Selbstreferenzielle und soziale Verarbeitung sind Prozesse, die eng miteinander verflochten sind. Dies zeigt sich klinisch bei Störungsbildern wie Schizophrenie, Manie bei bipolarer Störung, sozialer Phobie und Autismus. Allen diesen Störungsbildern gemein ist, dass sie Symptome aufweisen, die eine veränderte Verarbeitung sowohl selbstreferenzieller als auch sozialer Reize beinhalten. Ziel der vorliegenden Studie war es, die neuronalen Grundlagen der Wahrnehmung selbstreferenzieller und sozialer Verarbeitung in einem gemeinsamen Paradigma mittels fMRT zu untersuchen. Es wurde ein Paradigma mit visueller Stimulation gewählt, dass die Untersuchung sowohl selbstreferenzieller Verarbeitung wie auch sozialer Verarbeitung und deren Konjunktionen und Interaktionen ermöglicht. A priori Hypothesen fokussierten für selbstreferenzielle Verarbeitung die kortikalen Mittellinienstrukturen, für soziale Verarbeitung laterale und mediale parietale Aktvierungen, wie auch medial frontale. Für beide Prozesse war eine Überschneidung der Aktivierungen frontal, lateral und medial parietal zu erwarten. Die fMRT-Daten wurden mithilfe von SPM8-Software in einem zweistufigen Prozess analysiert. Die Hauptbefunde basieren auf ANOVAs und zusätzlichen auf diesen Analysen beruhenden Konjunktions- und Interaktionsanalysen. Die Ergebnisse zeigen gemeinsam aktivierte Netzwerke in medialen frontalen und orbitofrontalen Arealen und dem Precuneus/ PCC. Interaktionen bestehen in ACC (positiv) und bilateraler FFA (negativ). Spezifische Aktivierungen für selbstreferenzielle Verarbeitung zeigen sich in medialen und lateralen frontalen Arealen, PCC und occipitalen Arealen, für soziale Verarbeitung in bilateraler TPJ, Precuneus und lateralen frontalen Arealen. Weiterhin wird mithilfe von Overlay- Darstellungen eine funktionelle Untergliederung der linken TPJ und des Precuneus/ PCC gefunden. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen durch die speziellen Aktivierungen für selbstreferenzielle und soziale Verarbeitung in den differenziellen Kontrasten, dass die neuronalen Korrelate selbstreferenzieller und sozialer Verarbeitung - bei aller Überlappung - auch deutliche Unterschiede aufweisen. In linker TPJ und Precuneus/ PCC zeigen sich räumlich eng benachbarte Aktivierungen für die beiden Prozesse und episodisches Gedächtnis, die eine völlige Unabhängigkeit der neuronalen Korrelate der Prozesse unwahrscheinlich machen. Durch Konjunktions- und Interaktionsanalysen wird vielmehr deutlich, dass es auch gemeinsame Aktivierungen und Modulationen gibt. Diese stützen die Interpretation eines gemeinsamen Subprozesses für selbstreferenzielle und soziale Verarbeitung. Dementsprechend wird hier die implizite Begleitung der beiden Prozesse untereinander vorgeschlagen.
Selfreferential and social processing are processes, that seem to share common features as clinical observations in schizophrenic, autistic and social phobia patients show. The aim of the present study was, to explore neuronal implementations of the two processes by means of fMRI. We used a common paradigm based on visual stimulation to explore both processes and calculated main effects, specific effects and interaction effects as well as a conjunction analyses. 28 healthy subjects were included in the study, all aged between 30-50 years and analyzed fMRI data with SPM8 software. Hypotheses focused on MPFC, ACC, PCC, Precuneus and TPJ. Specific effects of selfreferential processing were found in MPFC and ACC, of social processing in Precuneus and bilateral TPJ. Common activations were localized in OFC/ MPFC and Precuneus. A positive interaction effect was found in ACC, a negative interaction in bilateral fusiform face area (FFA). We conclude that there are common and distinct neuronal networks activated for selfreferential and social processing, showing the special relationship of the two processes. Especially in relation to the commonly activated areas, we suggest a model of selfreferential and social processing based on an implicit co-processing of them.