Mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen der arabischen Staaten zur Bundesrepublik Deutschland schien das erklärte Ziel der Bundesrepublik gleichermaßen gute Beziehungen zu den arabischen Staaten und zu Israel zu unterhalten gescheitert zu sein. Als eine Reaktion auf die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Israel im Mai 1965, brachen einen Tag später zehn arabische Staaten darunter Ägypten ihre diplomatischen Beziehungen ab. Im Rahmen der Gesamtfragestellung, welche außenpolitischen Handlungen der Bundesrepublik zum Abbruch der deutsch- ägyptischen Beziehungen führten und welche außenpolitischen Handlungen der Bundesrepublik sieben Jahre später zur Wiederaufnahme führten, wurden wirtschaftliche Interessen, der Einfluß innenpolitischer Verhältnisse, die Perzeptionen der Entscheidungsträger, externe Einflüsse sowie mangelnde Koordination bzw. politische Kompromisse in die Analyse einbezogen. Aus dem Forschungsstand der deutsch-arabischen Beziehungen und der allgemeinen Literatur zur Außenpolitik wurde eine Analyseraster abgeleitet. Die Öffnung der bundesdeutschen Archive bis 1967/68 gab erstmals die Möglichkeit, eine archivgestützte Aufarbeitung dieser Krisenjahre vorzunehmen. Darüber hinaus wurde anhand einer detaillierten Presseauswertung Staatsbesuche, Entwicklungshilfezusagen sowie Äußerungen von Politikern dokumentiert. Einsicht in aufgezeichnete Ereignisse sowie Handlungsinformationen erhielt die Autorin durch eigens durchgeführte Zeitzeugeninterviews. Die systematische Darstellung ermöglichte die Würdigung einzelner Faktoren und führte zu den zwei Hauptergebnissen der Arbeit: Während die bislang erschiene Literatur die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Israel beschreibt, läßt sich anhand von Archivrecherchen und Zeitzeugeninterviews belegen, daß die USA den Zeitpunkt der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen wesentlich bestimmten, während Anfang der 60er Jahre der Wunsch der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Israel noch mit Rücksicht auf die arabischen Staaten abgelehnt wurde. Die in der Forschung vertretene These, daß mangelnde Flexibilität der Hallstein-Doktin unter anderem für die Krise verantwortlich war, ist nach eingehender Archivrecherche nicht länger haltbar.
Ministry in Bonn and the archive of the Ministry of Economy in Koblenz until 1967/68 gave the author the possibility to evaluated the break off the diplomatic relationship between Germany and Egypt. As a reaction to the signing of the diplomatic relationship between Germany and Israel in May 1965, ten Arab States, including Egypt, broke off their diplomatic relationship with Germany. The dissertation analysis Germany?s foreign policy towards Egypt during the time span 1965 until 1972, when diplomatic relations were resumed. Within an analytical framework, which includes economic factors, internal circumstances, the international environment, perception of decision makers as well as bureaucratic factors the author tries to reveal reasons for German foreign policy, which caused the break off and what led seven years later to the resumption. The research revealed that the time for establishing diplomatic relationship with Israel, which led automatically into the break off with the Arab States was mainly influenced by the Unites States. Contrary to the literature published, that lack of flexibility of the Hallstein-Doktrin led to the break off of the diplomatic relationship, the archive research revealed that lack of a flexible Hallstein-Doktrin was not the reason for the break off and even prevented Egypt, until 1969, from establishing diplomatic relationships with East Germany.