Einleitung: Anhand des Kohärenzgefühls (Sense of coherence, SOC) mit den Elementen Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit lassen sich die salutogenen Ressourcen eines Individuums bestimmen, wobei ein hoher SOC mit höherer Lebensqualität und einem guten physischen und psychischen Gesundheitszustand korreliert. Damit nimmt die salutogenetische Konzeption auch bei Angehörigen medizinischer Professionen eine besondere Bedeutung ein. Methodik: Mittels quantitativer anonymer Erhebung durch einen postalisch versandten, standardisierten SOC-9-Fragebogens, der eigenhändig auszufüllen war, wurde der SOC von Berliner Allgemeinmedizinern (n=430), Chirurgen (n=175) und Medizinischen Fachangestellten (MFA), (n=267) erhoben. Zusätzlich wurden statistische Angaben wie Alter, Geschlecht, Herkunft (Wohnsitz vor 1990), Partnerschaft, Fachrichtung und Stadtbezirk des Arbeitsplatzes erfasst. Verglichen wurden die Daten zum einen innerhalb der Subgruppen, zum anderen auch mit Ergebnissen einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe in Deutschland. Ergebnisse: Der SOC bei den Ärzten und MFA lag mit 48,81 signifikant höher als bei der Bevölkerungsstichprobe. Frauen zeigten bei der Befragung eine überdurchschnittliche Teilnahmemotivation. Teilnehmer mit Partnerschaft wiesen einen höheren SOC auf. Eine direkte Korrelation bestand auch zwischen SOC und Lebensalter. Keine Unterschiede lagen bei der Herkunft, dem Geschlecht oder dem Stadtbezirk der Arbeitsstätte vor. Schlussfolgerung: Bei den vielfältigen Belastungen des Arbeitsalltags medizinischer Professionen ist die Förderung und Stabilisierung des Kohärenzgefühls enorm wichtig, um auf die Stressoren im Berufsleben angemessen reagieren und physisches und psychisches Wohlbefinden erlangen zu können.
Background: The Sense of coherence (SOC) is a valid instrument to quantify salutogenetic ressources. It includes elements comprehensibility, manageability and meaningfulness. SOC correlates positively with a higher level of quality of life and a good physical and mental health. Therefore, salutogenesis has particular importance in medical professions. Method: Data were collected through mail questionnaires of the self-reported SOC-9 item Scale among General practitioners, GP’s (n=430), surgeons (n=175) and doctor’s assistants (n=267) of Berlin. Additional statistical data about age, sex, place of residence before 1990 (German reunification), partnership status and district of workplace were also collected. SOC was compared within subgroups and with a representative community sample of the German population. Results: GP’s, surgeons and doctor’s assistants reported a significantly higher level of SOC (48.81) than the community sample. Response rate among women was higher-than-average. Responders with a partnership reported a significant higher level of SOC. Direct correlation was detected between age and SOC level. No significant correlations were found for sex, place of resident before 1990 and district of workplace. Conclusions: Because of a high level of daily stress in medical professions, the advancement and stabilization of SOC is very important for an adequate coping to attain physical and mental well- being.