Das Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht im Menschen zwei verschiedene Erkrankungen - Windpocken und Herpes Zoster. Windpocken stellen in den meisten Fällen eine harmlose Infektion dar, die vornehmlich bei Kindern auftritt und eine hohe Inzidenz hat. Durch die Einführung von Impfprogrammen in einigen Industrienationen konnte die Inzidenz jedoch deutlich reduziert werden. Die endogene Sekundärinfektion führt zum klinischen Bild des Herpes Zoster, einer äußerst schmerzhaften und mit Komplikationen behafteten Erkrankung, die überwiegend bei Personen ab dem 60. Lebensjahrzehnt auftritt. Eine besondere Gefährdung ergibt sich für Immungeschwächte oder Immunsupprimierte, bei denen die zwei Krankheitsbilder einen schweren bis letalen Verlauf nehmen können. Anhand szientometrischer Analysen wurden in dieser Arbeit verschiedenste Aspekte zum Thema VZV untersucht. Als Grundlage dienten die nach einem komplexen Suchbegriff identifizierten Publikationen, die in dem Zeitraum von 01.01.1900 bis 31.12.2008 veröffentlicht wurden und im ISI Web of Science verzeichnet sind. Es konnten 13763 Publikationen ermittelt werden. Neben der quantitativen Auswertung erfolgte eine qualitative Evaluation, die mithilfe detaillierter Zitationsanalysen vorgenommen wurde. So wurden das Forschungsaufkommen der einzelnen Länder, herausragende Publikationsjahre, bedeutende Zeitschriften, führende Publikationssprachen, aktuelle Forschungsbereiche und wichtige Autoren bestimmt. Die Herausarbeitung internationaler und institutioneller Kooperationen sowie die Zusammenarbeit von Autoren war ebenso Gegenstand der Untersuchung. Über den zeitlichen Verlauf kann eine kontinuierlich wachsende Zahl an Publikationen festgestellt werden. In einigen Jahren und Zeiträumen ist ein besonderes wissenschaftliches Interesse zu erkennen. Nach der Erkenntnis Anfang der 1950er Jahre, dass die zwei unterschiedlichen Krankheitsbilder durch das gleiche Virus verursacht werden, folgt 1965 eine großangelegte Studie zum Herpes Zoster. Japanischen Wissenschaftlern gelingt 1974 die Entwicklung des ersten aktiven Impfstoffes gegen Varizellen. Die Entwicklung von Aciclovir Anfang der 1980er Jahre, die Weiter- und Neuentwicklung antiviraler Substanzen, die Erprobung verschiedenster Therapeutika in den folgenden Jahren sowie die Einführung der Varizellenimpfung in den USA 1995 markieren weitere wichtige Ereignisse. So ist das hohe wissenschaftliche Forschungsaufkommen der letzen zwei Dekaden einerseits auf diese Ereignisse zurückzuführen. Andererseits werden seit Anfang der 1990er Jahre im ISI WoS zusätzlich die Abstracts erfasst, was zu einer erhöhten Anzahl an Ergebnissen bei der Literaturrecherche führt. Dies erklärt auch den sprunghaften Anstieg ab 1990. Sowohl hinsichtlich der Quantität als auch der Qualität ragen die Vereinigten Staaten von Amerika heraus. Mehr als ein Drittel aller identifizierten Publikationen stammen aus den USA, die wiederum mit deutlichem Abstand am häufigsten zitiert werden. Daraus ergibt sich eine hohe Zitationsrate von 18,8 sowie den höchsten H-Index von 114. Des Weiteren findet sich in den USA die höchste Anzahl an Institutionen, die untereinander dicht vernetzt sind und deren Produktivität im Vergleich zu Institutionen in der Europäischen Union fast doppelt so hoch ist. Doch nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene stellen die USA die wichtigste Nation dar. Als Kooperationszentrum neben Großbritannien gehen die meisten internationalen Kooperationen von den USA aus. Wissenschaftliche Arbeiten entstehen zunehmend aus einer internationalen Zusammenarbeit. In einigen Ländern findet sich ein sehr hoher Anteil kooperativ verfasster Arbeiten. So erreichen die 91 identifizierten Publikationen aus Dänemark zwar mit 22,9 die höchste Zitationsrate. Doch bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass ein Großteil dieser Arbeiten das Ergebnis einer internationalen Kooperation ist. Ein wichtiger Partner sind dabei die USA. Die Zitationsrate Dänemarks muss somit kritisch betrachtet werden, auch in Hinblick auf die geringe Publikationszahl. Ähnliches gilt für Belgien, deren Anteil an Kooperationsarbeiten bei nahezu 50% liegt. Die wichtigste Publikationssprache ist Englisch. Mehr als 90% der identifizierten Publikationen sind auf Englisch verfasst. Unter den 15 Zeitschriften, die die meisten Arbeiten veröffentlichen, finden sich ausnahmslos englischsprachige Fachzeitschriften. Die meisten Arbeiten werden im Journal of Virology veröffentlicht. Das New England Journal of Medicine sowie die Annals of Internal Medicine zeichnen sich durch die beiden höchsten Zitationsraten aus und sind ebenso häufige und wichtige Herausgeber VZV-assoziierter Arbeiten. Eine Diskrepanz ist für den Lancet und das British Medical Journal festzustellen. Beide Zeitschriften veröffentlichen zwar eine hohe Anzahl an Artikeln, erzielen allerdings vergleichsweise geringe Zitationsraten. Auf dem Gebiet der Immunologie ist in den letzten Jahren prozentual die höchste Forschungsaktivität zu verzeichnen. Im zeitlichen Verlauf zeigt sich ein stetiger Zuwachs an Publikationen auf diesem Gebiet und kennzeichnet die zunehmende Bedeutung des immunologischen Aspektes VZV-assoziierter Veröffentlichungen. Weiterhin werden viele Arbeiten der letzten Jahre der Pharmakologie und Pharmazie zugeordnet. Zur Evaluation der Autoren werden verschiedene Kenngrößen erfasst. In der Beurteilung wird nicht nur die Publikationszahl als quantitativer Maßstab betrachtet. Auch wird die Qualität durch die Zitationsrate und den H-Index bestimmt. Die Zahl an Selbstzitierungen und die Autorenschaft wird ebenso ermittelt und geht in die Bewertung mit ein. Die US-amerikanische Autorin Ann A. Gershon ist mit 199 Arbeiten die produktivste Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der VZV-Forschung. Darüber hinaus werden ihre Arbeiten am häufigsten zitiert und sie erreicht mit 41 den höchsten H-Index. Eine hohe Zitationsrate von 27,5 und ein hoher Anteil von 70% als Erst- und Letztautorin untermauern ihre herausragende Leistung und machen sie zur bedeutendsten Wissenschaftlerin. Hohe H-Indices und Zitationsraten erzielen ebenso Ann Arvin und Charles Grose, die beide aus den USA stammen und dort arbeiten. Auch der belgische Wissenschaftler Eric de Clercq erreicht einen hohen H-Index und weist mit 194 Publikationen eine hohe Anzahl an Arbeiten auf, wobei allerdings eine Selbstzitierungsrate von 11% zu beachten ist. Kritisch zu bewerten ist die Bedeutung von Sharon P. Steinberg. Sie erzielt zwar die höchste Zitationsrate und einen hohen H-Index. Aber in 84% der Arbeiten, an denen sie beteiligt ist, wird sie als Koautorin und lediglich in einer Arbeit als Erstautorin identifiziert.
Varicella-Zoster-Virus (VZV) is capable of producing two different diseases in human beings – varicella (chickenpox) and herpes zoster (shingles). In most cases varicella is a harmless infection occuring primarily in children but is highly contagious. The incidence of varicella has been decreased considerably in developed countries due to immunization programms. The endogenous reinfection causes herpes zoster, a disease occuring predominantly in persons older than 60 years and accompanied by pain and various other complications. Especially in the group of the immunocompromised and immunodeficient patients both diseases can take a severe or even fatal clinical course. The aim of this thesis was to examine existing literature concerning VZV by using scientometric tools. The analysis was done on the basis of all identified publications which were published between 01.01.1900 and 31.12.2008 and were listed in the ISI Web of Science. By using a complex search term a total of 13763 publications were identified. Besides the quantitative analysis a qualitative evaluation was done using detailed analysis of the citations. The national research activities, outstanding publication years, important journals, leading publication languages, current research areas and important authors were objects of interest. Furthermore, the international and institutional cooperation as well as the cooperation between authors were investigated. Over the course of time a continously growing number of publications were found. Some periods of time were particularly rich in scientific reports. The finding that the two different diseases were caused by the same virus in the beginning of the 1950s was followed by a large study of herpes zoster in 1965. In 1974, Japanese researchers were able to produce the first live-attenuated vaccine against varicella. Among important research events was the development of Acyclovir in the early 1980s, continuous development of antiviral agents, the trials of diverse therapeutical agents in the following years as well as introduction of the varicella vaccination in the U.S. in 1995. Presented work explores correlation between occurrence of the important scientific breakthroughs and the following intensification of research activity. On the other hand it must be considered that the ISI Web of Science covers the abstracts additionally only since the beginning of the 1990s. This has lead to an increased number of results while performing a literature research and also partly explains the abrupt rise in the early 1990s. The United States are the leading country regarding both quantity and quality of published research results. More than one third of all identified publications have been produced in the U.S., that in turn have received the most citations by far resulting in a high citation rate of 18.8 and the highest h-index of 114. Furthermore, presented data stress that the largest number and the best networking of scientific institutions is achieved in the USA. In comparison to Europe the productivity of these institutions is almost twice as big. Not only on the national but also on the international level the United States of America is the most productive nation in area of science, which is also followed by the highest number of international cooperation. Indeed, published scientific works emerge increasingly from international cooperation. In some countries a high rate of cooperatively executed works can be noticed. Denmark, with a publication number of 91 reaches the highest citation rate of 22.9. But close inspection reveals that a large proportion is the result of an international cooperation, often in partnership with the U.S. Therefore, the citation rate of Denmark must be discussed critically particulary with regard to the low publication number. The same is true for Belgium, whose rate of cooperatively executed studies is almost 50%. English is the most important publication language. More than 90% of all identified works have been written in English. Most of the studies were published by 15 leading journals, all of them English. The highest number of works has been published by The Journal of Virogy. The New England Journal of Medicine and the Annals of Internal Medicine reach the highest citation rates and are also important editors of VZV-associated papers. A discrepancy can be found for the Lancet and the British Medical Journal. Both journals have published a high number of papers but reach comparatively low citation rates. Within the last years percentually most research activity is seen in the subject of immunology. Over the course of time a continual increase can be noticed in this field indicating the growing importance of immunological aspects in VZV- associated research. In addition to immunology many works have been assigned to the category pharmacology and pharmacy. Different parameters are used to evaluate scientific productivity of the authors. Not only the total number of publications as a quantitative criterion but also the citation rate and h-index as qualitative criterions have been regarded. Authorship and the number of self-citations have also been detected and complete the evaluation. The US-American authoress Ann A. Gershon is the most productive scientist in the field of VZV-research having published 199 papers. Furthermore, her works have been cited most often and she reaches the highest h-index of 41. She also has a high citation rate of 27.5 and a high first and last authorship ratio of 70% making her the most important and outstanding authoress. Ann Arvin and Charles Grose, another two US-Americans, also achieve high h-indices and citation rates. The Belgian scientist Eric de Clercq has published a large number of papers (194) and reaches a high h-index, but shows a relatively high rate of self-citations (11%). The impact of Sharon P. Steinberg must be evaluated critically. On the one hand she reaches the highest citation rate and a high h-index suggesting importance. But on the other hand the results show that in 84% of the works she is beeing involved in, she is identified as co-author and in only one work as first author.