Psychotherapeutische Interventionen erlangen in der Bundeswehr auch in Hinblick auf die ansteigende Einsatzbelastung der Soldaten zunehmende Bedeutung. Während bei einsatzbedingten Störungen wie bei der posttraumatischen Belastungsreaktion weiterhin gemäß ICD-10 und DSM-IVR das Trauma als solches ursächlich zu sehen ist, so ist trotz allem auch die hohe Korrelation von komorbiden Störungen wie Persönlichkeits-, Angst- oder Zwangsstörungen ein Indiz für den steigenden Bedarf an psychotherapeutischer Behandlungskapazität und –kompetenz. Während selbst neuere Studien den Schwerpunkt auf die Behandlung von einsatzbedingten Störungen setzen, befasste sich die vorliegende Untersuchung mit der Wirksamkeit einer tiefenpsychologisch fundierten Kurzgruppenpsychotherapie bei Bundeswehrsoldaten mit nichteinsatzbedingten Störungen. Dabei wurden 103 Teilnehmer an dem stationären geschlossenen Gruppensetting prospektiv evaluiert. Als nichtrandomisierte Kontrollgruppe dienten Wartelistenpatienten. Vor und nach der fünfwöchigen Therapie wurden die Teilnehmer mit der SCL-90-R, dem MMPI-K sowie dem Beschwerde- und Verhaltensfragebogen (BFB und VFB) getestet, bei 42,5% wurde eine 36-Monats-Katamnese mit dem BFB und dem VFB durchgeführt. Im Ergebnis kam es in allen relevanten Skalen der SCL-90-R und des MMPI-K nach Therapie zu signifikanten Verbesserungen gegenüber den Ausgangswerten. Die Kontrollgruppe, die sogenannte Warteliste, zeigte keine signifikanten Veränderungen. Bei Soldaten mit einer belastungsreaktiven Erkrankung (ICD10: F43) waren keine Wirksamkeitsunterschiede zu den anderen Diagnosegruppen feststellbar. Auch bei den Skalen BFB und VFB kam es nach Therapie zu signifikanten Verbesserungen gegenüber dem Ausgangswert. In der Katamnese blieb der Effekt im BFB und VFB weiterhin stabil. Prädiktoren der Symptomverbesserung waren der initiale Schweregrad der Symptomatik sowie das Lebensalter. Der Dienstgrad, die Dauer der Verpflichtungszeit, die psychiatrische Diagnose zu Therapiebeginn, das Bestehen einer Partnerschaft sowie psychiatrische Komorbidität hatten keinen signifikanten Einfluss. Die Ergebnisse wurden als Hinweis gewertet, dass stationäre Kurzgruppenpsychotherapie bei Soldaten therapeutisch wirksam ist. Der Indikationsbereich gruppentherapeutischer Angebote für Bundeswehrsoldaten sollte ausgeweitet werden, gegebenenfalls auch auf Primärprophylaxe und Therapie psychischer Störungen nach Auslandseinsätzen. Die Ergebnisse können insgesamt als Hinweis auf eine Wirksamkeit des Behandlungsansatzes bei Bundeswehrsoldaten gewertet werden, gegebenenfalls sind Modifikationen für jüngere Patienten erforderlich.
Psychotherapy has since increasing deployments of german soldiers in foreign countrys high relevance in the German Federal Armed Forces. This study is to assess the efficacy and analysis of predictos for efficacy of short-term group psychotherapy rooted in depth psychology for Bundeswehr soldiers suffering from depressive, neurotic, stress, or personality disorders. Method: 103 participants in the in-patient, closed group setting were evaluated prospectively and compared with a non-randomized waitlisted control group Results: In all relevant SCL-90-R (Symptom-Check-List-90) and MMPI-K (Minnesota-Multiphasic-Personality-Inventory short-form) scales therapy resulted in significant improvements as compared with the initial values. The control group did not show any significant changes, the therapy group was significantly superior to the control group in the scales of MMPI-K and the GSI-Scale of the SCL-90-R. For soldiers with a stress-reactive disorder (F43), no differences in efficacy could be identified compared with the other diagnosis groups. For katamnesis the participants were evaluated with BFB and VFB, German questionnaires for acute symptoms and behavior pre-interventional, postinterventional and 6 months after the psychotherapy. Conclusion: The results were considered to indicate that in-patient, short-term group psychotherapy may, in combination with additional setting components, be helpful in improving psychological symptoms in German soldiers. The indication range of group therapy offered to Bundeswehr soldiers should be expanded to also include primary prophylaxis and the treatment of mental-health problems following deployments abroad, if applicable.