Onkologische Patienten entwickeln im Laufe ihrer Erkrankung häufig Begleiterscheinungen, die mit einer beeinträchtigten Lebensqualität, reduzierten Verträglichkeit der Therapie und einer verschlechterten Prognose einhergehen. Zu diesen Beschwerden gehören die Kachexie und tumorassoziierte Fatigue, die mit einer verringerten Nahrungsaufnahme, verschlechterten Körperzusammensetzung sowie verringerten Leistungsfähigkeit assoziiert sind. Die frühe Erfassung dieser Risikofaktoren ist in der Behandlung von Tumorpatienten somit von großer Bedeutung. Der Phasenwinkel, ein direkt gemessener Rohwert der Bioelektrischen Impedanzanalyse (BIA), hat als Indikator der Körperzusammensetzung zunehmend an wissenschaftlichem Interesse gewonnen. In einem Kollektiv an stationär behandelten, onkologischen Patienten wurde erstmals die prognostische Bedeutung des Phasenwinkels unter Berücksichtigung der alters-, geschlechts- und BMI-stratifizierten Referenzwerte untersucht. Der Phasenwinkel unter der fünften Referenzperzentile war mit einem schlechteren Ernährungs- und funktionellen Status, einer verschlechterten Lebensqualität und gesteigerten Mortalität assoziiert. Der anhand der Referenzwerte standardisierte Phasenwinkel erwies sich nicht nur als signifikanter Prädiktor einer Kachexie und verschlechterten Muskelkraft, sondern hatte auch eine höhere prognostische Aussagekraft in Bezug auf die 6-Monats-Mortalität als Kachexie oder Krankheitsschwere. Die Ergebnisse zeigen, dass der Phasenwinkel zur Identifikation von Risikopatienten herangezogen werden kann, die von einer intensiveren medizinischen und ernährungsmedizinischen Therapie profitieren könnten. Da die Körperzusammensetzung auch für die Therapieverträglichkeit der Chemotherapie von Bedeutung ist, wurde die Variabilität der anhand der BIA berechneten fettfreien Masse (FFM) im Vergleich zur Körperoberfläche bei onkologischen Patienten analysiert. Bei mehr als 30% der untersuchten Patienten wurde eine signifikante Abweichung der FFM von der jeweiligen Norm festgestellt, wobei besonders Frauen häufig davon betroffen waren. Eine verringerte FFM war mit einem verschlechterten funktionellen Status und einer stärker ausgeprägten Fatigue assoziiert. Zudem war eine niedrige FFM, neben Alter und Tumorstadium, ein unabhängiger Prädiktor der 1-Jahres-Mortalität. Des Weiteren entwickeln viele Patienten im Zuge ihrer Tumorerkrankung und Behandlung eine Anorexie, die mit einer verringerten Nahrungsaufnahme einhergeht. Im Rahmen einer Studie an chemotherapierten Patienten mit einer hohen Prävalenz der Fatigue, wurde die Bedeutung einer verringerten Protein- bzw. Energieaufnahme untersucht. Die Mehrheit der Studienpatienten wies eine inadäquate Proteinaufnahme unter 1 g/Kilogramm Körpergewicht auf. Die zu geringe Proteinzufuhr galt neben Übelkeit/Erbrechen, Schlaflosigkeit und Alter als stärkste Determinante der Fatigue. Außerdem waren eine verringerte Proteinaufnahme, das Geschlecht, die Anzahl an Komorbiditäten und der FFM-Index signifikante Prädiktoren einer gesteigerten 6-Monats-Mortalität. Die Ergebnisse der drei Publikationen zeigen, dass ein verringerter Phasenwinkel, eine verschlechtere Körperzusammensetzung sowie eine verminderte Proteinaufnahme einen entscheidenden Einfluss auf Leistungsfähigkeit, Fatigue und Mortalität bei onkologischen Patienten nimmt. Die Erfassung dieser Risikofaktoren sollte daher im Rahmen der Behandlung eine besondere Beachtung finden.
Cancer patients often develop problems which are accompanied by impaired quality of life, tolerability of therapy or even clinical outcome. These problems can include cachexia and cancer-related fatigue, which are associated with decreased nutritional intake, impaired body composition and function. The early assessment of these risk factors is important for the treatment of cancer patients. The phase angle, a raw parameter of the bioelectrical impedance analysis (BIA), has gained much attention in the last years. We investigated the prognostic value of phase angle considering the age-, sex- and BMI-stratified reference values in hospitalised cancer patients. A phase angle below the fifth percentile of the reference values was associated with impaired nutritional and functional status, quality of life and increased mortality. Based on the reference values standardised phase angle was identified as a predictor of cachexia and impaired muscle function. Furthermore, it was a stronger indicator of 6-month mortality than cachexia or disease severity. These results indicate that the phase angle is a useful parameter for the identification of patients at risk and who would profit from a more intensive medical and nutritional therapy. Body composition is likely a factor which influences therapy tolerability. We therefore investigated the variability of fat-free mass (FFM) using the BIA, while considering the body surface area. More than 30% of the patients had a FFM differing from the respective norm and especially women were affected by low FFM. Low FFM was associated with impaired functional status and increased fatigue. Furthermore, next to age and advanced disease, low FFM was an independent predictor of increased 1-year mortality. Cancer patients often suffer from anorexia, which is accompanied by reduced nutritional intake. The impact of low protein and energy intake was investigated in patients with high prevalence of cancer- related fatigue and undergoing chemotherapy. The majority of the patients showed low recent protein intake below 1g/kilogram body weight, which was shown to be the strongest impact factor on cancer-related fatigue, next to nausea/vomiting, insomnia and age. Moreover, reduced protein intake, male sex, number of comorbidities as well as FFM-Index were significant predictors of increased 6-month mortality. The results of the three papers suggest that impaired phase angle, body composition and protein intake are relevant factors for the functionality, fatigue and mortality in oncological patients. Therefore, particular attention should be given to the assessment of these risk factors in the treatment of cancer patients.