Inequality in Latin America remains scandalously high but has improved remarkably in the last decade. Multiple reasons for this inequality reduction have been posited, but until now few have inquired as to the role of tax policy in this decline. Therefore, in this dissertation I attempt to fill this gap by investigating whether tax policy in Latin America has been more pro- equity during the recent period of declining inequality in comparison with the period of high and increasing inequality in the 1990s, such that it might have contributed to the decline in inequality observed in recent years. To answer this question, this dissertation begins by explaining, using both empirical and theoretical arguments, the importance of looking at taxation to explain changes in inequality. It then defines pro-equity taxation as dependent on three factors – collection, progressivity and cyclicality – and proposes measuring these factors using a novel methodology consisting of adjusting tax variables to business and commodity cycles. Using case studies of the five largest commodity-dependent economies in the region – Argentina, Chile, Colombia, Mexico and Peru – this study derives the conclusion that, although some improvements were made, particularly in cyclicality, the authorities’ use of the tax instrument when inequality was declining was no more pro-equity than in the 1990s, when inequality was high and increasing. This suggests that the inequality reduction was not achieved as a result of the tax policy pursued, but mainly in spite of it. It suggests as well that tax policy as an instrument for reducing inequality remains underused in the region and therefore much remains to be done -and certainly can be done- in the tax arena.
Die sozio-ökonomische Ungleichheit in Lateinamerika ist bis heute schockierend hoch, obwohl im letzten Jahrzehnt bemerkenswerte Verbesserungen erzielt werden konnten. Zahlreiche Gründe wurden für die positive Entwicklung der Ungleichheitsreduzierung postuliert. Gleichwohl, wurde der Rolle der Steuerpolitik in dieser Entwicklung kaum nachgegangen. Diese Forschungslücke versuche ich in der Dissertation zu schließen. Ich untersuche ob die Steuerpolitik in fünf Lateinamerikanischen Ländern im jüngsten Zeitraum abnehmender sozio-ökonomischer Ungleichheit, im Vergleich zum Zeitraum hoher und zunehmender sozio-ökonomischer Ungleichheit in den 1990er Jahren, Verteilungsgerechtigkeit stärker förderte, sodass sie zur beobachtbaren Ungleichheitsabnahme in den letzten Jahre hätte beigetragen können. Um diese Frage zu beantworten analysiert die Dissertation, mittels der Revision empirischer und theoretischer Argumente, die Rolle der Besteuerung und ihren Zusammenhang mit einer Veränderungen der sozio-ökonomischen Ungleichheit zu erklären. Drei Faktoren bedingen eine verteilungsgerechtere (pro-equity) Besteuerung ‒ Steueraufwand, Progressivität und Zyklizität. Diese drei Faktoren werden mittels einer innovativen Methode bestimmt, die darin besteht Steuervariablen an Geschäfts- und Rohstoffzyklen anzupassen. Mittels fünf Fallstudien der größten rohstoffabhängigen Volkswirtschaften in der Region ‒ Argentinien, Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru ‒ kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass obwohl einige Verbesserungen in der Steuerpolitik erzielt wurde, insbesondere bei dem Faktor Zyklizität, die Nutzung der Steuerpolitik nicht signifikant verteilungsgerechter (pro-equity) war als in den 1990ern. Dieses Ergebnis legt nahe, dass die Abnahme sozio-ökonomischer Ungleichheit nicht als Ergebnis einer distributiven Steuerpolitik gewertet werden kann, sondern vielmehr trotz der existenten Besteuerung stattgefunden hat. Ferner zeigt das Ergebnis der Arbeit, das die Steuerpolitik als Instrument zur Reduzierung von sozio-ökonomischer Ungleichheit in der Region zu wenig genutzt wird und viel getan werden kann um eine weitere Reduktion der Ungleichheit zu erzielen.