Wilhelm Waiblinger (1804-1830) ist ein Schriftsteller der späten Goethezeit, dessen Werk in besonders ausgeprägter Weise sein Dichtertum reflektiert. Auch in seinen Reisebildern aus Italien, die als einziger Textkorpus aus dem recht umfangreichen Werk Waiblingers trotz Vorliegen einer textkritischen, fundierten Werkausgabe bislang nicht eingehender untersucht wurden, zeigt sich Wilhelm Waiblinger als dichterische Persönlichkeit, der es vehement um die Poetisierung der Wirklichkeit und seiner eigenen Person geht. Die Dissertation erschließt die Konstruktion von Wirklichkeit in Waiblingers Italienbildern. Sie zeigt, wie Waiblinger absichtsvoll seine Wahrnehmung und die Darstellung des Wahrgenommenen auf den einen letzten Zweck ausrichtet: Italien als poetische Wahl- und Idealheimat für einen zuhause verkannten Dichter zu inszenieren und eine Art teleologischer Vollendung der eigenen Existenz in seinem italienischen Elysium zu behaupten.
Wilhelm Waiblinger (1804-1830) was a german poet, who emigrated to Italy at the age of 22 searching an artistic home, which he felt he could not find in Germany. Following the romantical tradition of transfiguring Italy he describes the country as an idyllic Arcadia which has become reality. This esthetic reality is presented as an adequate place for a poetic genius, that Waiblinger hardly tries to represent. The poems, novels and tales Waiblinger wrote in Italy have been subject of several monographs. For the first time in Waiblinger-research this dissertation looks closer at the non-fictional descriptions, that Waiblinger gave of his numerous journeys through Italy.