Punkt- und fleckförmige Blutaustritte sind insbesondere im Rahmen von Strangulation ein wichtiges diagnostisches Kriterium. Es besteht umfangreiche Literatur zu diesem Thema, jedoch mit nur wenigen systematischen Untersuchungen. In der vorliegenden Arbeit wurden mögliche Einflussfaktoren für die Entstehung dieser Blutungen an Todesfällen nach Würgen und/oder Drosseln untersucht. Wichtigstes Einschlusskriterium war eine ausführliche Fotodokumentation, so dass von insgesamt 327 Fällen mit nachgewiesenem Angriff gegen den Hals aus den Jahren 1978 (bzw. 1990) – 2005 zweier Berliner Institute nur 82 Fälle verwendet werden konnten. Durch Auswertung des Fotomaterials der Sektionsbefunde wurde erstmalig eine detaillierte Einteilung in „Petechien“, „Ekchymosen“, „flächenhafte Unterblutungen“ und „Vibices“ erarbeitet. Anhand eines Scores konnte daraufhin der Stärkegrad der einzelnen Arten von Blutungen jeweils innerhalb der Regionen von Bindehaut, Lidhaut und im Gesicht abgewogen werden. Besonderes Augenmerk wurden Art und Dauer der postmortalen Lage einer Leiche gewidmet, um den bekannten hypostatischen Einfluss auf Gesichtshautblutungen zu evaluieren. Während die Verstorbenen bei einer postmortalen Rückenlage lediglich in 23 % der Fälle eine mittlere bis starke Ausprägung aller Blutungen zeigten, wurde ein vergleichbarer Befund bei einer Auffindeposition in Bauchlage bei 79% der Fälle vorgefunden. Ein postmortaler Einfluss der Lage scheint besonders auf die Ausprägung von Ekchymosen zu bestehen. Die bekannte stärkere Ausprägung von „Stauungsblutungen“ bei Erdrosselten im Vergleich zu Erwürgten könnte teilweise zusätzlich aufgrund von Hypostase hervorgerufen werden. Opfer von reinem Erdrosseln wurden fast viermal so häufig in Bauchlage wie Erwürgte vorgefunden. Allerdings zeigt auch der Vergleich von Würgen zu Drosseln bei in Rückenlage aufgefundenen Verstorbenen ebenfalls einen starken Unterschied zugunsten einer stärkeren Ausprägung von Stauungsblutungen bei den Erdrosselten.
Petechial bleedings are an important diagnostic finding in forensic examination, especially in cases regarding death by homicidal strangulation. There is extensive literature dealing with this concern, along with a few systematic investigations based on numerous cases. This study focused on factors influencing haemorrhages in victims of manual and/or ligature strangulation. Comprehensive photographic documentation of the bodies was the most important inclusion criterion. Between the years of 1978 (resp. 1990) – 2005, a total of 327 cases of homicidal strangulation were examined by two Berlin forensic institutes. Of these, 82 cases met the criteria for the purposes of this study. Through the evaluation of photo images, a detailed differentiation between pinpoint “petechiae”, the somewhat larger “ecchymoses”, “extensive bleedings”, and “haemorrhages in livor mortis” (called “Vibices” in German-speaking literature) was created. Through the development of a scoring system, the intensity of different types of haemorrhages was graded within the regions of the conjunctivae, eyelids and the face. To estimate the accepted hypostatic influence on petechial haemorrhages, particular emphasis was placed on the type and duration of the post-mortem position. Whereas 23% of cases with face-upward positions showed haemorrhages of a moderate to strong intensity, a comparable finding was documented in 79% of cases with prone positions. The post-mortem influence of hypostasis seemed to have a greater impact on ecchymoses rather than on petechiae. The acknowledged stronger intensity of congestive bleedings due to ligature strangulation as compared to manual strangulation might, to some extent, also be caused by post-mortem hypostasis. Victims of ligature strangulation were found approximately four times as often in a prone position as compared to victims of manual strangulation. However, when comparing manual to ligature strangulation within bodies in a face-upward position, congestive haemorrhages were more often found after ligature strangulation, too.