dc.contributor.author
Studier, Hauke
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:04:32Z
dc.date.available
2008-01-05T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8819
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13018
dc.description
* Titel und Inhaltsverzeichnis
* Einleitung
* Photosystem I
* Optische Spektroskopie an einzelnen Molekülen
* Experiment
* Spektrale Gliederung der roten Chlorophyll-Verbände
* Energielandschaft der Proteinumgebung
* Charakterisierung der roten Zustände
* Zusammenfassung und Ausblick
* Summary
* Anhang
* Literaturverzeichnis
dc.description.abstract
Im Antennensystem von Photosystem I (PS I) existiert eine kleine Gruppe
Chlorophylle, deren optische Übergangsenergien gegenüber der erforderlichen
Anregungsfrequenz des Reaktionszentrums (RC) rotverschoben liegen. Sie werden
daher allgemein als "rote Chlorophylle" bezeichnet. Sie übernehmen eine
Schlüsselrolle in der PS I-Forschung. Weder ihre Funktion in der Natur, noch
der Mechanismus, der zu ihrer Rotverschiebung führt, sind endgültig geklärt.
Bei kryogener Temperatur stellen die roten Chlorophylle für die
Anregungsenergie eine Falle dar, denn zum Energieübertrag auf das RC fehlt die
vibronische Energie in der Proteinmatrix, die unter physiologischen
Bedingungen genutzt wird. Die Erhöhung der Fluoreszenzquantenausbeute
ermöglicht der Einzelmolekül-Spektroskopie (SMS) den Zugang zum System. Ihr
Vorteil gegenüber konventionellen Spektroskopiemethoden besteht darin, dass
die Mittelung über ein Ensemble vermieden wird. Um mit SMS die roten Pigmente
im PS I zu untersuchen, wurde im Rahmen dieser Arbeit ein konfokales
Spektrometer aufgebaut, das die Fluoreszenz einzelner Moleküle bei 1,4 K
messen kann. Als Proben für die Ergebnisse in dieser Schrift dienten
cyanobakterielle PS I-Komplexe der Organismen Thermosynechococcus elongatus
(T. elongatus), Synechocystis sp. PCC 6803 und Synechococcus sp. PCC 7002. In
der Literatur wurden die roten Chlorophylle der PS I von T. elongatus und
Synechocystis mittels Gaußscher Zerlegung der Ensemble-Absorptionsspektren in
Pigment-Verbände unterteilt. Entsprechend den spektralen Positionen der Maxima
bei 708 nm und 719 nm wurden die Verbände im PS I von T. elongatus als C708
und C719 bezeichnet und analog im PS I von Synechocystis als C706/C708 und
C714. Ein Ergebnis dieser Arbeit ist die Bestimmung der Anzahl der roten
Emitter im PS I von T. elongatus. Diese konnte mit Hilfe einer spektral
aufgelösten Polarisationsanalyse der Fluoreszenz von Monomeren auf drei
festgelegt werden. Mindestens einer dieser roten Zustände kann je nach
selektiertem Komplex im Spektralbereich des C708- oder des C719-Verbands
emittieren. Bei den PS I aller drei Spezies wurden im Spektralbereich der
jeweiligen roten Chlorophylle scharfe Null-Phononen-Linien (ZPLs) beobachtet.
Demnach konnten erstmals ZPLs beim PS I von Synechocystis beobachtet werden.
Dadurch wurden die Schlussfolgerungen einer kürzlich veröffentlichten Arbeit,
in der das Auftreten von ZPLs bestritten wurde, widerlegt. Während die ZPLs
vom PS I von T. elongatus zwei spektral voneinander getrennte Bänder in den
spektralen Regionen der Verbände C708 und C719 bilden, treten die ZPLs vom PS
I von Synechocystis in den Bereichen der Verbände C706/C708 und C714 auf, ohne
klare Separation voneinander. Beim PS I von Synechococcus sp. PCC 7002 liegt
der größte Teil der aufgetretenen ZPLs in einem Band mit mittlerer Lage bei λ
≈ 698 nm. Der zugehörige Chlorophyll-Verband wurde daher als F698 bezeichnet.
Für die ZPLs der PS I aller drei Spezies ist eine starke spektrale Diffusion
charakteristisch. Sie wird auf strukturelle Fluktuation in der
Proteinbindungstasche der roten Chlorophylle zurückgeführt, die zu
Veränderungen in der Stärke der lokalen Wechselwirkungen führen und somit zu
Fluktuationen der optischen Übergangsenergien. Beim PS I von T. elongatus
wurde festgestellt, dass sich die Korrelation zwischen der Fluktuationsrate
und der spektralen Sprungweite der ZPLs in voneinander separierte Bereiche
aufteilen lässt. Dieses Ergebnis passt zum Bild einer in hierarchischen Rängen
organisierten Energielandschaft, in der die mittlere Barrierenhöhe von oben
nach unten abnimmt. Im Vergleich wurden hingegen beim PS I der Spezies
Synechocystis zunächst keine voneinander separierten Bereiche in der
Korrelation zwischen Fluktuationsrate und spektraler Sprungweite der ZPLs
gefunden. Der Austausch von Wasserstoff gegen Deuterium im Lösungsmittel hat
bei den PS I beider Organismen zu einem signifikanten Deuteriumeffekt geführt.
Er äußerte sich in einer Verringerung der spektralen Fluktuationen in der
Fluoreszenz. Das spricht dafür, dass die Positionsänderung von Protonen einer
der Hauptprozesse ist, mit denen im PS I die lokalen optischen
Übergangsenergien der Pigmente feinabgestimmt werden. Ein interessanter
Bestandteil des Deuteriumeffekts beim PS I von Synechocystis ist die häufige
Erzeugung von Bi- bzw. Tristabilitäten. Diese können durch die herabgesetzte
Tunnelwahrscheinlichkeit eines Deuterons im Vergleich zu der eines Protons
erklärt werden. Durch einen indirekten Nachweis wurde gezeigt, dass spektrale
Sprünge von ZPLs über 10 cm-1 bei 1,4 K erst durch die Einstrahlung von
Energie wahrscheinlich werden. Daher scheinen unter kryogenen Bedingungen
Tunnelprozesse von Protonen in der unmittelbaren Proteinumgebung der roten
Pigmente ohne äußere Anregung sehr unwahrscheinlich. Durch den Austausch von
Wasserstoff gegen Deuterium im Lösungsmittel ließ sich interessanterweise beim
PS I von Synechocystis die Korrelation zwischen der Fluktuationsrate und der
spektralen Sprungweite der ZPLs, wie beim PS I von T. elongatus ohne
entsprechenden Austausch, in voneinander separierte Bereiche aufteilen. Ein
Auswerteverfahren zum Ausgleich von spektraler Diffusion wurde dazu genutzt,
um einen großen Teil der zeitlichen Mittelung im Fluoreszenzsignal einzelner
PS I-Komplexe zu eliminieren. Dadurch konnten aus den Spektrensequenzen der PS
I aller drei Spezies spektrale Profile von roten Zuständen nahe der homogenen
Linienformen exzerpiert werden. Theoretisch lässt sich die Linienform eines
Pigments in einem Proteinkomplex durch die Spektraldichte beschreiben. Zur
Simulation der Linienform wurde ein Algorithmus verwendet, der die Pigment-
Protein-Kopplung mit der Näherung, dass die Fluktuation der Übergangsenergie
linear von der Auslenkung der Kerne aus ihrer Gleichgewichtslage abhängt, und
mit der Annahme einer lorentzförmigen Spektraldichte iterativ berechnet. Bei
den PS I aller drei oben genannten Spezies wurden selbst für stark
rotverschobene Zustände überraschend kleine Huang-Rhys-Faktoren festgestellt,
was bedeutet, dass die elektronischen Übergänge nur schwach an die inter- und
intramolekularen vibronischen Freiheitsgrade koppeln. Dieses Ergebnis
erweitert das Bild der roten Zustände auf die Weise, dass für ihre starke
Rotverschiebung keine starke Elektron-Phonon-Kopplung notwendig ist. Als
alternative Ursache wurde die Anhebung der exzitonischen Aufspaltung durch
einen hohen Beitrag des Dextermechanismus vorgeschlagen. Um zu untersuchen, ob
verschiedene rote Zustände innerhalb eines PS I-Komplexes über Energietransfer
(ET) miteinander in Verbindung stehen, wurde das Korrelationsverhalten der
Fluoreszenz von unterschiedlichen roten Emittern analysiert. Mehrfach
aufgetretene Antikorrelationen bei sowohl dem PS I von T. elongatus als auch
dem PS I von Synechocystis weisen darauf hin, dass die roten Zustände jeweils
entweder direkt über ET miteinander verbunden sind, oder dass sie getrennt
voneinander über ET mit einem Pigment-Verband aus den Antennenpigmenten
verbunden sind. Auch eine Mischung aus beiden Konfigurationen ist denkbar.
Beim PS I von T. elongatus wurde zusätzlich mittels einer Polarisationsanalyse
an einzelnen Monomeren festgestellt, dass die Übergangsdipolmomente der
Emitter vom C708 und C719 in einem Winkel nahe 90° zueinander stehen. Demnach
würde man im Falle eines direkten ETs zwischen den beiden Verbänden erwarten,
dass bei einer Anregung mit linear polarisiertem Licht mit einer Wellenlänge
von ~712 nm die Polarisation der Fluoreszenz einen großen Anteil enthält, der
nicht der Polarisation des eingestrahlten Lichts entspricht. Dieses Verhalten
geht aus einer Anisotropiestudie am Ensemble hervor. Daher wird ein
effizienter direkter ET zwischen Zuständen des C708- und C719-Verbands
innerhalb eines Monomers für wahrscheinlich gehalten.
de
dc.description.abstract
A confocal spectrometer for low temperatures with sufficient efficiency to
detect single-molecule fluorescence was built in the course of this work. It
was used to investigate spectral properties, heterogeneities and dynamics of
the low-energy antenna chlorophylls in individual Photosystem I (PS I)
complexes from three different cyanobacteria: Thermosynechococcus elongatus
(T. elongatus), Synechocystis sp. PCC 6803 and Synechococcus sp. PCC 7002. A
fluorescence polarization analysis on single PS I monomers from T. elongatus
reveals three pigment pools contributing to the red-shifted emission. In
addition, the angle between the transition dipole moments of emitters from
C708 and C719 were determined to be near 90°. In the spectral regions of the
red-most states of all three species intense zero-phonon lines (ZPLs) were
observed showing marked spectral diffusion. A clear effect due to the
substitution of hydrogen for deuterium in the solvent was discovered, visible
as significant reduction of spectral fluctuations. This suggests that proton
displacement is one of the main processes responsible for fine-tuning of site
energies in PS I. The occurrence of spectral jumps of ZPLs above 10 cm-1 in
absence of external excitation was proved to be highly unlikely at 1.4 K.
Consequently, at cryogenic temperatures proton tunneling in the vicinity of
the red pools is very unlikely without excitation. Even for far red-shifted
states of the PS I from all of the three above-mentioned species small Huang-
Rhys factors were found, implying only a weak coupling of the electronic
transition to the bath of vibrational modes. This finding indicates that no
distinct electron-phonon coupling is necessary for the strong redshift of
these states.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
red-most chlorophylls
dc.subject
Huang-Rhys factor
dc.subject
protein dynamics
dc.subject
single-molecule spectroscopy
dc.subject
confocal microscopy
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::530 Physik::530 Physik
dc.title
Einzelmolekül-Spektroskopie am Photosystem I
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Robert Bittl
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Paul Fumagalli
dc.date.accepted
2007-12-17
dc.date.embargoEnd
2008-01-14
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000003447-1
dc.title.translated
Single-Molecule Spectroscopy on Photosystem I
en
refubium.affiliation
Physik
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000003447
refubium.mycore.transfer
http://www.diss.fu-berlin.de/2008/16/
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FUDISS_derivate_000000003447
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open access