Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, über eine Diskursanalyse die Entwicklung von Empfehlungen zu Gesundheitsförderung und Prävention für die Gruppe der alten Menschen zu verfolgen, die Art und Weise ihrer Verbreitung zu dokumentieren sowie den Zusammenhang zwischen den identifizierten Maßnahmenempfehlungen und dem jeweiligen gesellschaftspolitischen und medizinhistorischen Hintergrund darzustellen und zu analysieren. Als methodisches Verfahren wurde die sozialwissenschaftliche Diskursanalyse nach Jäger gewählt, die die Möglichkeit bietet, die in den einzelnen Epochen vorherrschenden gesellschaftlichen Theorien auch über Medien der Alltagswelt zu erfassen. Als Primärquellen für die Untersuchung dienten, den Linien der Zeitgeistforschung folgend, populäre zeitgenössische Familienzeitschriften mit hohen bzw. höchsten Aufla¬gen als Spiegelbilder gesellschaftlicher Vorstellungen und Leitbilder. Anhand der Zeit¬schriften Der Hausfreund , Die Gartenlaube , Die neue Gartenlaube , Neue Berliner Illustrierte und Hörzu wurde der Diskurs über Gesundheitsförderung und Prävention im Alter über die letzten beiden Jahrhunderte bis in die Gegenwart verfolgt und analy¬siert. Insgesamt fanden sich in den untersuchten Zeitschriften, wenn auch in unterschiedlicher Verteilung, über sämtliche Epochen hinweg insgesamt 54 Beiträge zu den Themen Alter oder Gesundheit bzw. Gesundheitsförderung oder Prävention , die einen ausdrücklichen Bezug zum Alter herstellten. Im prozentualen Vergleich zu Artikeln mit anderen thematischen Schwerpunkten liegen diese Artikel jedoch nur in sehr geringer Anzahl vor. Das Wissen über Möglichkeiten zu Gesundheitsförderung und Prävention für das Alter und noch im Alter ist über Jahrhunderte hinweg im Wissen der Menschheit vorhanden. Auch die untersuchten Familienzeitschriften bedienen sich dieses Wissens und geben es zu bestimmten Zeiten, mit unterschiedlichen Intentionen und unterschiedlichen Zielgruppen an ihre Leser weiter. Im Wesentlichen sind es folgende Einflussfaktoren, die, teils über das vermittelte Altersbild, den Diskurs über Gesundheitsförderung und Prävention im Alter (und in den Jahren davor) bestimmen, die sich als Entwicklungsstränge über die Jahrhunderte verfolgen lassen und so auch den zukünftigen Diskurs bestimmen werden: 1. die wirtschaftliche Situation mit ihrem Einfluss auf die sozialen Sicherungssysteme. 2. die arbeitsmarktpolitische Situation und die daraus ggf. resultierenden Versuche, auch Altersrentner wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren, 3. der politisch-ideologische Hintergrund und die sich daraus ergebenden systemimmanenten Möglichkeiten staatlicher Pressezensur, 4. der jeweilige Stand der medizinischen Forschung mit den diagnostischen und the¬rapeutischen Möglichkeiten, 5. der Grad der ideologischen Einflussnahme in die Medizin sowie 6. der Grad der Spezialisierung in medizinische Teilgebiete.
It is the aim of this thesis to evaluate the development of recommendations towards health promotion and prevention for the group of older people by means of discourse analysis. Furthermore the modality of dissemination should be documented as well as the connection between the identified recommendations and the respective socio-political and medical historical background described and analyzed. Methodically the social scientific discourse analysis by Jäger was used which made it possible to understand the ruling societal theories of the elected epochs by means of an everyday medium. Primary sources of this analysis were, according to the rules of zeitgeist research, popular contemporary family magazines of highest circulations as reflections of social ideas and models. Based on the magazines Der Hausfreund , Die Gartenlaube , Die neue Gartenlaube , Neue Berliner Illustrierte and Hörzu the discourse on health promotion and prevention in old age could be followed and analyzed over the last two centuries. Altogether 54 articles, though in different contributions, could be found discussing the topics old age or health and health promotion or prevention focussing old age respectively. In percentage comparison with articles focussing other issues, these articles could be seldom found. The knowledge about possible measures of prevention and health promotion for old age and even in old age is present in the knowledge of mankind over the centuries. The family magazines as well take this knowledge and pass it on to their readers to a certain time, with different intentions and to different target groups. Basically influencing factors could be identified determining, partly by means of the propagated image of old age, the discourse on health promotion and prevention in old age (and in the years before). These following factors form lines of development which could be followed over the centuries and which will also determine the discourse of the future: 1. the economic situation with its influence on social security systems, 2. the job situation and the resulting political attempts to reintegrate old age pensioners into working life, 3. the political and ideological background and the resulting possibilities of the government for press censorship, 4. the state of medical research with all related diagnostic and therapeutic possibilities, 5. the extent of the ideological exertion of influence into medicine, and 6. the extent of specialisation in medicine.