The present study examined from a social-constructionist perspective how wisdom is ascribed to an advice giver. Three characteristics of the advice- giver were experimentally manipulated: (1) Intellectual excellence, as indicated by the level of wisdom-related knowledge (high vs. low) in the advice; (2) interpersonal skills, as indicated by the advisor s nonverbal listening behavior (empathic vs. non-empathic), and (3) life experience, as implied by the advisor s chronological age (older vs. younger). In addition to the advisor s personal characteristics that influence perceptions of wisdom, the study also investigated the effect of two variables on participants impression formation: (1) wisdom cueing and (2) experience with the advisor. Participants (N = 160, M = 22.9 yrs., SD = 1.73) watched a silent video in which one person listened to another. Then they were presented with a short text reflecting the advice given by the listener. Afterwards, they were asked to evaluate the advisor s level of wisdom. To investigate the effect of wisdom cueing on wisdom attributions, half of the participants received the instruction to think about wisdom prior to viewing the stimulus material. To investigate the effect of experience with the advisor, participants were repeatedly presented with the same stimulus material. Advice-givers were perceived as being wiser when they showed a high level (rather than a low level) of wisdom-related knowledge in their advice, when they listened empathically (rather than non-empathically), and when they were older (rather than younger). The effects of these three characteristics on wisdom attributions were independent of each other. The instruction to think about wisdom increased the perceivers sensitivity to features typically associated with a wise person. In the wisdom cueing condition, perceivers rated advice- givers who showed three versus two wisdom prototypical features as significantly wiser. This effect was not found for the non-cued participants. The study also showed that the more often participants saw the advisor and read his/her advice the more likely they were to use the wisdom-related knowledge reflected in the advice as a cue for their wisdom attributions. In contrast, the effect of the nonverbally encoded personal characteristics (age, listening behavior) did not change over time. In general, the study revealed that personal characteristics identified in both explicit and implicit theoretical approaches of wisdom can be operationalized within an experimental person perception paradigm and that these characteristics are used by participants as cues to attribute wisdom to a specific advice-giving person. It also demonstrated that these characteristics operate fairly independent of each other and require more or less time and effort to be processed.
Die vorliegende Dissertation untersucht wie einer ratgebenden Person Weisheit zugeschrieben wird. Drei Ratgeber-Merkmale wurden experimentell manipuliert: (1) Intellektuelle Höchstleistung, operationalisiert durch das Ausmaß weisheits-bezogenen Wissens (hoch versus gering), (2) interpersonelle Fertigkeiten, demonstriert durch das nicht-verbale Zuhörverhalten der ratgebenden Person (empathisch versus nicht-empathisch) und (3) Lebenserfahrung, durch das chronologische Alter der ratgebenden Person (älter versus jünger) impliziert. Darüberhinaus wurden zwei sozial-kognitive Variablen untersucht, die den Prozess der Weisheitsattribution beeinflussen: (1) die Aktivierung des Weisheitskonzeptes und (2) das Ausmaß der Erfahrung mit der ratgebenden Person. Die Studienteilnehmer (N = 160; M = 22,9 Jahre, SD = 1,73, 20-25 Jahre) sahen Videos, die einen älteren oder jüngeren Ratgeber zeigten, der entweder empathisch or nicht-empathisch zuhörte und danach einen weisen oder weniger weisen Rat gab. Die Studienteilnehmer beurteilten die Weisheit des Ratgebers. Es wurde untersucht, wie die Wahrnehmenden ihr Weisheitsurteil über die Ratgeber veränderten, wenn sie die Möglichkeit erhielten, ihr Wissen über Weisheit zu aktivieren und Gelegenheit hatten, über die verschiedenen gezeigten Merkmale des Ratgebers mehrfach nachzudenken. Die drei ausgewählten Merkmale der ratgebenden Person beeinflussten die Weisheitszuschreibungen unabhängig voneinander: (1) Ratgeber mit einer weiseren Antwort wurden als weiser eingeschätzt jene, die eine weniger weise Antwort gaben, (2) Ratgeber, die mepathisch zuhörten wurden als weiser beurteilt als jene, die keine Zeichen von Empathie zeigten, und (3) ältere Ratgeber wurden als weiser wahrgenommen als jüngere. Diese drei Merkmale beeinflussten die Weisheitsattributionen unabhängig von einander und zeigten keine statistischen Wechselwirkungen. Die Instruktion über Weisheit und weise Personen nachzudenken zeigte keinen Haupteffekt jedoch Wechselwirkungen mit den drei Ratgebermerkmalen. Personen, deren Weisheitskonzepte aktiviert wurden, waren besser in der Lage Ratgeber mit drei von denen mit nur zwei prototypischen Merkmalen zu unterscheiden als Personen, die uninstruiert waren. Dies deutet darauf hin, dass durch die Weisheitsaktivierung Wissensstrukturen über den Prototypen einer weisen Person aktiviert und für die zusammenführende Weisheitszuschreibung benutzt werden können. Wiederholte Darbietung des Stimulusmaterials beeinflusste Weisheitsattributionen in der erwarteten Weise: Mit zunehmender Zeit und damit Verarbeitungslänge- und -intensität wurde das weisheitsbezogene Wissen stärker für die Zuschreibung von Weisheit herangezogen. Alter und nicht-verbales Zuhörverhalten werden relative schnell verarbeitet und für die Weisheitszuschreibung genutzt, während verbal kodiertes weisheitsbezogenes Wissen mehrfacher Darbietung (oder zunehmender Erfahrung mit der ratgebenden Person) bedarf, um für Weisheitszuschreibungen genutzt zu werden.