Gestationsdiabetes ist eine Glukosestoffwechselstörung, die erstmals in der Schwangerschaft diagnostiziert wird und mit metabolischen Veränderungen im mütterlichen und kindlichen Stoffwechsel einhergeht. Das Ziel dieser Untersuchung von 324 Kindern aus Schwangerschaften mit Gestationsdiabetes war es, die längerfristigen Auswirkungen auf die Gewichtsentwicklung der Kinder und die Veränderungen im mütterlichen Stoffwechsel darzustellen sowie postnatale Mediatoren zu evaluieren, die zusätzlich die anthropometrische Entwicklung der Kinder beeinflussen. Der BMI der Kinder aus Schwangerschaften mit Gestationsdiabetes war zur Geburt und auch bei jedem weiteren Untersuchungszeitpunkt bei der Nachuntersuchung, erhoben im Alter von 2-8 Jahren, gegenüber der Normalpopulation erhöht. Mittels einer multivariaten Regressionsanalyse konnten der neonatale BMI, der aktuelle BMI der Mutter und der aktuelle BMI des Vaters als unabhängige Prädiktoren für kindliches Übergewicht bei der Nachuntersuchung ermittelt werden. Bei normalgewichtig geborenen Kindern war der Anteil übergewichtiger Kinder bei der Nachuntersuchung mit 26,4 % geringer als bei den Kindern mit einem BMI ≥ 90. Perzentile bei Geburt (37 %). Leider scheint der positive Effekt einer intrauterinen Wachstumsnormalisierung durch den postnatalen Einfluss der Eltern und eine eventuell genetische Disposition zu Übergewicht aufgehoben zu werden. Bei dem Teilkollektiv von 213 bei Geburt normalgewichtiger Kinder waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung 71 % übergewichtig (BMI ≥ 90. Perzentile), wenn beide Eltern einen BMI ≥ 30 kg/m² aufwiesen, dahingegen nur 32 % mit einem adipösen Elternteil und 18 % wenn beide Eltern Normalgewicht hatten. Auch bei den makrosom geborenen Kindern war die weitere körperliche Entwicklung offensichtlich beeinflusst durch den BMI der Eltern. Sie erreichten jedoch auch bei zwei normalgewichtigen Eltern mit 26,4 % nicht die niedrige Übergewichtsrate von 18 % wie die normalgewichtig Geborenen. Weiterhin wurden anamnestische Daten der Mütter wie das prägravide Gewicht, die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, die Nationalität und mütterliche Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft als Faktoren mit einem Einfluss auf die Ausprägung des Merkmals Übergewicht zum Zeitpunkt der Geburt und im Laufe des weiteren Lebens der Kinder untersucht. Die Gewichtszunahme der Mutter während der Schwangerschaft korrelierte mit dem Geburtgewicht des Kindes. So ZUSAMMENFASSUNG 74 hatten Mütter in unserer Studie, deren Kinder bei Geburt adipös waren, einen signifikant höheren Gewichtsanstieg während der Schwangerschaft als jene, deren Kinder zur Geburt normalgewichtig waren. Weiterhin konnten wir zeigen, dass die Kinder der türkischen Frauen zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung im Gegensatz zu den Kindern westeuropäischer Frauen überzufällig häufig zu dick waren. Die durchschnittlichen Nüchternblutzuckerwerte der Mütter korrelierten eher mit dem intrauterinen Wachstum, erhoben durch Messungen des fetalen Abdominalumfangs und des Geburtsgewichtes, während die postprandialen Blutzuckerwerte für die Langzeitentwicklung der Kinder prädiktiv waren. In Anbetracht unserer Ergebnisse ist es offensichtlich, dass die Behandlung einer Schwangeren mit GDM nicht mit der Geburt enden darf. Da diese Kinder ein Risikokollektiv für die Entwicklung von Übergewicht und damit einhergehender Glukosestoffwechselstörungen darstellen, ist es von großer Bedeutung bei Kindern aus Schwangerschaften mit Gestationsdiabetes möglichst ab der Geburt die weitere körperliche Entwicklung engmaschig zu beobachten, um rechtzeitig die Tendenz zu Übergewicht zu erfassen. Prävention sollte bei ihnen besonders ernst genommen werden. Da neben dem Einfluss der maternalen metabolischen Stoffwechselveränderungen während der Schwangerschaft auch das Gewicht der Eltern die postnatale körperliche Entwicklung entscheidend prägt, sollte hier im Rahmen intensiver Familienbetreuung Aufklärung und gegebenenfalls therapeutische Hilfestellung geleistet werden. So sollten die Familien bezüglich der Umsetzung einer gesunden ausgewogenen Ernährung sowie eines sportlich aktiven Lebensstils beraten und unterstützt werden. Für zukünftige Studien wäre die Untersuchung von kindlichen Stoffwechselparametern wie Adipokinen, Lipiden sowie der Insulinsensitivität sinnvoll, um zu sehen, inwieweit die ungünstige körperliche Entwicklung der Kinder bereits mit Stoffwechselveränderungen einhergeht. Zudem wäre es interessant, das Essverhalten der Kinder und das Ausmaß der körperlichen Aktivität zu protokollieren und soziodemographische Parameter der Familien mit einzubeziehen.
Gestational diabetes mellitus (GDM) is a glucose metabolic disorder which is first diagnosed during pregnancy and correlates with metabolic alterations in maternal and fetal metabolism. The aim of this examination of 324 children of Caucasian women with GDM was to demonstrate the long-term effects on the children’s weight development and to determine the alterations in maternal metabolism. The next step was to evaluate postnatal mediators that also influence the anthropometric development of the children. We demonstrated that compared with the average German population, children of mothers with GDM have consistently elevated BMI at birth and at various points in time during the follow-up between the ages of 2-8. Using multivariate regression analysis, the BMI at birth and the current BMI of the mother and father were determined to be predictors for pediatric obesity at follow-up. In the group of children born with normal weight, only 26.4% were overweight at follow-up, compared to 37% of the children with BMI ≥ 90 percentile at birth. The positive effect on intrauterine normalization of growth seems to be neutralized by the postnatal environment of the infants and a possible genetic disposition for obesity. In the group of 213 children born with normal weight, 71% were overweight (BMI ≥ 90. percentile) if both parents had a BMI ≥ 30 kg/m², compared with only 32% of children with one overweight parent and only 18% of children whose parents both had normal weight. Moreover, further physical development of the group of children with BMI ≥ 30 kg/m² at birth was influenced by the BMI of the parents. If both parents had normal weight, 26.4% of their children were overweight, compared with only 18% in the group of children with normal weight at birth. Further we studied the influence of additional data about women with GDM on obesity at birth and in childhood, including the mothers’ weight prior to pregnancy, weight-gain during pregnancy, nationality, maternal glucose values during pregnancy. Maternal weight-gain during pregnancy correlated with children’s weight at birth. In our study, mothers of children who were overweight at birth showed a significantly higher weight-gain during pregnancy as those whose babies were born with normal weight. Furthermore, we showed that children of Turkish mothers had a significantly higher BMI at follow-up than children of Western European mothers. The average maternal fasting glucose values correlated with fetal abdominal circumference and birth weight. Postprandial glucose values were predictive of long-term development of the children. In view of this data, it is clear that GDM management should not end upon delivery. Because these children are at risk of developing obesity and glucose metabolic disorder, close follow-up of the somatic development of these children is essential in order to detect an affinity to obesity as early as possible. Preventive intervention should begin at birth. In addition to maternal metabolic disorder during pregnancy, the parents’ weight also has a tremendous influence on the postnatal development of their children. It is necessary to support these families and promote a healthy lifestyle in the children of mothers with GDM. They should receive advice on leading a healthy lifestyle, including a well-balanced diet and sufficient physical activity. Future studies should entail assessment of childhood metabolism parameters such as adipokines, lipids and sensitivity to insulin, with a view toward determining the extent to which the children’s adverse development correlates with metabolic changes. It would also be interesting to protocol the children’s eating habits and physical activity patterns, and compare them with the families’ socio-demographic parameters.