Einleitung: Nach ischämischen Schlaganfällen sind häufig Veränderungen von Hormonspiegeln im Blut feststellbar. Dies betrifft sowohl hypophysäre als auch peripher produzierte Botenstoffe. Diese Arbeit untersuchte Zusammenhänge zwischen der Konzentration verschiedener Hormone im Serum kurz nach dem Schlaganfall und dem Ausmaß der Behinderung nach einem Jahr. Methodik: Diese Berliner „Cream&Sugar;“ (NCT 01378468) Substudie untersuchte die Blutspiegel verschiedener Hormone und IGFBP-3 drei bis sieben Tage nach erstmaligem ischämischen Schlaganfall. Das Ausmaß der Ischämie wurde mit der NIHSS und der mRS beurteilt. Zur Erfassung des klinischen Ergebnisses nach einem Jahr wurde ein Telefoninterview durchgeführt, bei dem der mRS erhoben wurde. In die statistische Auswertung wurden alle erhobenen Werte eingeschlossen. Parameter, die sich in der univariaten Analyse als signifikant erwiesen oder in der Literatur als Einflussfaktoren auf das klinische Ergebnis beschrieben sind wurden in eine binär logistische Regressionsanalyse aufgenommen. Ergebnisse: Es wurden 100 Patienten (36% weiblich, medianes Alter: 66 Jahre, IQR: 54-74 Jahre) in diese Substudie eingeschlossen. Der mediane NIHSS bei Aufnahme betrug 2 (IQR:1-4). Hypophysäre Hormone waren bei zwei Patienten erniedrigt, erhöhte Cortisolwerte konnten bei 32 Patienten beobachtet werden. Sieben Patienten wiesen erniedrigte IGF-1 Werte auf und 13 Patienten hatten niedrige IGFBP-3 Werte. Die Nachbefragung ergab, dass 21 ein schlechtes klinisches Ergebnis hatten (inclusive fünf Todesfälle); sechs Patienten konnten nicht erreicht werden. Einen signifikanten Zusammenhang mit einem schlechten klinischen Ergebnis nach einem Jahr zeigten die kontinuierlichen Variablen „Alter“ (p=0.001) und „NIHSS bei Aufnahme“ (p=0.0049) sowie die binäre Variable „ niedrige IGFBP-3 Werte“ (OR 8.625, 95% KI 2.222-33.476, p<0.001). In einer binären logistischen Regressionsanalayse zeigte als einzige Variable „niedrige IGFBP-3 Werte“ Signifikanz (OR 7.613, 95% KI 1.771-28.96, p=0.006). Fazit: Die Ergebnisse dieser Arbeit deuten auf einen unabhängigen Zusammenhang zwischen einem schlechten klinischen Ergebnis ein Jahr nach erstmaligem ischämischen Schlaganfall und niedrigen IGFBP-3 Werten hin. Aufgrund der kleinen Fallzahl sind jedoch größere Studien nötig um den prognostischen Nutzen dieser Beobachtung für den klinischen Gebrauch zu erweisen.
Background and Purpose: Altered pituitary function is a common finding following ischemic stroke. We sought to determine if hormone levels measured shortly after first ischemic stroke are indicative of one year functional outcome. Methods: In this Berlin “Cream&Sugar;” (NCT 01378468) substudy plasma levels of several hormones and insulin-like grothe factor binding protein -3 (IGFBP-3,) were assessed three to seven days after first acute ischemic stroke. Stroke severity was assessed using the National Institute of Health Stroke Scale (NIHSS) and modiefied Rankin Scale (mRS). Functional outcome was assessed after one year via a telephone interview using the mRS. Parameters that are known to influence functional outcome or that showed a significant association with functional outcome in a univariate analysis were included in a binary logistic regression model. Results: A total of 100 consecutive (36% female, median age: 66 yrs, IQR54-74) first acute ischemic stroke patients were included. Median NIHSS at admission was 2 (IQR:1-4). Pituitary hormones were low in two patients, high cortisol levels were observed in 32 patients. Low insulin-like growth factor-1 (IGF-1) levels were measured in seven patients and 13 patients had low IGFBP-3 levels. Six patients were lost to follow up and 21 patients showed a poor outcome including five deaths. Associations were observed between poor outcome and the continuous variables “age”(p=0.001) and “NIHSS at admission”(p=0.0049) and and the binary variable “low IGFBP-3 levels” (OR 8.625, 95%CI: 2.222–33.476, p<0.001) A binary logistic regression analysis showed that only “low IGFBP-3 levels” was independently associated with poor outcome (OR 7.613, 95%CI:1.771-28.96, p=0.006). Conclusion: Our data suggest that low IGFBP-3 levels are independently associated with poor functional outcome after ischemic stroke. Replication of this finding in a larger, independent study is required before the prognostic use of IGFBP-3 levels can be recommended for clinical practice