Die Adipositas ist eine chronische Erkrankung, deren Entstehung sowohl durch genetische Faktoren als auch durch Umwelteinflüsse bedingt ist. Durch ein Ungleichgewicht zwischen Energieaufnahme und –verbrauch, kommt es zu einer übermäßigen Vermehrung des Körperfettgewebes. Die Prävalenz der Adipositas hat in den letzten Jahrzehnten weltweit stark zugenommen. Verantwortlich hierfür ist die Verbreitung des westlichen Lebensstils, geprägt durch mangelnde körperliche Betätigung und den Konsum von Lebensmitteln mit hohem Energiegehalt. Ziel dieser Arbeit ist es, mit Hilfe bibliometrischer Methoden einen umfassenden Überblick über das Forschungsaufkommen zum Thema Adipositas im Zeitraum von 1900 – 2009 zu geben. Hierfür wurde auf die Datenbanken des ISI Web of Science zurückgegriffen. Die gewonnenen bibliographischen Informationen und Zitationsdaten von 94987 Artikeln zur Adipositas bilden die Grundlage für die vorliegende Analyse. Es erfolgte eine qualitative und quantitative Auswertung der Daten unter verschiedenen Gesichtspunkten: Die wissenschaftliche Produktivität zum Thema Adipositas wurde im zeitlichen Verlauf betrachtet und Analysen hinsichtlich der Forschungsleistung der einzelnen Länder durchgeführt. Die Artikel wurden bezüglich ihrer Publikationssprachen analysiert. An Hand von Kooperationsanalysen wurde die Zusammenarbeit in der Forschung zur Adipositas auf Länder- und Institutionsebene beleuchtet. Die Journale wurden hinsichtlich ihrer thematischen Ausrichtung, ihrer Publikationsstärke und der erhaltenen Zitate untersucht. Des Weiteren erfolgte eine Analyse der Autoren bezüglich ihrer wissenschaftlichen Produktivität sowie der erhaltenen Resonanz in Form von Zitaten und der Höhe des h-Indexes. Auch wurde die Zusammenarbeit der Autoren an Hand einer Koautorenanalyse betrachtet. Die Publikationszahlen zur Adipositas zeigen ein ungebremstes exponentielles Wachstum, was auf eine stark ausgeprägte Forschungstätigkeit hinweist, die sich in Zukunft sogar noch steigern könnte. Im Ländervergleich zeigt sich, dass die USA sowohl das Land mit der höchsten Anzahl an Veröffentlichungen als auch mit den meisten erhaltenen Zitaten sind. Sie weisen den höchsten h-Index von allen Ländern auf und beherbergen die größte Anzahl an wissenschaftlichen Institutionen. Dies spricht dafür, dass die USA sowohl quantitativ als auch qualitativ führend sind auf dem Forschungsgebiet der Adipositas. Viele europäische Länder, unter ihnen die UK, Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien und Schweden, sowie Kanada und Japan zeichnen sich ebenfalls durch hohe Publikations- und Zitationszahlen aus. Dieses Verteilungsmuster deckt sich mit dem anderer Studien zur wissenschaftlichen Leistung der Länder. Betrachtet man die Analyse der internationalen Kooperationen, so sieht man ein weltweites Netzwerk, in dessen Zentrum sich die USA befinden. Besonders zahlreich gestaltet sich ihre Zusammenarbeit mit der UK und Kanada. Insgesamt fällt auf, dass häufig Länder miteinander kooperieren, die geographisch nah beieinander liegen, die eine politische und kulturelle Nähe verbindet, oder in denen die gleiche Sprache gesprochen wird. Im zeitlichen Verlauf wird deutlich, dass die Anzahl der internationalen Kooperationsveröffentlichungen über die Jahre stark zugenommen hat, was für eine zunehmende Internationalisierung der Wissenschaft spricht. Die Analyse der Journale zeigt, dass die publikationsstärksten Zeitschriften zum Thema Adipositas, allen voran das „International Journal of Obesity“ sich inhaltlich auf endokrinologische und metabolische Themenschwerpunkte konzentrieren. Die meistzitierten Zeitschriften hingegen sind thematisch breit gefächert wie z. B. das renommierte Journal „Nature“ und weisen sehr hohe Impact Faktoren auf. Unter den produktivsten Autoren nehmen die US-Amerikaner ebenfalls eine herausragende Stellung ein. Aber auch die nordischen Wissenschaftler der Länder Schweden, Dänemark und Kanada sind hier führend. Bei der Interpretation der Ergebnisse muss auf die Grenzen der angewendeten bibliometrischen Methoden hingewiesen werden, die die komplexen Prozesse wissenschaftlicher Produktivität in vereinfachter Weise darstellen. Insgesamt konnte in der vorliegenden Analyse jedoch ein umfassendes Bild über die wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Adipositas gegeben werden, und es wurden an Hand der Ergebnisse allgemeine Entwicklungen der modernen Wissenschaft aufgezeigt und erläutert.
Obesity is a chronic disease which results from genetic factors as well as environmental influences. Because of an imbalance in energy intake and expenditure it comes to an excessive accumulation of adipose tissue. The prevalence of obesity has increased over the last decades around the world. This is due to the spread of the western lifestyle which is affected by a lack of physical labour and the constant access to energy-dense food. By using bibliometric methods the current study aims to present a broad overview of the worldwide scientific research activity concerning obesity over the period of 1900 – 2009. Therefore the data bases of ISI Web of Science were used. The extracted bibliographic information and the data of citations of 94987 articles dealing with obesity were building the basis for the current analysis. Concerning different points of view a qualitative and quantitative analysis of the data has been done: The chronological sequence of scientific productivity concerning obesity has been regarded. Analysis in terms of the scientific output of the countries have been done. The articles were determined by publication language. Via cooperation analysis the scientific collaboration has been examined on the level of countries and institutions. The journals have been explored concerning their thematic focussing, their publication numbers and received citations. Furthermore the authors have been analyzed by their scientific productivity and the quantity of citations they received as well as the height of their h-index. The research collaboration of authors has been measured through co-authorship. The publication numbers relative to obesity show an undamped exponential growth. This indicates a high extent of research work which could even rise in the future. In the international comparison of the countries the USA shows the highest number of publications and received citations. They also feature the highest h-index of all countries and the greatest number of scientific institutions. This advises that the USA is in terms of both quantity and quality at the forefront of research concerning obesity. Many European countries such as the UK, Italy, Germany, France, Spain and Sweden as well as Canada and Japan also show high publication and citation numbers. These results are in accordance with other studies about the scientific impact of nations. Regarding the analysis of international collaboration one can see a worldwide network with the USA in its centre. Especially the collaboration between the two couples of USA-Canada and USA-UK shows a high number of common scientific publications. It is remarkable that countries who often collaborate with each other in scientific research in many cases lie in the same geographical area. Often they have close political and cultural relations or speak the same language. The number of publications with authors from different countries has sharply increased over the last decades which mirrors the increasing impact of internationalization in science. The analysis of the journals shows that the scientific magazines with the largest number of publications about obesity like the “International Journal of Obesity” thematically specialize on endocrinology and metabolism. The journals with the highest amount of citations like the prestigious scientific magazine “Nature” have an interdisciplinary character. In terms of productivity the US scientists play a dominant role following by researchers from Sweden, Denmark and Canada. The results of this analysis are relative to the limits of the used bibliometric methods which describe the complex processes of scientific productivity in a simplified way. In conclusion it can be said that the current analysis presents a capacious overall picture of scientific research about obesity. Furthermore the results could show general tendencies of modern science.