dc.contributor.author
Lüdecke, Johanna
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:31:35Z
dc.date.available
2014-02-10T14:13:13.001Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8033
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12232
dc.description.abstract
Hintergrund und Zielsetzung: Aktinische Keratosen (AK) stellen
Plattenepithelkarzinome (SCC) der Epidermis in situ dar. Es wird geschätzt,
dass bei etwa 5 % der Patienten mit multiplen AK im Krankheitsverlauf mit dem
Auftreten eines invasiven SCC zu rechnen ist. Somit ist die Indikation für
ihre frühzeitige und konsequente Behandlung gegeben. Eine große Anzahl
anerkannter Optionen zur Behandlung der aktinischen Keratose ist verfügbar,
jedoch gibt es bislang weder eine First-line-Therapie noch individuelle
Behandlungsmöglichkeiten. Die vorliegende Untersuchung stellte die
Effektivität von drei etablierten Behandlungsoptionen gegenüber und sollte
dazu beitragen, dass Therapievergleiche und Behandlungsalgorhythmen erstellt
werden können. Die Kryotherapie ist ein physikalisch destruierendes Verfahren,
das weltweit häufig zur ablativen Therapie von AK eingesetzt wird. Die topisch
applizierbaren Wirkstoffe 3 % Diclofenac und 5 % 5-Fluorouracil (5-FU) stellen
Flächentherapieverfahren in der Behandlung der aktinischen Keratose dar.
Methodik: In einem Zeitraum von August 2006 bis Oktober 2007 wurden 75
männliche und weibliche Studienteilnehmer mit multiplen aktinischen Keratosen
in einem Behandlungsareal von 50 cm2 an Stirn, Gesicht oder Kopfhaut aus dem
Haut Tumor Centrum Charité der Klinik für Dermatologie, Venerologie und
Allergologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin rekrutiert und per
Randomisierung auf drei Behandlungsgruppen mit je 25 Patienten aufgeteilt. Die
Untersuchung sah eine topische Applikation der Studienmedikation im
Beobachtungsareal zweimal täglich über vier Wochen (5 % 5-FU) bzw. zwölf
Wochen (3 % Diclofenac in 2,5 % Hyaluronsäure) an sieben Tagen der Woche vor.
Bei Patienten der Kryotherapie-Gruppe erfolgte eine Anwendung auf alle
Läsionen des Untersuchungsareals im Kontaktverfahren mit flüssigem Stickstoff.
Bestanden bei der nächsten Visite nach zwei Wochen noch Residuen, war eine
Prozedurenwiederholung vorgesehen. Um die klinische Diagnose AK histologisch
zu bestätigen, wurde jedem Patienten eine Stanzbiopsie aus einer
repräsentativen Läsion des Beobachtungsareals entnommen. Zur histologischen
Evaluation des Heilungserfolges wurde eine Probeexzision einer klinisch
abgeheilten aktinischen Keratose aus dem behandelten Gebiet nach der Therapie
bei jedem Studienteilnehmer durchgeführt. Ergebnisse: Eine vollständige
klinische Abheilung des gesamten Beobachtungsareals konnte vier Wochen nach
dem Behandlungsende bei 57,1 % der Diclofenac-Gruppe, bei 60,0 % der 5-FU-
Gruppe und bei 8,0 % der Kryotherapie-Gruppe verzeichnet werden (p: 0,0001).
Die Abheilung von Läsionen konnte bei 85,7 % der Diclofenac-Gruppe, bei 68,0 %
der 5-FU-Gruppe sowie bei 44,0 % der Kryotherapie-Gruppe durch exemplarische
Probeexzision einer klinisch abgeheilten AK aus dem behandelten Areal
bestätigt werden (p: 0,0041). Die prozentuale Abnahme der mittleren Anzahl an
Läsionen über den Behandlungszeitraum betrug -87,9 % in der Diclofenac-Gruppe,
-81,5 % in der 5-FU-Gruppe sowie -50,5 % in der Kryotherapie-Gruppe (p:
0,0005). Ein Jahr nach dem Abschluss der Therapie wiesen 20,0 % der
Diclofenac-Gruppe, 4,0 % der 5-FU-Gruppe sowie 36,4 % der Kryotherapie-Gruppe
rezidivierte Läsionen in den Beobachtungsarealen auf (p: 0,0185). Neue
aktinische Keratosen fanden sich bei 40,0 % der Diclofenac-Gruppe und bei 32,0
% der 5-FU-Gruppe. In der Kryotherapie-Gruppe waren bei 63,6 % neue Läsionen
zwölf Monate nach dem Behandlungsende aufgetreten (p: 0,0899). Insgesamt
erlangten 100,0 % der Diclofenac-Gruppe, 60,0 % der 5-FU-Gruppe und 24,0 % der
Kryotherapie-Gruppe ein gutes oder exzellentes kosmetisches Ergebnis im
Behandlungsgebiet (p < 0,0001). Gute oder exzellente Resultate in der
Gesamtbeurteilung des therapeutischen Effektes zeigten sich bei 95,2 % der
Diclofenac-Gruppe, bei 88,0 % der 5-FU-Gruppe und bei 44,0 % der Kryotherapie-
Gruppe (p: 0,0003). Diskussion: Aktinische Keratosen präsentieren sich
klinisch im Kontext der Feldkanzerisierung, dem gleichzeitigen Vorhandensein
von multiplen sichtbaren Läsionen und subklinischer keratinozytärer Dysplasie.
Topisch applizierbare Therapieoptionen wie 3 % Diclofenac in 2,5 %
Hyaluronsäure und 5 % 5-Fluorouracil bieten die Möglichkeit, ein ganzes
lichtgeschädigtes Areal zu behandeln und so eine nachhaltige Abheilung von
Läsionen zu erreichen. Betrachtet man die limitierte Applikationsfläche der
Kryotherapie, schwache klinische und histologische Abheilungsraten, das
häufige Auftreten neuer Läsionen und eine hohe Rezidivrate sowie das mäßige
kosmetische Ergebnis, so kann die Kryotherapie im Kontaktverfahren nicht als
First-line-Therapie in der Behandlung aktinischer Feldkanzerisierung angesehen
werden. Die Behandlung mit Diclofenac bietet mit der Anwendung von 5-FU
vergleichbar gute klinische Abheilungsraten und exzellente histologische
Resolutionsraten, kombiniert mit guter Tolerabilität der Nebenwirkungen und
gutem bis exzellentem kosmetischen Ergebnis. Vorteile einer Behandlung mit
5-Fluorouracil, aber mit deutlich mehr Nebenwirkungen, sind exzellente
klinische Abheilungsraten bei wesentlich kürzerer Therapiedauer sowie weniger
rezidivierende als auch neu auftretende aktinische Läsionen in einem
Nachbeobachtungszeitraum von einem Jahr. Festzustellen ist eine Überlegenheit
der beiden Flächentherapieverfahren gegenüber der punktuellen Kryotherapie in
der Behandlung multipler aktinischer Keratosen in kosmetisch sensitiven
Arealen.
de
dc.description.abstract
Hintergrund und Zielsetzung: Aktinische Keratosen (AK) stellen
Plattenepithelkarzinome (SCC) der Epidermis in situ dar. Es wird geschätzt,
dass bei etwa 5 % der Patienten mit multiplen AK im Krankheitsverlauf mit dem
Auftreten eines invasiven SCC zu rechnen ist. Somit ist die Indikation für
ihre frühzeitige und konsequente Behandlung gegeben. Eine große Anzahl
anerkannter Optionen zur Behandlung der aktinischen Keratose ist verfügbar,
jedoch gibt es bislang weder eine First-line-Therapie noch individuelle
Behandlungsmöglichkeiten. Die vorliegende Untersuchung stellte die
Effektivität von drei etablierten Behandlungsoptionen gegenüber und sollte
dazu beitragen, dass Therapievergleiche und Behandlungsalgorhythmen erstellt
werden können. Die Kryotherapie ist ein physikalisch destruierendes Verfahren,
das weltweit häufig zur ablativen Therapie von AK eingesetzt wird. Die topisch
applizierbaren Wirkstoffe 3 % Diclofenac und 5 % 5-Fluorouracil (5-FU) stellen
Flächentherapieverfahren in der Behandlung der aktinischen Keratose dar.
Methodik: In einem Zeitraum von August 2006 bis Oktober 2007 wurden 75
männliche und weibliche Studienteilnehmer mit multiplen aktinischen Keratosen
in einem Behandlungsareal von 50 cm2 an Stirn, Gesicht oder Kopfhaut aus dem
Haut Tumor Centrum Charité der Klinik für Dermatologie, Venerologie und
Allergologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin rekrutiert und per
Randomisierung auf drei Behandlungsgruppen mit je 25 Patienten aufgeteilt. Die
Untersuchung sah eine topische Applikation der Studienmedikation im
Beobachtungsareal zweimal täglich über vier Wochen (5 % 5-FU) bzw. zwölf
Wochen (3 % Diclofenac in 2,5 % Hyaluronsäure) an sieben Tagen der Woche vor.
Bei Patienten der Kryotherapie-Gruppe erfolgte eine Anwendung auf alle
Läsionen des Untersuchungsareals im Kontaktverfahren mit flüssigem Stickstoff.
Bestanden bei der nächsten Visite nach zwei Wochen noch Residuen, war eine
Prozedurenwiederholung vorgesehen. Um die klinische Diagnose AK histologisch
zu bestätigen, wurde jedem Patienten eine Stanzbiopsie aus einer
repräsentativen Läsion des Beobachtungsareals entnommen. Zur histologischen
Evaluation des Heilungserfolges wurde eine Probeexzision einer klinisch
abgeheilten aktinischen Keratose aus dem behandelten Gebiet nach der Therapie
bei jedem Studienteilnehmer durchgeführt. Ergebnisse: Eine vollständige
klinische Abheilung des gesamten Beobachtungsareals konnte vier Wochen nach
dem Behandlungsende bei 57,1 % der Diclofenac-Gruppe, bei 60,0 % der 5-FU-
Gruppe und bei 8,0 % der Kryotherapie-Gruppe verzeichnet werden (p: 0,0001).
Die Abheilung von Läsionen konnte bei 85,7 % der Diclofenac-Gruppe, bei 68,0 %
der 5-FU-Gruppe sowie bei 44,0 % der Kryotherapie-Gruppe durch exemplarische
Probeexzision einer klinisch abgeheilten AK aus dem behandelten Areal
bestätigt werden (p: 0,0041). Die prozentuale Abnahme der mittleren Anzahl an
Läsionen über den Behandlungszeitraum betrug -87,9 % in der Diclofenac-Gruppe,
-81,5 % in der 5-FU-Gruppe sowie -50,5 % in der Kryotherapie-Gruppe (p:
0,0005). Ein Jahr nach dem Abschluss der Therapie wiesen 20,0 % der
Diclofenac-Gruppe, 4,0 % der 5-FU-Gruppe sowie 36,4 % der Kryotherapie-Gruppe
rezidivierte Läsionen in den Beobachtungsarealen auf (p: 0,0185). Neue
aktinische Keratosen fanden sich bei 40,0 % der Diclofenac-Gruppe und bei 32,0
% der 5-FU-Gruppe. In der Kryotherapie-Gruppe waren bei 63,6 % neue Läsionen
zwölf Monate nach dem Behandlungsende aufgetreten (p: 0,0899). Insgesamt
erlangten 100,0 % der Diclofenac-Gruppe, 60,0 % der 5-FU-Gruppe und 24,0 % der
Kryotherapie-Gruppe ein gutes oder exzellentes kosmetisches Ergebnis im
Behandlungsgebiet (p < 0,0001). Gute oder exzellente Resultate in der
Gesamtbeurteilung des therapeutischen Effektes zeigten sich bei 95,2 % der
Diclofenac-Gruppe, bei 88,0 % der 5-FU-Gruppe und bei 44,0 % der Kryotherapie-
Gruppe (p: 0,0003). Diskussion: Aktinische Keratosen präsentieren sich
klinisch im Kontext der Feldkanzerisierung, dem gleichzeitigen Vorhandensein
von multiplen sichtbaren Läsionen und subklinischer keratinozytärer Dysplasie.
Topisch applizierbare Therapieoptionen wie 3 % Diclofenac in 2,5 %
Hyaluronsäure und 5 % 5-Fluorouracil bieten die Möglichkeit, ein ganzes
lichtgeschädigtes Areal zu behandeln und so eine nachhaltige Abheilung von
Läsionen zu erreichen. Betrachtet man die limitierte Applikationsfläche der
Kryotherapie, schwache klinische und histologische Abheilungsraten, das
häufige Auftreten neuer Läsionen und eine hohe Rezidivrate sowie das mäßige
kosmetische Ergebnis, so kann die Kryotherapie im Kontaktverfahren nicht als
First-line-Therapie in der Behandlung aktinischer Feldkanzerisierung angesehen
werden. Die Behandlung mit Diclofenac bietet mit der Anwendung von 5-FU
vergleichbar gute klinische Abheilungsraten und exzellente histologische
Resolutionsraten, kombiniert mit guter Tolerabilität der Nebenwirkungen und
gutem bis exzellentem kosmetischen Ergebnis. Vorteile einer Behandlung mit
5-Fluorouracil, aber mit deutlich mehr Nebenwirkungen, sind exzellente
klinische Abheilungsraten bei wesentlich kürzerer Therapiedauer sowie weniger
rezidivierende als auch neu auftretende aktinische Läsionen in einem
Nachbeobachtungszeitraum von einem Jahr. Festzustellen ist eine Überlegenheit
der beiden Flächentherapieverfahren gegenüber der punktuellen Kryotherapie in
der Behandlung multipler aktinischer Keratosen in kosmetisch sensitiven
Arealen.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
actinic keratosis
dc.subject
solar keratosis
dc.subject
topical treatment
dc.subject
5-fluorouracil
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Vergleich der topischen Behandlung multipler aktinischer Keratosen mit 3 %
Diclofenac, 5 % 5-Fluorouracil und Kryotherapie
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. E. Stockfleth
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. H. Schöfer
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. U. Reinhold
dc.date.accepted
2014-02-14
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000095755-7
dc.title.translated
Comparison of topical treatment of multiple actinic keratoses with 3 %
Diclofenac, 5 % 5-Fluorouracil and cryotherapy
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000095755
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000014525
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access