Hans Deuschl (*21. Juli 1891 in Grafing bei München - †27. April 1953 in Starnberg) kann aus heutiger Sicht als einer der maßgeblichen NS-Ärzteführer in den Jahren 1931 bis 1940 bezeichnet werden. - Als drittes von vierzehn Kindern einer gut situierten Grafinger Guts- und Brauereibesitzerfamilie studierte er in München Medizin und wurde, wie sein späterer Freund und Gönner - Heinrich Himmler - Mitglied der Studentenverbindung „Apollo“. Geprägt durch den Geist dieser Studentenverbindung, den Auswirkungen des „verlorenen“ ersten Weltkriegs und den Erfahrungen als Freikorpskämpfer in Bayern kommt es bei Deuschl zu einer frühen politischen nationalkonservativ - völkischen Ausrichtung. Als praktischer Arzt avanciert er in seinem Heimatort zum Ortsgruppenführer des „Völkischen Blocks“ und wäre im Dezember 1924 beinahe zum Bürgermeister von Grafing gewählt worden. - Mit seinem Eintritt in die NSDAP im September 1929 und in die SS im Juni 1931, der Übertragung des Aufbaus und Führung des Sanitätswesens der I. SS-Standarte in München durch Heinrich Himmler, mit seiner Funktion als Herausgeber der Verbandszeitschrift des NSDÄB „Ziel und Weg“ sowie der Übernahme des Amtes des Geschäftsführers des NSDÄB und schließlich, mit seiner ersten öffentlichen politischen Stellungnahme „Deutsche Ärzte, wacht auf!“ - im August 1931 - hatte sich Hans Deuschl entschieden, als „politischer Soldat des Führers“ mit in der ersten Reihe der nationalsozialistischen Ärzteschaft für einen Sieg der „Völkischen Sache“ zu kämpfen. In den folgenden drei Jahren (1929 - 1931) legte Hans Deuschl den Grundstein für seine weitere Karriere innerhalb der NS- Ärzteschaft, die schließlich mit der Übernahme der Leitung der „Führerschule der deutschen Ärzteschaft“ in Alt-Rehse/Mecklenburg in den Jahren 1935 bis 1940 ihren Höhepunkt erreichte. - Im Februar 1937 heiratete der 45-Jährige die damals 19 Jahre jüngere schwedische Hebamme Sara Toll. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor. - Nach einem Konflikt mit Martin Bormann musste Deuschl sein „Lebenswerk“ Ende 1940 in Alt-Rehse verlassen. 1941 bis 1943 war er Leiter des Gesundheitswesens beim Generalkommissar für Estland in Reval sowie Leiter der dortigen „Deutschen Klinik“. Von 1944 bis zum Kriegsende erhielt er durch direkte Intervention Himmlers und der SS den Bürgermeisterposten in der Stadt Starnberg. - Im November 1948 wurde Deuschl in seinem Entnazifizierungsverfahren vor der Starnberger Spruchkammer als sog. „Mitläufer“ eingestuft. Als Geschäftsführer des NSDÄB, als verantwortlicher Herausgeber des Organs des NSDÄB „Ziel und Weg“, als Stellvertreter und Duz- Freund des Reichsärzteführers Gerhard Wagner, als Begründer und erster Leiter der „Führerschule der deutschen Ärzteschaft“ in Alt-Rehse, als Leiter des Gesundheitswesens beim Kommissar des Ostministeriums in Reval, und schließlich als SS-Oberführer, Duz-Freund und Bundesbruder des Reichsführers-SS Heinrich Himmlers zeigt sich ein prominenter ideologischer NS-Täter. Besonders in seiner Funktion als Geschäftsführer des NSDÄB und als Leiter der Ärzteführerschule in Alt-Rehse zeichnet ihn eine wesentliche Multiplikatorenrolle für die NS-Ideologie aus. Wie viele andere der mitverantwortlichen „Systemträger“ stellte sich Hans Deuschl nach dem „Zusammenbruch“ des totalitären NS-Unrechtsregimes seiner Mitverantwortung nicht - weil er sie weder sehen wollte noch konnte.
Hans Deuschl (*21. July 1891 in Grafing near Munich - †27. April 1953 in Starnberg) can, in hindsight, now be described as one of the crucial NS medical leaders in the years between 1931 and 1940. - As the third of fourteen children in a well-situated Grafing land and brewery-owning family, he studied Medicine in Munich and became a member of the student fraternity "Apollo", like his later friend and benefactor Heinrich Himmler. Stamped by the spirit of this student fraternity, the impact of the "lost" First World War and his experiences as a volunteer-corps fighter in Bavaria, Deuschl began to develop a political national conservatism and nationalism at an early stage. As a medical practitioner, he advanced in his home town to Local Branch Leader of the “Völkischer Block” [Nationalist Block] and was almost voted Mayor of Grafing in December 1924. - In joining the NSDAP in September 1929 and the SS in June 1931, the assignment to develop and command the medical service of the I. SS Standard in Munich by Heinrich Himmler, his function as publisher of the NSDÄB association magazine “Ziel und Weg” [Target and Path], as well as his award of the office of Director of the NSDÄB, and finally, with his first public political statement "Deutsche Ärzte, wacht auf!" [German doctors, wake up!] - in August 1931 - Hans Deuschl had decided, as a “political soldier of 'The Führer’”, to fight with the National Socialist Medical Profession on the front line for victory in the “Nationalist Cause”. In the following three years (1929 - 1931), Hans Deuschl set the foundations for his subsequent career within the NS Medical Profession, which finally culminated in his being appointed as head of the “Führerschule der deutschen Ärzteschaft” [Führer School of the German Medical Profession] in Alt-Rehse/Mecklenburg between 1935 and 1940. - In February 1937, the 45-year-old married the 19-year-younger Swedish midwife Sara Toll. This marriage gave rise to four children. - Following a conflict with Martin Bormann, Deuschl was forced to give up his “life's work” in Alt-Rehse at the end of 1940. From 1941 until 1943 he was head of the health system of the General Commissar for Estonia in Reval as well as head of the “German Hospital” there. From 1944 until the end of the war, he was given the position of Mayor of Starnberg, thanks to the intervention of Himmler and the SS. - In November 1948 Deuschl, in his de- Nazification procedure in front of the Starnberg court, was classified as a so-called "tacit supporter". As Director of the NSDÄB, as the publisher responsible for the NSDÄB's magazine "Ziel und Weg", as deputy to and close friend of “Reichsärzteführer” [Reich Medical Director] Gerhard Wagner, as the founder and first head of the “Führer School of the German Medical Profession” in Alt-Rehse, as head of the health system with the Commissar of the East Ministry in Reval, and finally as SS Oberführer, close friend and “brother” of the SS “Reichsführer” Heinrich Himmler, the picture is rather one of a prominent ideological NS perpetrato. Particularly in his function as Secretary of the NSDÄB and as Head of the Medical "Führer" School in Alt-Rehse, he can be seen as playing a significant role as a disseminator of NS ideology. Like many other jointly responsible supporters of the system, Hans Deuschl did not face up to his responsibility following the “collapse” of the totalitarian and tyrannical NS regime - because he neither wanted to nor could.