dc.contributor.author
Timmermann, Melanie
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:45:27Z
dc.date.available
2010-01-21T09:19:03.718Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8384
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12583
dc.description.abstract
Zusammenfassung
Aufgrund mangelhafter Überlieferungen im ostfriesischen Raum sind Quellen und
Hinweise auf Lebensbedingungen der Menschen der vorreformatorischen Zeit sehr
begrenzt. Besonderes Interesse dieser Arbeit gilt daher den 388 menschlichen
Über-resten des spätmittelalterlichen Klosterfriedhofs der Zisterzienser in
Ihlow, Landkreis Aurich, mit dem Ziel der Rekonstruktion der Lebensweise und
Arbeitsbedingungen.
Nach archäologischen Befunden handelte es sich um ein wohlhabendes und
begütertes Kloster. Diese Aussage wird in der vorliegenden Studie mit Hilfe
anthropologischer sowie paläodemografischer und -pathologischer Methoden
untersucht.
Die Individualdatenerhebung bestätigte den bereits vermuteten Männerüberschuss
des Mönchsklosters, wobei auch zu 37 % Frauen sowie Kinder (3,5 %) im
Skelettkollektiv vertreten sind. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen,
dass der Friedhofsbereich ferner für Konversen, Bedienstete und
Familienangehörige als Bestattungsplatz zur Verfügung stand.
Sowohl das Sterbemaximum beider Geschlechter im maturen Alter, als auch die
hohe Lebenserwartung von 39 Jahren zum Zeitpunkt der Geburt geben bereits
einen ersten Hinweis auf gute Lebensbedingungen.
Paläoodontologische Befunde lassen eine Ernährungsrekonstruktion zu, die auf
eine kohlenhydratarme, wenig abrasive und vermehrt proteinreiche Kost wie
Fleisch und Fisch schließen lässt. Diese Aussage wird durch archäologische
Befunde mehrerer Fischteiche und großer Wirtschaftsgebäude auf dem
Klostergelände gestützt. Der niedrige Abrasionsgrad lässt auf den Verzehr von
entspelztes Weißbrot schließen.
Die geringen degenerativen Veränderungen der großen Gelenke sowie der
Wirbelsäule weisen auf schonendere Arbeitstätigkeiten und leichtere
Belastungen als bei der damaligen städtischen und ländlichen Bevölkerung hin.
Die seltenen Fälle von Infektionskrankheiten, wie Stomatitis und Otitis media,
weisen auf einen guten Immunschutz hin und zeigen die Einhaltung von
Hygienemaßnahmen an.
Das gänzliche Fehlen bzw. die seltenen Fälle von Mangelerscheinungen sind
weitere Hinweise auf gute Nahrungsbedingungen und eine ausgewogene Kost.
Einzelne Fälle wie die Trepanation und gut verheilte Brüche deuten auf
medizinische Fachkenntnisse und Heilverfahren hin.
Beim Vergleich der Lebensbedingungen mit weiteren Männerklöstern kann kein
Orden als abweichend herausgestellt werden. Ersichtlich wird jedoch, dass die
historischen Frauenklöster einer wesentlich schlechteren Versorgung
unterlagen, da dort der Gesundheitszustand und die Lebensbedingungen
wesentlich niedriger ausfallen. Im Stadt-Land-Vergleich stechen die besseren
Bedingungen der Klöster zudem deutlich hervor. Abschließend kann daher das aus
Beten und Arbeiten bestehende Leben in einem wohlhabenden, mittelalterlichen
Kloster wie Ihlow als heilsam bezeichnet werden.
de
dc.description.abstract
Summary
Due to paucity of written records in East Friesland (Germany) references to
the living conditions of the prereformation time are very few. Particular
attention focuses on the 388 human remains of the Cistercian monastic
population in Ihlow in the late Middle Ages. The aim of this study is the
reconstruction of the living and working conditions of this population. The
archaeological finds show a wealthy, land owning religious order.
Anthropological, palaeodemographical and palaeopathological methods were used
to confirm these findings.
Data acquisition confirms an excess of male population as it was assumed,
whereas 37 % of women and 3,5 % of children are also represented. These
findings suggest that the cemetery was also used for the burial of lay
brothers, servants and family members. A life expectancy of 39 years alone
indicates good living conditions. Paläoodontological findings are evidence of
protein rich, low carbohydrate and low abrasive nutrition like meat and fish.
This is substantiated by archaeological discoveries of fishponds and extensive
farm buildings on the monastic estate. Relatively minor degenerative changes
in the joints and vertebral column show less manual labour compared to urban
and rural populations.
The low incidence of infectious diseases, e.g. stomatitis and otitis media,
indicate good levels of immunity and high standards of hygiene. The scarcity
of deficiency diseases indicate good, balanced nutrition. Well healed
fractures and treppaning point to understanding of medicine.
All friaries that have been studied show similar results. Nunneries, however,
appear to have had poorer living conditions and hence worse health. The
comparative research of rural and urban populations shows clearly better
living conditions in the convents. One may conclude that the lifestyle of
prayer and light work in a wealthy monastery such as Ihlow in the Middle Ages
was beneficial to health.
en
dc.format.extent
II, 202 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Paläopathologie
dc.subject
Paläodemografie
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::570 Biowissenschaften; Biologie
dc.title
Das Ihlower Zisterzienserkloster: Beten, Arbeiten und heilsames Leben im
Mittelalter!
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Carsten Niemitz
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Helmut Keupp
dc.date.accepted
2010-01-13
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000015393-5
dc.title.subtitle
Eine anthropologische Untersuchung
dc.title.translated
The Cistercian Monastery of Ihlow
de
dc.title.translatedsubtitle
an anthropological study
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000015393
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000006921
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access