Hintergrund: Nikotinabhängigkeit führt zu einer Beeinträchtigung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Ziel dieser Studie war es herauszufinden, ob die Assoziation von Nikotinabhängigkeit und gesundheitsbezogener Lebensqualität bei Rauchern einer innerstädtischen Rettungsstelle auch in Abhängigkeit von der Rauchdauer besteht. Da Frauen im Allgemeinen stärker in ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität beeinträchtigt sind als Männer, erfolgte die Untersuchung getrennt nach Geschlecht. Methodik: Im Rahmen der randomisierten, kontrollierten TED-Studie (Tobacco Control in an Urban Emergency Department - Studie) vervollständigten 1012 Patienten (615 Männer, 397 Frauen) einer innerstädtischen Rettungsstelle einen computergestützten Fragebogen, der Fragen zum sozioökonomischem Status und dem Life-Style, den EQ-5D-Fragebogen zur Erhebung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, sowie den Fagerström-Test für Nikotinabhängigkeit (FTND) und weitere Fragen aus dem Heidelberger Anamneseborgen zur Erhebung des Rauchstatus enthielt. Die Assoziation zwischen Nikotinabhängigkeit und gesundheitsbezogener Lebensqualität wurde getrennt für beide Geschlechter mit Hilfe eines multiplen linearen Regressionsmodells untersucht, das in vier Rauchdauer-Gruppen stratifiziert wurde (kurze Rauchdauer: ≤ drei Jahren; mittlere Rauchdauer: vier bis zehn Jahren, lange Rauchdauer: 11 bis 20 Jahren; sehr lange Rauchdauer: > 20 Jahre). Abhängige Variable war der EQ-5D-Indexwert. Ergebnisse: Die Studienteilnehmer waren im Median 30 (18 -81) Jahre alt und zu 60,8% männlich. Etwa 38% rauchten seit vier bis zehn Jahren (mittlere Rauchdauer) und 34% der Patienten waren mittel bis stark nikotinabhängig (Cut- Off bei fünf Punkten im FTND). Der durchschnittliche EQ-5D-Indexwert als Maß für gesundheitsbezogene Lebensqualität betrug 0,848 (-0,225 bis 1,000). Etwa 60% der Studienteilnehmer berichteten über gesundheitliche Probleme in mindestens einer EQ-5D Dimension der Lebensqualität. Eine Assoziation zwischen der Nikotinabhängigkeit und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zeigte sich bei den Patienten einer innerstädtischen Rettungsstelle in Abhängigkeit vom Geschlecht bei Frauen für die Rauchdauer von vier bis zehn Jahren und bei Männer für die Rauchdauer von 11 bis 20 Jahren und war unabhängig von Deutsches Abstrakt Alter, Life-Style (Drogenkonsum), Sozioökonomie (Einkommen) und dem Vorhandensein von Vorerkrankungen. Schlussfolgerung: Erstmals konnte gezeigt werden, dass Frauen in ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität nach kürzerer Rauchdauer beeinträchtigt sind als Männer (telescoping effect). Primär- und Sekundärpräventionsmaßnahmen bezüglich Tabakkonsum sollten daher möglichst frühzeitig stattfinden, damit die Rauchdauer-Phase, in der die Nikotinabhängigkeit negative Auswirkungen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität zeigt, gar nicht erst erreicht wird. Um möglichst viele Raucher frühzeitig zu erreichen, eignen sich Rettungsstellen mit einem hohen Anteil an jungen und rauchenden Patienten, die oftmals keinen Hausarzt haben, als Ort der Frühintervention.
Background: Nicotine dependence reduces health-related quality of life (HRQL). Aim of this study was to examine the association between nicotine dependence and HRQL in relation to the duration of smoking in smoking patients of an urban emergency department. Since analysis on HRQL show gender-specific differences, the examination was done separately for women and men. Methods: A randomized controlled trial was conducted in an inner-city emergency department on smoking patients. A computerized questionnaire, including questions to socio-economic status and life-style, the EuroQol-Questionnaire (EQ-5D) for HRQL, the Fagerstroem Test for Nicotine Dependence (FTND) and other questions from the Heidelberger Anamnese Bogen to examine the smoking status, was completed by 1012 patients (615 men, 397 women) during the study period from October 2005 till December 2006. A multiple linear regression model was fitted separately for each gender, with the EQ-5D-score as the dependent variable and a stratification for the duration of smoking (short duration ≤ three years; medium duration: four to ten years; long duration: 11 – 20 years; very long duration: > 20 years). Results: The study patients were mostly young (mean age: 30 years (18-81)) and male (60,8%). 38% of the patients were smoking for four to ten years (medium duration of smoking). 34% of the patients were classified as moderately to severely nicotine-dependent (FTND-Cut-Off: 5). Mean EQ-5D score was 0,848 (-0,225 – 1,000). 60% of the patients reported problems in at least one of the EQ-5D-items. Women showed a significant association between nicotine dependence and HRQL for the duration of smoking of four to ten years; men for the duration of smoking of 11 to 20 years. This gender-related association was found regardless of age, life- style, socio-economic status and existing co-morbidities. Conclusion: Women show a significant impact on HRQL after a shorter duration of smoking than men (telescoping effect). Primary and secondary prevention programs should therefore take place as early as possible to prevent smokers from reaching the harmful duration of smoking. With a high prevalence rate of young and smoking patients, the emergency department is an appropriate setting for early intervention programs.