Die zentrale Stellung des Blutzuckermanagements auf der Intensivstation ist heutzutage durch zahlreiche Studien als einer der bedeutsamsten Faktoren in der Therapie von intensivpflichtigen Patienten belegt. Die Einstellung einer Normoglykämie gilt demnach als protektiv. Das Auftreten von Hypoglykämien und Hyperglykämien wird mit einer erhöhten intensivstationären Sterblichkeit in Verbindung gebracht. In dieser Fragestellung gibt es bisher keinen Konsens darüber, wie und welche Zielwerte in der Glukoseführung für Patienten auf einer Intensivstation als erstrebenswert zu definieren sind. Mit der folgenden Arbeit wird der Einfluss des Glukosespiegels bei intensivpflichtigen Patienten, die mit einer leitliniengerechten Antibiotikatherapie behandelt wurden, untersucht. Dabei wurden als wichtige Indikatoren der Behandlungsergebnisse die intensivstationäre Mortalität, die Beatmungsdauer, die Infektionen auf der Intensivstation und die Dauer der intensivmedizinischen Behandlung gemessen. Die vorliegende Arbeit stellt eine sekundäre Analyse prospektiv erhobener Daten einer infektiologisch orientierten Datenbank zwischen Januar 2006 und März 2010 dar. Studienlokalisation sind drei postoperative Intensivstationen in der Charité Universitätsmedizin Berlin. Eingeschlossen wurden erwachsene Patienten mit einer Konformität der Antibiotikabehandlung von mindestens 65% aller Behandlungstage in Bezug auf vordefinierte Therapiestandards und einer intensivstationären Verweildauer von mindestens 36 Stunden. Es konnte gezeigt werden, dass das Erreichen einer euglykämischen Stoffwechsellage signifikant mit einer verminderten intensivstationären Sterblichkeit assoziiert ist. Hypoglykämien und Hyperglykämien sind demnach mit einer erhöhten Mortalität verbunden. Dementsprechend gilt es einen Blutzuckerzielbereich zu finden, der Hyperglykämien vermeidet ohne wiederum das Hypoglykämierisiko zu steigern. Diese Studie liefert Hinweise darauf, dass 80-150 mg/dl einen solchen Blutzuckerbereich darstellen kann. So weisen Patienten, bei denen dieser Zielbereich ohne Auftreten von relevanten Hyper- oder Hypoglykämien erreicht werden konnte, ein ca. auf ein Drittel reduziertes Mortalitätsrisiko im Vergleich zu den dysglykämischen Patienten auf. Demgegenüber zeigte sich beim Erreichen eines Zielbereiches von 80-180 mg/dl lediglich ein weniger deutlich reduziertes Mortalitätsrisiko im Vergleich zu Patienten mit relevanten Dysglykämien. Gleichzeitig konnte gezeigt werden, dass der etwas enger gefasste Zielwertebereich von 80-150 mg/dl zu keinem signifikant gehäuften Auftreten von Hypoglykämien geführt hat. Zusammengefasst scheint ein Blutzuckerintervall von 80 – 150 mg/dl ein für die klinische Arbeit auf Intensivstationen sicherer und für den Patienten günstiger Zielbereich zu sein.
The central role of blood glucose management in the ICU is nowadays supported by numerous studies as one of the most important factors in the treatment of critically ill patients. The setting of normoglycemia is taken to be protective. The occurrence of hypoglycaemia and hyperglycaemia is associated with increased intensive inpatient mortality. In this issue there has been no consensus on how and what objective values in glucose management for patients in ICU have to be defined as desirable. With the following work, the influence of the glucose level in critically ill patients who were treated with guideline-based antibiotic therapy was studied. The ICU mortality, the duration of ventilation, the infections in the ICU and the duration of intensive care treatment were measured as important indicators of treatment outcome. This paper presents a secondary analysis of prospectively collected data of an infectiology oriented database between January 2006 and March 2010. Study localization are three postoperative ICU at the Charité Universitätsmedizin Berlin. Adult patients were included with a conformity of antibiotic treatment of at least 65% of all treatment days in relation to predefined standards of therapy and intensive hospital stay of at least 36 hours. It was shown that the achievement of a euglycemic metabolic status is significantly associated with a decreased intensive patient mortality. Hypoglycemia and hyperglycemia are therefore associated with an increased mortality. Accordingly, it is important to find a target blood glucose range that avoids hyperglycemia without in turn increase the risk of hypoglycemia. This study provides evidence that 80-150 mg / dl may represent such a blood sugar range. Thus, patients in whom this target area could be achieved without the occurrence of relevant hyper- or hypoglycemia, show an approximately one- third reduced mortality risk compared to patients with dysglycemia. In contrast only a less marked reduction in mortality risk compared to patients with relevant dysglycemia was proofed in reaching a target area of 80-180 mg / dl. At the same time it could be demonstrated that the slightly narrower target range of 80-150 mg / dl did not produce a significantly increased incidence of hypoglycemia. In summary, a blood glucose interval of 80-150 mg / dl seems to be a safer and cheaper target area for clinical work in ICU and more favorable for the patients in these units.