Wenige andere Worte erfreuen sich in der Praxisliteratur zur Kapitalanlage solcher Beliebtheit wie das Adjektiv „steueroptimal“. Beim genaueren Studium der Quellen wird allerdings schnell deutlich, dass dabei nicht steueroptimale, sondern bestenfalls steuerreduzierende Gestaltungen gemeint sind. Auf die Herleitung bzw. Nennung einer tatsächlich optimalen Kapitalanlagestrategie in Abhängigkeit von bestimmten Faktoren, wie bspw. dem Steuersatz des Anlegers oder dem Anlageland, wird dabei allerdings verzichtet. Im Gegensatz dazu versucht die vorliegenden Arbeit, Optimalitätsbereiche bestimmter Kapitalanlageinstrumente bzw. Anlagekategorien in steuerökonomischer Betrachtungsweise zu definieren. Eine Kapitalanlageentscheidung lediglich nach steuerökonomischen Gesichtspunkten zu treffen, ist auf den ersten Blick nicht sinnvoll. Risiko, Rendite und die sog. „weichen“ Faktoren – wie das Vertrauen in den Berater oder den Emittenten – müssen zusätzlich berücksichtigt werden. Wenn man allerdings den internationalen Kapitalmarkt als näherungsweise vollkommenen Markt betrachtet und damit Arbitragefreiheit unterstellt, kann man annehmen, dass alle Anlagemöglichkeiten als Kombination aus Risiko und Rendite für den Anleger gleichwertig sind und lediglich die international verschiedenen und sich oft ändernden Steuersysteme sowie die individuellen Steuersätze für unterschiedliche Anleger für eine Wertigkeitsrangreihenfolge der Kapitalanlagemöglichkeiten sorgen. Nach einigen Vorüberlegungen zu Methode und Modell der Analyse sowie der Kategorisierung von Kapitaleinkünften wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit zunächst der steuerrechtliche Rahmen der nationalen und internationalen Besteuerung von Kapitaleinkünften kurz dargestellt. Im Hauptteil der Arbeit wird ein Optimum der Kapitalanlagestrategie in Abhängigkeit von den Haupteinflussfaktoren – der Anlagekategorie (Eigen-, Fremd- oder Mezzaninkapital) und der Möglichkeit des Anlegers, den Einkünftepfad im Vorfeld der Anlage festzulegen – ermittelt. Gezeigt wird, dass unter den getroffenen Annahmen (keine gezielte Ausschüttungspolitik im Rahmen der Kapitalgesellschaft, keine privilegierte Besteuerung bestimmter Kapitaleinkünfte, Vorsteueräquivalenz aller Anlagemöglichkeiten, Risikoneutralität des Investors, Auszahlung des Investitionsbetrags am Ende der Anlagedauer in gleicher Höhe) bei konstantem Steuersatz die Eigenkapitalanlage in die Personengesellschaft immer vorteilhaft gegenüber der Eigenkapitalanlage in die Kapitalgesellschaft ist. Bei progressivem Steuersatz gelangt man zum umgekehrten Ergebnis. Darüber hinaus wird jeweils die optimale Anlagestrategie ermittelt, wenn die genannten Annahmen teilweise oder ganz fallen gelassen werden. Abschließend kann die Frage nach der steueroptimalen internationalen Kapitalanlage vor dem Hintergrund der Analysen dieser Arbeit wie folgt beantwortet werden: Es gibt im Rahmen der Fremdkapitalanlage je nach Parameterausprägung eine Stufenzinsanleihe, die bei vorsteueräquivalenten Anlagemöglichkeiten das Endvermögen des Investors maximiert. Dieser steueroptimalen Stufenzinsanleihe im Fremdkapital können die anderen betrachteten Anlagekategorien (Eigenkapitalanlage in die Kapital- und in die Personengesellschaft sowie Mezzaninkapitalanlage) vergleichend gegenübergestellt werden. D.h., es kann eine Aussage darüber getroffen werden, ob die anderen Anlagekategorien in Abhängigkeit bestimmter Parameterausprägungen (bspw. Anlagedauer, Effektivverzinsung und untere Verlustbandbreitengrenze) den Anleger schlechter oder besser als im Falle der optimalen Stufenzinsanleihe stellen. Die so gewonnenen Optimalitätskriterien lassen sich dann auf tatsächlich am Markt beobachtbare Finanzinstrumente übertragen und lassen so Aussagen über deren Vor- bzw. Nachteiligkeiten zu.
Only a few words in the literature of economic taxation enjoy such a big popularity like “optimal”. But having a closer look on the references it becomes more and more obvious that not an optimal tax policy but a tax reducing policy is meant. The references abandon the derivation of a real optimal capital investment strategy subject to certain factors like the individual tax rate of the investor or the tax system of the investment country. By contrast of this the present dissertation tries to define the optimal choice between several kinds and categories of capital investment from a tax economic point of view. At first glance making an investment decision only from the tax economic perspective doesn’t make sense. Risk, rate of return and the so called “soft factors” – like the confidence in the consultant or the emitter – have to be considered, too. But assuming a perfect capital market and the absence of arbitrage possibilities, you can come to the result that for the investor all kinds of capital investments as a combination of risk, return and soft factors are equal and only the differences in the international tax systems and in the individual tax rates of different investors lead to a rank order of investment choices. After some preliminary thoughts about model and method of the work as well as about the categorizing of types of capital income the dissertation describes the tax legal frame of national and international taxation of capital income. In the main part of the paper a tax optimal capital investment strategy is deduced in dependence of two main parameters – the investment category (investment in debt capital, share capital and mezzanine capital) and the ability of the investor to fix the temporal allocation of capital income ex ante. It is shown that with the made assumptions (no explicit dividend policy of the corporation, no privileged taxation of some kinds of investment income, pre taxation equivalence of all kinds of investment, risk neutrality of the investor, payout of the invested amount at the end of the investment period) at a constant tax rate the investment in debt capital of a private company is always favourable in comparison with the investment in debit capital of a public limited company. Assuming a progressive tax rate the paper comes to the contrary result. Furthermore the dissertation ascertains the tax optimal capital investment choice by abandoning the assumptions. At the end the question about the tax optimal international capital investment strategy can be answered as follows: Assuming that before taxes all kinds of investment are equal within the investment in debt capital there is one stepped coupon bond which maximizes the end value for the investor. This tax optimal stepped coupon bond can be compared with the investment opportunities in share capital (private or public limited company) or mezzanine capital. In dependence of several parameters like the effective interest rate, the investment period or the loss possibility there can be defined whether a capital investment category is favourable or not. The so gained criteria of optimality can be transferred to real financial instruments and allow statements about their utility or disutility.