dc.contributor.author
Kopke, Kirsten
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:17:57Z
dc.date.available
2010-05-11T10:59:19.917Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/868
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5070
dc.description.abstract
Schmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden der über 60¬jährigen. So
leidet in Deutschland jeder zweite Patient im geriatrischen Krankenhaus an
Schmerzen, jeder dritte dieser Schmerzpatienten an starken bis stärksten
Beschwerden. Das im Alter zunehmende Phänomen der Multimorbidität bedingt
häufig Schmerzen als Begleitsymptom und eine Polymedikation, deren in weiten
Teilen noch ungeklärte Interaktionswirkung das Risiko von unerwünschten
Nebenwirkungen steigern kann. Diese Therapieunsicherheiten bedingen häufig
Unter- und Fehlversorgungen in der schmerztherapeutischen Versorgungspraxis.
Die Anwendung nicht-medikamentöser Maßnahmen zur Schmerzreduktion kann das
Auftreten von unerwünschten Nebenwirkungen minimieren und gleichzeitig das
Ergebnis der Schmerzreduktion bei den Betroffenen optimieren. Allerdings ist
deren Evidenz bei bestimmten Schmerzarten und Personengruppen noch nicht
ausreichend untersucht. Aus diesem Grund wurde eine randomisierte
kontrollierte, einfach verblindete, prospektive Interventionsstudie zur
Wirksamkeitsprüfung der Atemstimulierenden Einreibung (ASE) als geeignete
nicht-medikamentöse Intervention zur Schmerzreduktion durchgeführt. Sie ist
als ein Pretest-Posttest Kontrollgruppendesign angelegt. Die untersuchte
Intervention ist eine rhythmische Einreibung zur Atemtherapie, die eine
gleichmäßigere, ruhigere und tiefere Atmung zum Ziel hat. Je nach
Gruppenzuteilung kam über einen siebentägigen Zeitraum zweimal täglich die ASE
oder als Kontrollintervention eine zur Pneumonieprophylaxe übliche
unsystematische Form der Einreibung zur Anwendung. Als primäres Outcome wurde
die die Veränderung der Schmerzintensität auf einer Numerischen Rangskala zur
Wirksamkeitsprüfung herangezogen. Zur vollständigen Abbildung des Phänomens
Schmerz wurde ebenfalls die affektive und sensorische Schmerzwahrnehmung
ermittelt. Die Datenerhebung wird durch die Messung physiologischer
Entspannungsparameter (AF, HF, systolischer und diastolischer Blutdruck) sowie
die Ermittlung von Angaben zur Schlafqualität als sekundäre Outcomes ergänzt.
Zielgruppe waren mehrfach erkrankte ältere Menschen mit hüftgelenksnahen
Beschwerden. Im Rahmen einer Gelegenheitsstichprobe nahmen 40 Personen an der
Studie teil. Sie hatten im Mittel ein Alter von 81 Jahren und waren zu 83 %
weiblichen Geschlechts. Die Wirksamkeit der Atemstimulierenden Einreibung
wurde in der vorliegenden Arbeit in verschiedener Hinsicht gestützt. Die
Angaben zur Schmerzintensität lagen nach der Interventionsphase in der
Versuchsgruppe niedriger als in der Kontrollgruppe. Die Anwendung der ASE
führte im Mittel zur statistisch signifikanten (p = 0,040) und klinisch
relevanten Reduktion stärkster vorhandener Schmerzen um 1,9 Punkte auf einer
elfstufigen Skala im Vergleich zu 0,5 in der Kontrollgruppe. Über den gesamten
Verlauf der Interventionsphase hinweg konnte ein signifikanter
Gruppenunterschied zu Gunsten der ASE herausgearbeitet werden. Die NRS Werte
lagen hier über alle Messzeitpunkte hinweg um 0,4 Punkte niedriger als in der
Kontrollgruppe. Die Interventionsanwendung führt zu einer 25 %-igen
Schmerzreduktion. Auch die schmerzbedingten Beeinträchtigungen können durch
die ASE reduziert werden, im Bereich der „Allgemeinen Aktivität“ und des
„Gehvermögens“ signifikant. Ebenfalls kann der ASE eine eindeutige
entspannungsfördernde Wirkung nachgewiesen werden. Bei allen erfassten
physiologischen Werten ist die ASE im Vergleich zur Kontrollgruppe in der
Reduktion dieser Parameter überlegen. Im Schnitt kommt es durch die ASE zu
einer Reduktion der Atemfrequenz um 30 %, der Herzfrequenz um 29 %, des
systolischen um 33 % und des diastolischen Blutdrucks um 48 %. Die
Schlafqualität wurde durch die Interventionsanwendung nicht verbessert, bewegt
sich jedoch auf einem konstant gleichen Niveau zum Ausgangswert. Die
Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass die ASE als nicht-medikamentöse
Intervention in Ergänzung zur medikamentösen Behandlung Schmerzen reduzieren
kann. So kann die untersuchte Intervention als eine geeignete Intervention zur
Schmerzreduktion bei mehrfach erkrankten Menschen mit schmerzhaften
Veränderungen an der Hüfte beschrieben werden. Für einen generalistischen
Einsatz in der pflegerischen Praxis hochbetagter Personen bedarf es jedoch
weiterer zukünftiger Forschung.
de
dc.description.abstract
Pain is one of the most frequent complaints of persons aged 60 or over. In
German geriatric hospitals every second patient suffers from pain, one third
of those experience strong or maximal discomfort. With age also multimorbidity
increases and often causes pain as an accompanying symptom. Multimorbidity
also leads to polypharmacy which can increase the risk for adverse effects due
to poorly understood drug interactions. These uncertainties in therapy often
lead to undertreatment and mistreatment of pain in clinical practice. The use
of non-pharmacological measures for pain reduction can decrease the incidence
of adverse drug effects and optimise at the same time pain reduction for the
affected persons. However, evidence for these measures is lacking with regard
to certain kinds of pain and specific patient groups. Therefore a randomized
controlled, single-blind prospective trial to test the effectiveness of the
“Atemstimulierende Einreibung” (ASE) as a suitable non-pharmacological
intervention for pain reduction was carried out. It was set-up in a pre-test -
post-test control group design. The intervention under scrutiny is a
rhythmical effleurage used for breath therapy which aims to steady, quieten
and deepen respiration. Depending on group allocation, participants either
received the genuine intervention or a sham back massage twice daily for a
7-day period. As a primary outcome indicator for effectiveness, changes of
pain intensity were assessed using a numerical rating scale. For completeness
indicators of affective and sensory pain perception were included in the
study. Results were supplemented with the measurement of physiological
parameters of relaxation (respiratory and heart rate, systolic and diastolic
blood pressure) as well as information on sleep quality as secondary outcomes.
Older persons with multiple diseases and painful changes in the hip were
included in the study. As part of a convenience sample 40 persons took part in
the study. They were on average 81 years old. 83 % were women. The
effectiveness of the breath-stimulative effleurage was supported in the
present study in various regards. Following the intervention pain intensity
was lower in the intervention group than in the control group that received a
sham massage. The use of the ASE led on average to a statistically significant
(p = 0,040) and clinically relevant reduction of the strongest pain of about
1.9 points on a 11-point scale in comparison to only 0.5 in the control group.
Over the course of the intervention phase a significant group difference was
identified in support of the ASE. Pain intensity was about 0.4 points lower
than in the control group over the course of time. ASE leads to a 25 %
decrease in pain. Also the interference of pain with “general activities” and
“walking ability” was significantly reduced by the ASE. Additionally ASE
clearly enhanced relaxation better than the sham massage as demonstrated by
the physiological parameters. On average ASE reduced the respiratory rate by
30 %, heart rate by 29 %, systolic blood pressure by 33 % and diastolic blood
pressure by 48 %. Sleep quality was not improved by the intervention, though.
Nevertheless it consistently remained at the same level demonstrated prior to
the intervention. The results support the assumption that the ASE as a non-
pharmacological intervention can reduce pain, supplementing pharmacological
treatment. Thus it can be characterised as a suitable intervention for pain
reduction for older persons with multiple illnesses and painful changes in the
hip. Nevertheless, to generally accept the ASE into clinical nursing practise
for older persons, more research is needed.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
effleurage to stimulate breathing
dc.subject
intervention study
dc.subject
non-pharmacological pain therapy
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die Atemstimulierende Einreibung (ASE) – Eine pflegerische Interventionsstudie
zur Schmerzreduktion bei mehrfach erkrankten älteren Menschen
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. A. Kuhlmey
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. A. Elsbernd; Prof. Dr. M. Ewers
dc.date.accepted
2010-05-16
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000017049-5
dc.title.translated
"Atemstimulierende Einreibung" (effleurage to stimulate breathing) - an
intervention study to reduce pain in elderly patients with multiple health
affections
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000017049
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000007456
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open access