dc.contributor.author
Spankowsky, Sonja
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:39:25Z
dc.date.available
2014-04-04T06:42:06.224Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8231
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12430
dc.description.abstract
Die Aminosäure Tyrosin dient als Substrat für die Katecholamine Adrenalin,
Noradrenalin und Dopamin. Katecholamine kontrollieren als Neurotransmitter die
pulsatile GnRH-Ausschüttung und haben somit Einfluss auf die Hypothalamus-
Hypophysen-Gonaden Achse. Diese Zusammenhänge führten zu der Durchführung
einer Reihe von Studien über den Effekt von Tyrosin auf verschiedene
Fruchtbarkeitsparameter bei weiblichen Haussäugetieren. Abgeleitet von
Ergebnissen dieser Untersuchungen wird in der entsprechenden Fachliteratur
u.a. die Verabreichung von 100 mg/kg KM Tyrosin an Hündinnen während der
Läufigkeit empfohlen, um das Deckverhalten und die Fruchtbarkeit während des
Östrus zu verbessern. Die Evidenz der Kenntnislage ist jedoch gering. Daher
bestand das erste Ziel der vorliegenden Arbeit darin, eine systematische und
statistische Analyse der vorhandenen Literatur vor dem Hintergrund der
Evidenz-basierten Veterinärmedizin durchzuführen (Veröffentlichung 1). Im
Anschluss an diese erste Untersuchung stand die Durchführung einer eigenen
Studie (Veröffentlichung 2). Diese mittels Placebo kontrollierte
Doppelblindstudie zur Applikation von Tyrosin bei der Hündin entspricht dem
heutigen wissenschaftlichen Standard (Artikel 2). Bei der Analyse der
verfügbaren Literatur wurden 17 Studien anhand von Evidenzkriterien
ausgewertet und verglichen. Der Effekt von Tyrosin auf verschiedene
Fruchtbarkeitsparameter wurde bei weiblichen Rindern, Schweinen, Ratten und
Hunden untersucht. Der Großteil dieser Studien stammt aus den 80er bzw. frühen
90er Jahren. Vielfach fielen bei der Analyse methodische Mängel auf. Hierzu
zählten unter anderem das Fehlen von Kontrollgruppen, einer Randomisierung und
Verblindung der Studien oder der Berechnung der statistischen Signifikanz der
Ergebnisse. Die beiden vorhandenen Untersuchungen an Hunden weisen alle
genannten Mängel auf. Die Ergebnisse verschiedener Studien wichen deutlich
voneinander ab und waren teilweise sogar widersprüchlich. Insgesamt musste
daher festgestellt werden, dass nur wenig wissenschaftlich relevante Quellen
vorliegen. Heterogene Ergebnisse der vorhandenen Studien deuten die
Notwendigkeit weiterer Untersuchungen über den Effekt und die Dosierung
vonTyrosin an, um die Anwendung in der Praxis empfehlen zu können. Ziel der
eigenen Studie war es, den Effekt einer oralen Gabe von Tyrosin auf den
Serumspiegel von Östradiol-17β und das Östrusverhalten der Hündin zu
untersuchen. Die erforderliche Tierzahl wurde über ein entsprechendes
Kalkulationsprogramm auf der Grundlage der folgenden Hypothese berechnet: Als
Referenzwert für die mittlere Östradiol-17β- Konzentration am Tag der
Ovulation wurden 164,4 ± 54,3 pmol/L zugrundegelegt. Im Vergleich zur
Placebogruppe wurde in der Verumgruppe ein Anstieg des mittleren
Östradiolwerts um >40 pmol/L angenommen. 50 Hündinnen wurden nach einer
Randomisierungsliste auf zwei Behandlungsgruppen aufgeteilt, in welcher
jeweils 100 mg/kg/Tag Tyrosin oder Milchzucker als Placebo zwischen dem
dritten und dem neunten Läufigkeitstag verabreicht wurden. Alle zwei bis drei
Tage wurden die Tiere gynäkologisch untersucht und zur Bestimmung der
Östradiol-17β- und Progesteronwerte Blutproben entnommen. Die gynäkologische
Routineuntersuchung bestand aus Adspektion, Vaginoskopie und der Zytologie
eines Vaginalabstriches. Der Ovulationstag wurde anhand der klinischen Befunde
sowie entsprechend der vom Labor vorgegebenen Referenzwerte festgelegt, sobald
der Progesteronspiegel 12,7 nmol/L überschritt. Zusätzlich zu den klinischen
Untersuchungen wurden die Besitzer gebeten, das Deckverhalten sowie den
vaginalen Ausfluss im Vergleich zu vorangegangenen Läufigkeiten zu beurteilen.
Zur Protokollierung dieser Beobachtungen wurden standardisierte Fragebögen
ausgeteilt. 24 bis 28 Tage nach der ersten Belegung der Hündinnen wurden
Trächtigkeitsuntersuchungen per Ultraschall durchgeführt. Nach Abschluss der
Datenaufnahme wurde die Verblindung aufgeschlüsselt und die Befunde in vier
zeitbezogene Intervalle aufgeteilt: Ovulationstag ±1 d, 2-4 d vor Ovulation,
5-7 d vor Ovulation und 8+ d vor Ovulation. Der mittlere Ovulationstag lag
11,4 ± 1,94 Tage nach Beginn des Proöstrus. In der Verumgruppe (n = 25)
akzeptierten bei der Belegung zwei Hündinnen den Rüden nicht und in einem Fall
zeigte der Rüde kein Interesse. 17 Hündinnen (68 %) bekamen Welpen. In der
Placebogruppe (n = 25) zeigten vier Hündinnen vermindertes Paarungsverhalten,
jedoch konnten alle belegt werden. 20 Hündinnen bekamen Welpen (80 %).
Unterschiede in Farbe und Menge des vaginalen Ausflusses gab es zwischen den
Gruppen nicht. Am Ovulationstag betrug die mittlere Östradiol-17β-
Konzentration in der Verumgruppe 163,4 ± 88,6 pmol/L und in der Placebogruppe
162,2± 89.7 pmol/L. Keine signifikanten Unterschiede der Östradiol-17β-Werte
wurde in den Tagen vor der Ovulation gefunden. Die Ergebnisse der vorliegenden
Studie zeigen, dass die orale Verabreichung von 100 mg /kg /Tag Tyrosin am
dritten bis neunten Läufigkeitstag keinen Einfluss auf die Östradiol-17β-
Konzentration bei Hündinnen hat. Im Gegensatz zu den Annahmen der
Fachliteratur konnten weder Anzeichen die Läufigkeitsblutung noch das
Deckverhalten beeinflusst werden. Um zu klären ob die Anwendung in der Praxis
weiterhin empfohlen werden kann, sollten weitere Untersuchungen über Dosis und
Wirksamkeit durchgeführt werden.
de
dc.description.abstract
The amino acid tyrosine serves as substrate for the catecholamines
epinephrine, norepinephrine and dopamine. As neurotransmitters catecholamines
control the pulsatile GnRH release and therefore have an influence on the
hypothalamic-pituitary -gonadal axis. This correlation led to a number of
studies on the effect of tyrosine on fertility parameters in female domestic
animals. As one result, the administration of 100 mg/kg/day tyrosine is
recommended in technical literature in order to improve reproductive behavior
and fertility during oestrus. However, the evidence of these studies is poor.
Hence, the first aim of this present study was to provide a systematic and
statistical analysis of current literature in terms of evidence-based
veterinary medicine (article 1). Subsequent to the first analysis an own study
was performed (article 2). The study was designed asacontrolled randomized
clinical trial meeting current scientific standards. The literature research
comprised of 17 studies in German and English, which were evaluated and
compared on the basis of evidence criteria. The effect of tyrosine on
different fertility parameters had been investigated in female cattle, pigs,
rats and dogs. The majority of these studies originate from the 1980ies.
Repeatedly, methodical deficits such as lack of control groups, randomization,
blinding or the analysis of statistical significance were apparent. The two
existing investigations on dogs featured all these deficits. To some extent
results from different surveys were inconsistent with one another.Therefore we
concluded, that consolidated, there are few scientifically proven sources and
heterogeneous results indicate a considerable need for further research on the
effectiveness and dose of tyrosine to legitimate its appliance in practice.
The objective of our own study was to determine whether oral administration of
tyrosine has an effect on oestradiol-17β concentrations and the oestrus
behaviour in the bitch.The required number of animals was calculated based on
the following hypothesis using Sample Size/Power Calculations: reference value
for mean concentration of estradiol-17β on the day of ovulation is 164.4±54.3
pmol/l. An increase by >40 pmol/l (to 204.4 pmol/l) in the verum group at
ovulation compared to the control group was hypothesized. Fifty bitches were
randomly allocated to one of two treatment groups in which each dog received
100 mg/kg/day of either tyrosine or milk sugar orally between Day 3 and Day 9
of heat. Every two to three days a gynaecological examination was performed
and blood samples were taken to determine estradiol-17β and progesterone
concentrations. Routine gynaecological examination consisted of adspection,
vaginoscopy and cytological evaluation of a stained vaginal smear. The day of
ovulation was estimated by clinical findings and according to the
specifications of the laboratory once progesterone values exceeded 12.7
nmol/l. In addition to clinical examinations owners were asked to observe
copulation behaviour and vaginal discharge compared to previous heats.
Standardized case report forms were handed out to document these findings.
Pregnancy examination was performed 24 to 28 days after first mating using
ultrasound. After all data was collected, the study was unblinded and clinical
findings and concentrations of progesterone and estradiol-17β were allocated
into four distinct, time-related intervals: day of ovulation ±1 day, 2-4 days
before ovulation, 5-7 days before ovulation and 8+ days before ovulation. Mean
day of ovulation was 11.4±1.94 days after onset of pro-oestrus (11.4±1.96 days
in the verum group and 11.5±1.96 days in the placebo group). In the verum
group (n=25), two bitches did not accept the male and in one case the male did
not show any interest. 17 bitches (68 per cent) whelped. In the placebo group
(n=25), four bitches showed poor copulation behaviour, but all were mated. 20
bitches (80 per cent) whelped. No differences in volume and visual nature of
vaginal discharge were observed. At the day of ovulation mean estradiol-17β
concentration in the treated group was 163.4 pmol/l and 162.2 pmol/l in the
placebo group, respectively. No significantly different levels in estradiol-
17β were found prior to ovulation. The results of our study indicate that oral
administration between Day 3 and Day 9 of heat does not elevate estradiol-17β
levels. In contrast to recommendations in technical literature, tyrosine did
not improve signs of heat or copulation behaviour. Further researchon the
effectiveness and dose of tyrosine is desirable to evaluate if its appliance
in practice is sustainable.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
reproductive behavior
dc.subject
reproductive disorders
dc.subject
mating behavior
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Untersuchungen zum Effekt der Aminosäure L-Tyrosin auf die Fruchtbarkeit der
Hündin
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Heuwieser
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Klaus Männer
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. Iris Reichler
dc.date.accepted
2014-02-20
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000096350-1
dc.title.translated
Investigations concerning the effects of the amino acid tyrosine on fertility
in the bitch
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000096350
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag Berlin
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000014956
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access