Eine erhöhte Thrombozytenaktivierung stellt einen unabhängigen Prädiktor für das Auftreten thrombotischer Ereignisse nach perkutaner Koronarintervention bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung dar. Thrombotische Ereignisse, welche nach perkutaner Koronarintervention bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt, besonders nach Absetzen der periinterventionell verabreichten Glycoprotein IIb/IIIa Rezeptorantagonisten sowie bei Patienten mit stabiler KHK nach intrakoronarer Brachytherapie vermehrt auftreten, sind für die klinische Prognose der Patienten von großer Bedeutung. In unseren Studien untersuchten wir 1) den Einfluß der Stentimplantation im akuten Myokardinfarkt auf die Thrombozytenreaktivität und Aggregabilität mit Leukozyten, 2) die Wirkung eines während der Koronarintervention verabreichten Glycoprotein IIb/IIIa Rezeptorantagonisten auf die in vivo Thrombozytenaktivierung und Agonist induzierte Aggregabilität, und 3) die Bedeutung der intrakoronaren Brachytherapie auf die in vivo Thrombozytenaktivierung und der ionisierenden Bestrahlung auf die zelluläre Thrombogenität. Zur Analyse der Thrombozytenfunktion entnahmen wir Patienten mit koronarer Herzerkrankung periinterventionell venöses Blut. Die Agonist (ADP und TRAP) induzierte Thrombozytenreaktivität wurde im Vollblut und an präparierten Thrombozytensuspensionen bestimmt. Die Expression von Thrombozytenoberflächenproteinen und die Thrombozyten-Leukozyten Interaktion wurden durchflußzytometrisch quantifiziert. Die Stentimplantation führt im Vergleich zur alleinigen Ballondilatation zu einer geringeren periinterventionellen Thrombogenität des Blutes. Durch das Stent-bedingte Anlegen der Dissektionsmembran des rupturierten Plaques dokumentiert durch intravaskuläre Ultraschalluntersuchungen wird die Thrombozyten-Leukozyten Aggregation gesenkt. Dies entspricht dem in großen Studien nachgewiesenen klinischen Vorteil einer Stentimplantation im akuten Myokardinfarkt. Obwohl Abciximab die Agonist induzierte Thrombozytenaggregation reduziert, zeigte sich unter Abciximab-Therapie im Vergleich zu den nicht mit Abciximab behandelten Kontrollen eine erhöhte in vivo Thrombozytenaktivierung. Dies bedeutet, dass trotz GP IIb/IIIa Rezeptorblockade eine Thrombozytenaktivierung und Freisetzung von Granulainhaltsstoffen erfolgt, was zu einer erhöhten Thrombogenität des Blutes führt und möglicherweise das beobachtete Rebound- phänomen nach Beendigung der Abciximab-Therapie erklärt. Nach intrakoronarer Brachytherapie zeigte sich ebenfalls ein signifikanter Anstieg der Plättchenaktivierungsmarker, welcher nicht auf einem direkten Einfluß der Bestrahlung beruht. Die erhöhte Thrombozytenreaktivität reflektiert das erhöhte Risiko für Koronarthrombosen nach intrakoronarer Brachytherapie. Insgesamt unterstreichen diese Arbeiten die Bedeutung der Thrombozytenfunktion für die Thrombogenität des Blutes und für die klinische Prognose der Patienten nach perkutaner Koronarintervention.
Activated thrombocytes play a major role in the occurrence of acute ischemic events after percutaneous coronary intervention. Acute and subacute stent thrombosis are known to occur in approximately 1,3 % of patients after stent implantation. We found thrombocyte activation to be increased in patients with acute myocardial infarction even at baseline. Platelet hyperreactivity was in trend further increased by the stent implantation as indicated by increasd thrombospondin positive platelets immediately after intervention in our study. Platelets are the privotal mediator of the biologic response to arterial injury. The injury of the vessel wall caused by the procedure of percutanous coronary intervention with stent implantation is associated with the deposition of platelets on the stent struts. The concomitant medical therapy targets the prevention of ongoing platelet activation. Platelet activation exceeding the inhibitory effect of current antithrombotics may trigger subacute stent thrombosis as well as restenosis after stent implantation.