Körperliche Aktivität hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen. Aktive Personen sind motivierter, leistungsfähiger und zeigen ein geringeres Risiko für das Auftreten verschiedener Erkrankungen, wie eines Diabetes Mellitus oder eines arteriellen Hypertonus. Sport leistet nachweislich auch einen positiven Beitrag in der Behandlung psychiatrischer Erkrankungen. Besonders Patienten mit Depressionen profitieren von regelmäßigem Training. In einer Reihe von Studien konnte neben einem antidepressivem auch ein anxiolytischer Effekt von Sport nachgewiesen werden. In der Mehrzahl der vorliegenden Arbeiten wurden gesunde Probanden oder Patienten über einen längeren Zeitraum betreut und in einem regelmäßigen Ausdauertraining angeleitet. Auch eine einmalige körperliche Belastung, die unmittelbar vor dem Auftreten einer Panikattacke erfolgt, scheint einen anxiolytischen Effekt zu haben. Basierend auf kognitiven Erklärungsmodellen zur Entstehung der Panikstörung wird vermutet, dass Sport bei Panikpatienten durch einen Anstieg körperlicher Symptome, wie Schwitzen oder eine beschleunigte Atmung, einen interozeptiven Stimulus darstellt und zum Auftreten von Panikattacken führen kann. Bisher gibt es keine Studie, die den Effekt einer einmaligen körperlichen Belastung unmittelbar vor einer Panikattacke bei Patienten mit Panikstörung und gesunden Probanden gegenüberstellt. Ziel dieser Arbeit war es zum einen den Effekt von Sport unmittelbar vor einer experimentell induzierten Panikattacke bei Patienten und Gesunden miteinander zu vergleichen. Zum anderen sollten mögliche Unterschiede in der Symptomausprägung aufgezeigt werden. In einem Cross-Over-Design wurden zwölf Patienten mit Panikstörung und zwölf vom Alter und Geschlecht identische Probanden untersucht. Um eine systematische und kontrollierte Untersuchung zu gewährleisten, wurden Panikattacken durch die intravenöse Applikation von CCK-4 ausgelöst. CCK-4 induziert in Abhängigkeit von der Dosierung körperliche und psychische Angstsymptome, ist sicher im Gebrauch und einfach anzuwenden. Um die körperliche Betätigung für jeden Teilnehmer entsprechend seines Leistungsniveaus zu dosieren, erfolgte im Vorfeld eine sportmedizinische Voruntersuchung, in der die VO2max jedes Patienten und Probanden ermittelt wurde. In der hier vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass eine 30-minütige Sportphase nicht nur die Häufigkeit der durch CCK-4 ausgelösten Panikattacken, sondern auch die Intensität hervorgerufener Symptome signifikant vermindert. In der Patientengruppe kam es unmittelbar nach körperlicher Betätigung zu einem signifikanten Anstieg somatischer Symptome. In der Kontrollgruppe konnte dieser Effekt nicht beobachtet werden. Es gibt unterschiedliche Ansätze zur Erklärung des anxiolytischen und antipanischen Effekts von Sport. Neben verschiedenen neurobiologischen Prozessen - wie einer Normalisierung der Aktivität unterschiedlicher Serotoninrezeptoren oder dem Einfluss eines veränderten Stresshormonsystems - werden Einflüsse des Atrialen Natriuretischen Peptids diskutiert. Auch kognitive Erklärungsmodelle, systematische Desensibilisierung oder die Reattribuierung als bedrohlich wahrgenommener Körperreaktionen stellen Erklärungsansätze dar. Ob und inwieweit all diese Prozesse ineinandergreifen, ist noch nicht ausreichend geklärt. Es konnte nachgewiesen werden dass auch eine einmalige körperliche Betätigung, die unmittelbar vor dem Auftreten einer Panikattacke erfolgt, einen anxiolytischen Effekt hat und nicht, wie so oft von Patienten befürchtet, dass Entstehen einer Panikattacke fördert. Inwieweit dieses Ergebnis im klinischen Alltag genutzt werden kann und ob Patienten beim Anfluten von Paniksymptomen noch in der Lage sind körperlich aktiv zu werden, bedarf weiterer Untersuchungen. Das vorliegende Ergebnis sollte Patienten mit Panikstörung zumindest die Angst davor nehmen, sich auf eine Behandlung mit Sport einzulassen.
Exercise has long been regarded as a healthy behavior with both preventive and therapeutic properties for a variety of physical and mental pathological conditions. Regular physical activity is anxiolytic in healthy subjects and patients with panic disorder. In contrast, acute exercise may induce acute panic attacks or increase subjective anxiety in patients with panic disorder more than in other people. The effects of quiet rest or an aerobic treadmill exercise on cholecystokinin tetrapeptide (CCK-4) induced panic attacks were studied in a crossover design in 12 patients with panic disorder and 12 matched healthy subjects. The effects of CCK-4 were measured with the Acute Panic Inventory (API) score, comparing panic attack frequencies, total score, and subscores for anxiety and somatic symptoms. CCK-4-induced panic attacks were less frequent after prior exercise. In both conditions, CCK-4 administration induced a significant increase in the total API score and the anxiety and somatic symptoms subsores. However, compared to prior rest, exercise resulted in a significantly reduced CCK-4-induced increase of the total API score and the anxiety subscore. In patients with panic disorder exercise increased the total API score and the somatic symptoms subscale but not the anxiety subscore. Patients with panic disorder showed increased somatic but not anxiety symptoms after an acute bout of exercise. Severity of CCK-4-induced panic and anxiety, on the other hand was reduced by exercise. In summary, these findings give further evidence for an acute antipanic activity of exercise and suggest that besides exercise training a single exercise bout may be also used in the treatment of panic disorder.