Die vorliegende Arbeit behandelt die ab 1772 entstandene Roßarzneihandschrift des Joachim Christoph Zachen aus Ferchesar bei Rathenow. Die Handschrift wurde wortgetreu in lateinische Schrift transkribiert und die Rezepte zur besseren Übersicht durchnumeriert. Im folgenden wurde das Manuskript mit zahlreichen handschriftlichen und gedruckten Roßarzneibüchern verglichen, um die Ursprünge der Heilanweisungen zu ermitteln. Es stellte sich heraus, daß Übereinstimmungen schon mit Texten des Meisters Albrant vorliegen, sowie mit denen des Martin Böhme, des Weitzen von Oschitz und vor allem des Georg Simon Winter, dessen Werk dem gesamten zweiten Teil einschließlich der Aquarelle zugrunde liegt. Die Zachensche Handschrift stellt sich im Rahmen einer literaturgeschichtlichen Einordnung als typischer Vertreter der vorwissenschaftlichen Schriften der Stallmeisterzeit dar; sie präsentiert sich als eine Sammlung empirisch erworbenen Wissens auf Grundlage antiker Wissenschaften und religiöser Naturvorstellungen. Im Rahmen der anschließenden veterinärhistorischen Beurteilung wurde eine kritische Betrachtung der im Manuskript beschriebenen Behandlungsverfahren vorgenommen. Sie läßt deutlich werden, daß es sich bei der Handschrift um eine Kompilation unterschiedlicher Quellen handelt, die sicher ausschließlich für den Eigenbedarf eines praktisch tätigen ?Heilers? bestimmt war, der zwar mit einigen der aufkommenden wissenschaftlichen Denkansätze sympathisierte, sich jedoch im ganzen nicht von den traditionell humoraltheoretischen und magischen Rezepten lösen konnte. Umfangreiche Heilmittelregister geben einen Einblick in die Vielfalt der therapeutisch verwendeten Substanzen und erklären, soweit möglich, ihre Herkunft. Weitere Register dienen dem Grundlagenverständnis des Manuskripttextes.
The present dissertation discusses a manuscript on horse diseases written by Joachim Christoph Zachen of Ferchesar near Rathenow circa 1772. The manuscript has been transcribed into Latin typeset and the prescriptions were numbered. In order to determine the origins of the prescriptions the manuscript was compared to a range of hand-written and printed manuals of veterinary science. It was shown that there was concurrence with the books of Meister Albrant, Martin Böhme, Weitzen von Oschitz and especially with those of Georg Simon Winter whose work is the basis of the second part including the watercolour paintings. In the light of a literary and historic assessment, Zachen´s manuscript is a typical representative of pre-scientific literature in the ages of equerries. It is a collection of empirically acquired knowledge based on ancient sciences as well as religious ideas of nature. In the course of the following veterinary-historic assessment the prescriptions and treatments are discussed critically, indicating that the manuscript is a compilation of different sources, drawn up for personal use of the "healer" who sympathised with the modern scientific approach but who nevertheless employed old methods of magical healing. Extensive registers of remedy give an insight in variety of therapeutically applied substances and attempt to explain their origin. Further registers serve as basic comprehension for the manuscript.