dc.contributor.author
Terwey, Theis
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:45:14Z
dc.date.available
2015-03-02T12:06:13.332Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8379
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12578
dc.description.abstract
In der vorliegenden Arbeit zur allogenen Stammzelltransplantation in der
Therapie der Akuten Lymphatischen Leukämie (ALL) des Erwachsenen wurden Fragen
in Bezug auf die Risikostratifizierung vor Transplantation, die optimale
Vorgehensweise bei rezidivierter und refraktärer ALL, das Therapiemonitoring
nach Transplantation, sowie den Einfluss von Graft-Versus-Host-Disease (GVHD)
und Graft-Versus-Leukemia-Effekt (GVL) auf das Transplantationsergebnis
untersucht. In prä-klinischen Arbeiten wurden zudem Mechanismen der organ-
spezifischen Spender-T-Zell Migration erforscht. Es konnte gezeigt werden,
dass der für die Chronische Myeloische Leukämie etablierte EBMT Risikoscore in
angepasster Form auch eine große prognostische Relevanz für die
Transplantation bei ALL besitzt, und somit als Werkzeug für die
Indikationsstellung aber auch für die Patientenberatung im Rahmen der
allgemeinen Aufklärung dienen kann. Auch wenn Komorbiditäten erwartungsgemäß
einen Einfluss auf das Transplantationsergebnis haben sollten, konnte in der
vorliegenden Arbeit nur ein Trend aber kein signifikanter prognostischer Wert
für den Komorbiditätsindex HCT-CI bei ALL Patienten nach Transplantation
gefunden werden. Dass auch verschiedene andere Arbeiten keinen signifikanten
prognostischen Wert für den HCT-CI zeigen konnten, legt nahe, dass die
Vorhersagekraft dieses Index sehr von spezifischen Indikationen und
Transplantationsbedingungen abhängt. Weitere Optimierungen scheinen notwendig,
bevor die standardisierte Erfassung von Komorbiditäten in die Nutzen-Risiko-
Beurteilung vor allogener Stammzelltransplantation bei erwachsenen ALL-
Patienten einfließen kann. Zudem wurde gezeigt, dass in einer Gruppe von
Patienten mit rezidivierter oder refraktärer ALL, die aufgrund von
konventionellen Risikofaktoren wie kurzer Dauer der ersten kompletten
Remission oder Vorliegen einer Hochrisikozytogenetik ein hohes Risiko hatte,
nicht auf eine konventionelle Chemotherapie anzusprechen, auch bei direkter
Transplantation ohne vorherige Reinduktion eine sehr gute
Langzeitüberlebensrate erreicht werden kann, und dass diese der
Langzeitüberlebensrate von Patienten mit vorheriger Induktionstherapie
überlegen ist. Sogar Patienten, die nach Reinduktionstherapie in zweiter
kompletter Remission transplantiert wurden, erreichten kein besseres Ergebnis.
Auch wenn diese Daten die Durchführung einer direkten Transplantation in
bestimmten Konstellationen rechtfertigen können, machen die Erfahrungen
anderer Zentren deutlich, dass prospektive Studien notwendig sind, um dieses
Vorgehen allgemeingültig zu empfehlen. Erstmalig wurde für ALL-Patienten nach
Transplantation gezeigt, dass die leukämie-spezifische Methode der Minimal
Residual Disease (MRD)-Bestimmung einer reinen Bestimmung des Anteils
verbliebener Empfängerhämatopoese mittels Chimärismusmessung in Bezug auf
Sensitivität und Spezifität für die Vorhersage eines Rezidivs deutlich
überlegen ist. Zudem lieferte die MRD-Bestimmung im Allgemeinen ein früheres
Signal, so dass möglicherweise effektive Interventionen früher geplant werden
können. Diese Daten unterstützen, dass MRD-Verlaufsbeurteilungen nicht nur in
der Initialtherapie der ALL und vor Transplantation relevant sind, sondern
auch routinemäßig nach einer Transplantation durchgeführt werden sollten. Der
klinische Verlauf der akuten und chronischen GVHD nach den neuen, von einer
NIH-Arbeitsgruppe empfohlenen Konsensuskriterien wurde erstmalig in einer
homogenen Kohorte von ALL-Patienten untersucht. Neben umfangreichen Daten zu
Risikofaktoren und klinischem Bild der nach NIH-Kriterien definierten GVHD,
konnte außerdem gezeigt werden, dass die chronische Form der GVHD mit einem
reduziertem Rezidivrisiko und besserem Gesamtüberleben einhergeht, was als
deutlicher Hinweis auf einen potenten GVL-Effekt gewertet werden kann. Ein
klarer Beleg für einen GVL-Effekt bei ALL fand sich darin, dass Patienten, die
DLI erhielten und danach eine GVHD entwickelten, ein geringeres Rezidivrisiko
und ein besseres Gesamtüberleben hatten als Patienten ohne GVHD nach DLI.
Diese Daten unterstützen die Weiterentwicklung und Optimierung von
immuntherapeutischen Strategien in der Therapie der ALL des Erwachsenen.
Letztlich wurde in einer prä-klinischen Arbeit die Rolle der β7-Untereinheit
der heterodimeren Integrine α4β7 und αεβ7 bei der organspezifischen T-Zell-
Migration nach allogener Stammzelltransplantation untersucht. Es zeigte sich,
dass Spender-T-Zellen von β7-Knockout-Mäusen in geringerem Maße die GVHD-
Zielorgane Darm und Leber infiltrieren, damit dort zu weniger Organschäden
führen und insgesamt eine geringere GVHD-Morbidität und -Mortalität auslösen.
Da trotz dieses vorteilhaften Einflusses auf die GVHD die Alloreaktivität und
der anti-leukämische Effekt von β7-defizienten T-Zellen erhalten blieb, kann
postuliert werden, dass β7 eine potentielle Zielstruktur für therapeutische
Interventionen und Trennung der unterwünschten GVHD vom gewünschten GVL-Effekt
darstellt. Ein gegen β7 gerichteter humanisierter monoklonaler Antikörper
befindet sich bereits in klinischer Entwicklung für Colitis ulcerosa. Die
vorliegenden Daten legen nun Nahe, diesen oder andere β7-Inhibitoren auch für
die Prophylaxe oder Therapie der GVHD zu prüfen. Insgesamt tragen die
Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zum besseren Verständnis vieler Parameter
und Ergebnisse der allogenen Stammzelltransplantation in der Therapie der
akuten lymphatischen Leukämie des Erwachsenen bei. Zudem zeigen sie neue
Möglichkeiten auf, die nachteilige GVHD vom nützlichen GVL-Effekt zu trennen.
Durch Optimierungen auch im Bereich der konventionellen Therapie und
Neuentwicklungen von vielversprechenden immuntherapeutischen Ansätzen wird
dieses Gebiet auch in Zukunft einem stetigen Wandel unterliegen.
de
dc.description.abstract
Allogeneic stem cell transplantation is an important element in the treatment
of adult acute lymphoblastic leukemia (ALL), however, due to the rarity of the
disease, many clinically relevant parameters remain ill-defined. The present
work provides novel insights into risk assessment of ALL patients prior to
transplantation, into treatment strategies for relapsed and refractory ALL
patients and into disease monitoring of ALL patients after transplantation. In
addition, the impact of graft-versus-host-disease (GVHD) and graft-versus-
leukemia (GVL) effects on treatment outcome and optimized immunotherapeutic
strategies are evaluated. In particular, it is shown that a modified version
of the EBMT risk score has a strong prognostic role for transplantation in
ALL, while the recently introduced comorbidity index HCT-CI has only limited
value. It is also shown that reinduction chemotherapy prior transplantation
can be omitted in select cases of refractory or relapsed ALL without loss of
treatment effect. For the first time, it is shown for adult ALL patients that
monitoring of minimal residual disease is more sensitive and specific for
relapse prediction after transplantation than monitoring of chimerism. In
addition, a detailed analysis of immune effects after transplantation provides
evidence for a potent GVL effect also in ALL patients, which supports the
development and optimization of immunotherapeutic strategies in this
indication. Finally, in a mouse model of allogeneic stem cell transplantation,
it is described that interference with T cell migration after transplantation
via interaction with the β7 subunit of the heterodimeric integrins α4β7 and
αεβ7 allows the separation of the undesirable GVHD from desired GVL effects.
Overall, this study contributes to a better understanding of clinically
important aspects in allogeneic stem cell transplantation for adult ALL.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
acute lymphoblastic leukemia
dc.subject
stem cell transplantation
dc.subject
graft-versus-host-disease
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Untersuchungen zur Allogenen Stammzelltransplantation bei Akuter Lymphatischer
Leukämie des Erwachsenen
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. A. Ganser
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. D. W. Beelen
dc.date.accepted
2015-02-09
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000098798-9
dc.title.translated
Allogeneic stem cell transplantation for adult acute lymphoblastic leukemia
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000098798
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000016642
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access