Die vorgelegte kumulative Habilitationsschrift schließt 7 Originalarbeiten ein. Die Arbeiten behandeln Aspekte der psychiatrischen Epidemiologie und Versorgung in strukturschwachen Regionen. Ausgehend waren Überlegungen zu einem Zentrum-Peripherie Modell. Mit Peripherien werden wirtschaftlich, geographisch oder sozial benachteiligte Räume in einem global vernetzten System gemeint. Sie existieren sowohl zwischen den Ländern bei Einnahme einer globalen Perspektive, als auch innerhalb der Länder. In diesen Peripherien wird psychiatrische Versorgung vorrangig gebraucht und ist besonders schwer zu erbringen. Im Einzelnen behandeln die Arbeiten diagnostische Praxis, Verschreibungspraxis von Psychopharmaka und Instrumente zur Bewertung von psychischen Symptomen in zentralasiatischen, post-sowjetischen Republiken. Die Studien beschreiben psychische Symptomlast in sozial schwachen Gegenden von Berlin und beziehen sich insbesondere auf Menschen mit Migrationshintergrund. In einem weiteren Ansatz werden Indikatoren der Institutionalisierung von psychisch Kranken in historischen Zeitreihen exploriert. Diese Indikatoren schließen insbesondere psychiatrische Bettenkapazitäten und Gefangenenraten mit ein. Die Studien beziehen sich auf den osteuropäischen und post- sowjetischen Raum seit der politischen Wende. Es werden auch Trends für Ost- und West-Deutschland seit der Wiedervereinigung aufgezeigt. Die vorgelegten Arbeiten können einen Beitrag zur weiteren Entwicklung von psychiatrischer Versorgung für Bevölkerungen in strukturschwachen Regionen leisten.
This publication-based Habilitation comprises seven papers on different aspects of psychiatric epidemiology and service provision in poorly resourced areas. This line of research departs from a centre-periphery model. The term periphery refers to economically, geographically and socially marginalized positions in a system of global interactions. Psychiatric services are foremost needed in those peripheries but difficult to organize and deliver. The presented publications address diagnostic practice, prescription practice and instruments to assess psychological distress in Central Asian post-Soviet republics. Further studies present the type and prevalence of psychological distress in socially disadvantaged areas of Berlin, Germany and focus especially on migrants. Historic time series of indicators of institutionalized mental health care including psychiatric bed rates and prison population rates are a third approach presented here. These studies focus on Eastern Europe and former Soviet Republics. The also describe trends in former East and West German states since reunification. The presented studies contribute to the awareness of service needs and mental health service development for disadvantaged populations.