher Ausprägung „Akzentuierungen
der Sexualpräferenz“ (ASP) vorliegen und ob und ggf. in welcher Form diese mit
den Merkmalen des Fünf-Faktoren-Modells der Persönlichkeit („Big Five“) in
statistisch signifikantem Zusammenhang stehen. Die ASP wurden mit dem
„Fragebogen zum sexuellen Erleben und Verhalten“ FSEV und die
Persönlichkeitsfaktoren mit dem NEO-FFI erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass
40 % der befragten Männer eine sexuelle Ansprechbarkeit auf voyeuristische
Reizmuster bekunden. Jeweils rund 34 % der Befragten gaben an, fetischistische
Reizmuster sowie pubertäre Mädchenkörper als sexuell erregend zu erleben. Rund
24 % der Männer reagieren ihren Angaben zufolge auf sadistische und ca. 19 %
auf masochistische Reizmuster mit sexueller Erregung. Eine frotteuristische
Akzentuierung ihrer Sexualpräferenz bekunden rund 15 % der Befragten. Rund 10
% der Männer bekunden eine sexuelle Ansprechbarkeit auf vorpubertäre
Mädchenkörper. Ca. 8 % reagieren auf das transvestisch-fetischistische
Reizmuster sowie auf jugendliche Jungen mit sexuellem Interesse.
Außergewöhnliche sexuelle Praktiken (z.B. Luftabschnürung, Fesselungen,
Einbeziehung von Urin und Kot) bekunden ca. 7 % als sexuell erregend. Eine
exhibitionistische Akzentuierung ihrer Sexualpräferenz beschreiben rund 4 %
der Befragten, die sexuelle Ansprechbarkeit auf vorpubertäre Jungen lag bei
rund 3 %, gefolgt von einer sexuellen Vorliebe für außergewöhnliche „Partner“
(z.B. Sex mit Tieren, Leichen oder Babys) mit nur noch rund 1 %. Diese
Ergebnisse geben einen empirisch gewonnenen Hinweis auf die Häufigkeit und
Ausprägungsformen von sämtlichen, nach den internationalen
Diagnoseklassifikationen (DSM-IV-TR und ICD-10) für Paraphilien definierten
Akzentuierungen der Sexualpräferenz (ASP) in der Allgemeinbevölkerung. Für 6
von 13 ASP konnten signifikante Zusammenhänge mit Persönlichkeitsfaktoren nach
NEO-FFI nachgewiesen werden: Die transvestitisch-fetischistische ASP ist hoch
signifikant verknüpft mit unterdurchschnittlicher Extraversion sowie
unterdurchschnittlicher Verträglichkeit. Die masochistische ASP ist
signifikant verknüpft mit überdurchschnittlichem Neurotizismus sowie
unterdurchschnittlicher Gewissenhaftigkeit. Die sadistische ASP ist
signifikant verknüpft mit überdurchschnittlichem Neurotizismus und
unterdurchschnittlicher Gewissenhaftigkeit sowie hoch signifikant mit
überdurchschnittlicher Offenheit. Die voyeuristische ASP ist hoch signifikant
verknüpft mit überdurchschnittlichem Neurotizismus und unterdurchschnittlicher
Gewissenhaftigkeit. Die frotteuristische ASP ist hoch signifikant verknüpft
mit überdurchschnittlichem Neurotizismus und unterdurchschnittlicher
Extraversion sowie signifikant verknüpft mit überdurchschnittlicher Offenheit
und unterdurchschnittlicher Verträglichkeit. Die parthenophile ASP ist hoch
signifikant verknüpft mit unterdurchschnittlicher Gewissenhaftigkeit und
signifikant verknüpft mit überdurchschnittlicher Offenheit. Für die
fetischistische, exhibitionistische, pädophile (Jungen und Mädchen) und
ephebophile Akzentuierung der Sexualpräferenz (ASP) sowie für außergewöhnliche
sexuelle Praktiken und außergewöhnliche Partner finden sich keine statistisch
signifikanten Zusammenhänge zu den definierten Big-Five-
Persönlichkeitsfaktoren. Da einige Akzentuierungen der Sexualpräferenz (ASP)
so verbreitet sind (die gefundenen Häufigkeiten reichen von knapp 2 % bis
knapp 40 %), könnte die Frage einer diesbezüglichen Normabweichung neu
gestellt werden. Die gefundenen Zusammenhänge zwischen einigen ASP und den
untersuchten Merkmalen des Fünf-Faktoren-Modells der Persönlichkeit, lassen
ein Grundmuster erkennen, demzufolge vor allem Männer mit potentiell
fremdgefährdenden ASP Persönlichkeitsauffälligkeiten aufweisen; vier der sechs
ASP, für die Zusammenhänge gefunden wurden, würden eine Sexualstraftat
darstellen, wenn sie auf der soziosexuellen Verhaltensebene ausgelebt würden.
Zudem sind bei diesen Männern jeweils auch mehr Persönlichkeitsmerkmale
akzentuiert als bei denen mit nicht potentiell fremdgefährdenden ASP. Die
Kenntnis dieser Zusammenhänge könnte wichtige Informationen für die klinische
Versorgung von Personen bereitstellen, die unter Paraphilien leiden und
diesbezüglich sexualmedizinische oder psychotherapeutische Hilfe suchen. Wie
die klinische Erfahrung zeigt, suchen viele Betroffene Hilfe, um ihre
abweichenden sexuellen Impulse nicht in fremdbeeinträchtigender Weise im
realen Verhalten auszuleben. Ebenso kann es wegen ihrer Paraphilie zu
sexuellen Funktionsstörungen kommen, weshalb die Betroffenen Hilfe suchen
könnten. Hier kann das Wissen um eine indikationsspezifisch potentiell
gegebene Vergesellschaftung mit einer Persönlichkeitsakzentuierung die
diagnostische Erfassung, die Behandlungsplanung und schließlich die
therapeutische Versorgung von Patienten mit Paraphilien verbessern und damit
auch den Schutz potentieller Opfer.
de
dc.description.abstract
Paraphilia and Personality - An Exploration of the Relation between Sexuel
Preference and the Big Five Personality Factors in an Sample of 466 Men
between 40 and 70 Years from the General Population of Berlin, Germany EU.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Paraphilie und Persönlichkeit
dc.contributor.contact
christoph.ahlers@berlin.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Dr. phil. K. M. Beier
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. rer. biol. hum. habil. E. Brähler, Priv.-Doz. Dr. phil. N. Knoll
dc.date.accepted
2010-03-01
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000017010-7
dc.title.subtitle
eine empirische Untersuchung zur Prävalenz von Akzentuierungen der
Sexualpräferenz und ihrem Zusammenhang mit dem Fünf-Faktoren-Modell der
Persönlichkeit
dc.title.translated
Paraphilia and Personality
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000017010
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000007439
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access