Dieser Arbeit liegen 5.097 Sektionsprotokolle von Vögeln 34 verschiedener Ordnungen des Zoologischen Garten Berlins zugrunde. Die Obduktionen wurden im Zeitraum von 1985 bis 2007 im Zentrum für Infektionsdiagnostik des Institutes für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen (ILAT) Berlin durchgeführt. Es wird ein Überblick über das Vorkommen und die Häufigkeit sowohl infektiöser als auch nicht-infektiöser Erkrankungen und Todesursachen der entsprechenden Vögel gegeben. Im Untersuchungsmaterial nehmen mit insgesamt 61,8% Vögel der Ordnungen Passeriformes (23,3%), Anseriformes (18,8%), Ciconiiformes (9,9%) und Galliformes (9,8%) den größten Anteil ein. Bei der Auswertung der postmortalen Befunde wird eine Einteilung der Erkrankungen in acht Gruppen, gewichtet nach deren Häufigkeit, sowie in Haupt- und Nebenbefunde vorgenommen. Unterschiede zwischen den einzelnen Vogelordnungen hinsichtlich der Inzidenz der Erkrankungen werden herausgearbeitet und teilweise in tabellarischer Form dargestellt. Weiterhin werden Geschlechts- sowie Altersprädispositionen, jahreszeitliche Häufungen und die Entwicklung des Vorkommens der einzelnen Erkrankungen über den Untersuchungszeitraum analysiert und mögliche Ursachen angeführt. Die Ergebnisse werden mit anderen Untersuchungen verglichen. Die Analyse wird durchgeführt, um eventuelle Veränderungen in den Todesursachen der Vögel des Zoologischen Garten Berlins feststellen zu können. Dabei geht es unter anderem um betroffene Vogelordnungen, die Häufigkeit des Auftretens einzelner Erkrankungen, das mögliche Vorkommen von Zoonosen oder Emerging Diseases. Nach einem Anstieg der jährlichen Rate an Todesfällen bezogen auf sämtliche im Zoo gehaltenen Vögel in der ersten Hälfte der 1990er Jahre auf bis zu 15,0% lässt sich ein Rückgang der Todesfälle auf 1,9% am Ende des Untersuchungszeitraumes verzeichnen. Einerseits ist dies auf fortwährende Verbesserungen in der Haltung der Vögel sowie auf die Weiterentwicklung der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zurückzuführen. Andererseits stellen postmortale Untersuchungen einzelner Tiere eine weitere wichtige Komponente der Gesunderhaltung der Bestände dar, weshalb hier die gute Zusammenarbeit zwischen dem Zoologischen Garten und dem ILAT Berlin von großem Nutzen ist. Die größte Bedeutung als Verlustursache kommt insgesamt mit 34,9% den Infektionskrankheiten zu, hier insbesondere jenen bakterieller Genese. Im Vordergrund stehen dabei Infektionen mit Mycobacterium spp. oder Salmonella spp., die 6,5% beziehungsweise 3,6% der Gesamtverluste ausmachen. Eine Parasitose führte bei 7,3% aller Vögel zum Tod. Hierbei fielen über 50% der Fälle auf Vögel der Ordnung Passeriformes. Am häufigsten wurden mit 2,0% Filarien und mit 1,5% eine Infektion mit Syngamus trachea festgestellt. Innerhalb der Mykosen dominiert mit einem Anteil an den Gesamtverlusten von 4,1% die Aspergillose. Einen ebenfalls hohen Stellenwert haben mit 24,9% die Organerkrankungen ohne spezifische Erregerätiologie, innerhalb derer mit 6,7% die des Verdauungsapparates und mit 4,7% die des Herz-Kreislauf-Apparates vorherrschen, sowie mit 17,8% die Traumata und weiteren physikalischen Todesursachen. Stoffwechselerkrankungen sind für 10,5% der Abgänge verantwortlich, wobei hier mit 4,6% die Gicht im Vordergrund steht. Neoplasien, Missbildungen und Intoxikationen führten seltener zu Verlusten. Erkrankungen mit zoonotischem Potential können in 847 Fällen, 16,6%, gesehen werden. Dazu zählen 460 Infektionen mit Mycobacterium avium, 279 mit Salmonella spp., 100 mit Chlamydophila psittaci und acht mit Erysipelothrix rhusiopathiae. Infektionen mit Mykobakterien kamen in den untersuchten 22 Jahren mit einer gleich bleibenden Häufigkeit vor. Dagegen traten 84,0% der Salmonelleninfektionen in der ersten und 76,9% der Chlamydien- Infektionen in der zweiten Untersuchungshälfte auf. Von den 5097 Vögeln wurden 309 euthanasiert, am häufigsten aufgrund eines Traumas oder einer bakteriellen Infektion. Insgesamt entsprechen die Ergebnisse weitestgehend den Angaben in der Literatur. Bei einigen Erkrankungen konnten jedoch innerhalb einzelner Ordnungen auch Abweichungen festgestellt werden. Die Resultate können dem Zootierarzt aufgrund der Schwierigkeit der klinischen Diagnostik bei Vögeln für die Ergreifung zielgerichteter prophylaktischer und therapeutischer Maßnahmen zur letztendlichen Minimierung der Verluste der Zoovögel von Nutzen sein.
This thesis is based on 5.097 autopsy records of birds belonging to 34 orders from the Zoological Garden of Berlin. The postmortem examinations were performed by the Institut für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen (ILAT) Berlin during the period 1985 to 2007. The investigation gives an overview on the occurrence and incidence of both infectious and non-infectious diseases as well as causes of death of the respective birds. With a total share of 61.8% birds of the orders Passeriformes (23.3%), Anseriformes (18.8%), Ciconiiformes (9.9%) and Galliformes (9.8%) are the most frequent animals in the investigation material. The post-mortem findings’ evaluation includes a division of the diseases into eight different categories as well as into clinically relevant and incidental findings. They were weighted according to their frequency of occurrence. Different incidences of these diseases in the various orders are illustrated and partially shown in tables. Furthermore the sex- and agepredispositions, seasonal incidences as well as the occurrence development of the losses are discussed and possible causes are mentioned. The results are compared to other investigations. The analysis is executed to see possible changes in the causes of death of the birds in the Zoological Garden Berlin for example the affected orders, the frequency of occurrence of some diseases, the appearance of zoonosis or emerging diseases. In the early 1990s an increase in the annual mortality rate up to 15.0% was seen if one regards all the birds lived in the zoo. But thereafter a decrease to 1.9% at the end of the period of examination could register. On the one hand it is due to the enhancement in birds-keeping and to the further development in diagnostics and therapy. On the other hand post-mortem findings of individual animals are an important element in connection with the maintenance of the livestock’s health. Therefore a good cooperation between the Zoological Garden and the ILAT of Berlin is of a great usefulness. With 34.9% infectious diseases, mainly due to bacteria, are the most significant causes of death. In this connection tuberculosis and salmonellosis with 6.5% and 3.6% respectively were prime causes of mortality. Parasitical infections were lethal in 7.3% of all birds. More than 50.0% of them regard the order of Passeriformes. Most frequently Filaria and Syngamus trachea were found out with a percentage of 2.0% and 1.5%. The aspergillosis as the dominant mycosis accounted for 4.1% out of the 5097 birds examined. In 24.9% of the cases an organic disease led to death, especially pathological alteration of the digestive tract with 6.7% and the cardiovascular system with 4.7%. In 17.8% the dissolutions were elicited by traumatic and other physical causes of death. Metabolic disorders as diagnoses, ostensibly gout with 4.6%, were reported in 10.5% of the autopsies. Neoplasms, deformities and intoxications were less in frequency. 847 cases of illness, 16.6% of all birds examined, had potential for zoonotic importance. 460 birds were infected with Mycobacterium avium, 279 with Salmonella spp., 100 with Chlamydophila psittaci and eight with Erysipelothrix rhusiopathiae. The frequency of occurrence of the infections with Mycobacterium avium is nearly constant over the 22 years. In contrast the salmonellosis was more often seen in the first part of the period of examination, infections with Chlamydophila psittaci in the second part. 309 birds were euthanized mainly due to traumatic injuries or bacterial infections. All in all the findings are similar to other examinations but show in several diseases some differences. The results may help the veterinarian during the clinical diagnostics and so contribute to reduce the avian losses by taking prophylactic and therapeutic measures.