dc.contributor.author
Goldhahn, Klaus
dc.date.accessioned
2018-06-07T20:20:35Z
dc.date.available
2009-12-09T09:02:44.091Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/6797
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-10996
dc.description.abstract
Einleitung: Patientinnen mit Anorexia nervosa zeigen morphologische und
funktionelle Hirnveränderungen. Vergrößerte Hirnventrikel, erhöhtes
Liquorvolumen, verringerte graue und weiße Substanz sowie Hypometabolismus im
Frontal-, Parietal- und Temporallapen wurden bereits mehrfach in MRT-Studien
nachgewiesen. Einige Untersuchungen haben selbst nach Gewichtszunahme
anhaltend signifikante Unterschiede zwischen Gewichtsrehabilitierten und
Kontrollpersonen nachweisen können. Auch motorische Areale wie der Gyrus
cinguli scheinen in Perfusionsstudien Veränderungen zu zeigen. Zusätzlich
bewiesen neuropsychologische Studien eine deutliche Beeinträchtigung der
Aufmerksamkeit und der Psychomotorik. Fragestellung: Ausgehend von diesen
morphologischen und funktionellen Hirnveränderungen halten wir diskrete
neurologische Auffälligkeiten, so genannte Neurological Soft Signs (NSS), bei
Patientinnen mit Anorexia nervosa für wahrscheinlich. Unseres Kenntnisstandes
nach wurde dies mit standardisierten bzw. objektiven Verfahren bisher nicht
untersucht. Auf dieser Grundlage entwickelten wir die Fragestellung, ob
Anorexiepatientinnen mehr Neurological Soft Signs zeigen als normalgewichtige
Probandinnen, und ob sich diese nach Gewichtszunahme zurückbilden. Methodik:
Wir vergleichen eine nach Alter und Verbal-IQ gematchte Stichprobe von 36
Patientinnen (Alter 18.9+-3.7, BMI 14.9+-1.5) mit akuter AN (BMI <3\.
Altersperzentile) mit 36 normalgewichtigen Kontrollen (Alter 19.1+-3.5, BMI
21.1+-1.8). 10 der Patientinnen wurden nach Gewichtszunahme erneut untersucht.
Diagnose (SIAB), Komorbiditäten und Psychopathologie (EDI, SCL-90) wurden für
alle Teilnehmerinnen erhoben. Die Untersuchung der NSS erfolgte mit der
Neurological Evaluation Scale (NES) und einer standardisierten Untersuchung
von Schreib- und Zeichenbewegungen (Manumotorik) mittels eines digitalen
Schreibtabletts. Die psychomotorische Geschwindigkeit wurde mit dem
Zahlenverbindungstest (ZVT) gemessen. Einflussvariablen wie Händigkeit und
motorische Aktivitäten wurden verglichen. Auf der Grundlage einer
Faktorenanalyse wurden nach Bonferroni-Korrektur drei kinematische Parameter
mit dem t-Test bzw. mit dem Wilcoxon-Test für gepaarte Stichproben verglichen:
Stroke Frequenz, mittlere Segmentlänge und % der Segmente mit NIV=1 (als Maß
für Automation). Ergebnisse Patientinnen im Untergewicht zeigten in der NES
signifikant mehr Fehlerpunkte (MW 4.6+-2.9) als gesunde Kontrollprobandinnen
(MW 2.4+-1.9), p=0.001. Nach Gewichtszunahme verbesserten sich Patientinnen um
durchschnittlich 2.1 Fehlerpunkte, jedoch nicht statistisch signifikant
(p=0.061). In der Manumotorik fanden wir im komplexen Versuch 2 (schnelle
Kreise bei Distraktion zeichnen) einen signifikanten Unterschied im
Geschwindigkeitsparameter Stroke Frequenz zwischen Patientinnen (MW
3.68+-0.68) und Kontrollen (MW 4.12+-0.67), p= 0.005, sowie einen
statistischen Trend für Beeinträchtigungen im Automationsgrad in der
Patientinnengruppe. Im Versuch 4 (Satz schreiben) zeigte sich ebenso eine
signifikant langsamere Geschwindigkeit unter Patientinnen (p=0.002), jedoch
beinhaltete diese Aufgabe keine explizite Geschwindigkeitsinstruktion. Im
Zahlenverbindungstest benötigten Patientinnen (MW 65.9s+-11.2s) signifikant
länger als Kontrollprobandinnen (MW 58.8s+-8.4s), p= 0.003. Nach
Gewichtszunahme zeigten Patientinnen eine hochsignifikante Verbesserung um
10.2 Sekunden (p<0.001). Weiterhin haben wir eine signifikant negative
Korrelation zwischen BMI-SDS und NES-Punktzahl (p=0.008), einen signifikanten
Regressionskoeffizienten zwischen Perfektionismus und NES-Punktzahl (p=0.029)
sowie zwischen Perfektionismus und ZVT-Dauer (p= 0.049) berechnen können.
Diskussion: Gemessen mit der NES zeigten anorektische Patientinnen hoch
signifikant mehr Neurological Soft Signs als Kontrollen. In der
manumotorischen Messung ergab sich bei expliziter Geschwindigkeitsinstruktion
nur in der beidhändigen, damit komplexen Aufgabe beim
Geschwindigkeitsparameter ein signifikanter und damit bedeutsamer Unterschied.
Im ZVT bestätigte sich die in der Literatur beschriebene Beeinträchtigung der
psychomotorischen Geschwindigkeit. Diese Ergebnisse zeigen eine
Beeinträchtigung des motorischen Systems und der psychomotorischen
Geschwindigkeit im Untergewicht und könnten Ausdruck der bekannten
morphologischen und funktionellen Veränderungen sein. Möglicherweise ist der
Zusammenhang zwischen BMI und Neurological Soft Signs Ausdruck für den
Schweregrad einer Beeinträchtigung von Hirnfunktionen. Dies sollte in
zukünftigen Studien in größeren Patientinnenkollektiven und gleichzeitiger
Messung von hirnmorphologischen Veränderungen untersucht werden.
de
dc.description.abstract
Introduction: Studies in patients with anorexia nervosa show morphologic and
functional brain alterations. Enlarged ventricle volume, reduced grey and
white matter volumes and diminished metabolism in the parietal and frontal
lobes have been observed. Many of the morphologics alterations seem to be
reversible. Furthermore motoric areas such as Gyrus cinguli seem to show
alterations in state of malnutrition. We have come to the assumption that
malnourishment results into fine motor deficits and less automatic movements
as it has been observed in patients with other psychiatric diseases such as
schizophrenia, depression and obsessive-compulsive disorders. Methods: 36
female patients were examined in the state of malnutrition (< 3\. BMI-
percentile) using the standardised Neurological Evaluation Scale (NES), the
Trail Making Test and a kinematical analysis of handwriting and drawing
movements. The kinematical analysis determines different motion parameters,
such as velocity, acceleration, amplitude, regularity and automatization using
a digitizing graphic tablet. Results were compared to data from 36 healthy
control subjects. The groups were matched for age and verbal IQ. 10 patients
were tested again after weight increase. Results: Patients in the state of
malnourishment show significant higher NES-scores (mean 4.6+-2.9) compared to
healthy controles (mean 2.4+-1.9), p=0.001. After weight increase of 10
patients we determined an improvement of 2.1 in the NES-score, statistically
not significant (p=0.061). In the kinematic analysis we observed a significant
difference in the complex excercise of drawing circles with distraction.
Patients accomplished the examination significantly slower (stroke frequency
mean 3.68+-0.68) compared to controls (mean 4.12+-0.67), p=0.005. The Trail
Making test was conducted slower by patients (mean 65.9s+-11.2s) compared to
controls (mean 58.8s+-8.4s), p= 0.003. Discussion: With regard to NES-scores
patients with anorexia nervosa show more Neurological Soft Signs compared to
healthy controls. In the kinematic analysis we ascertained an impairment of
velocity parameters in a complex bi-manual task. Impaired motor functioning
could represent a clinical correlate of malnutrition-associated brain changes.
Longitudinal studies should reveal if potential damage can be reversed through
realimentation.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Neurological Soft Signs bei Patientinnen mit Anorexia nervosa
dc.contributor.contact
klaus.goldhahn@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. U. Lehmkuhl
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. J. Gallinat
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. B. Herpertz-Dahlmann
dc.date.accepted
2010-01-29
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000014699-1
dc.title.translated
Neurological Soft Signs in patients with anorexia nervosa
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000014699
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000006730
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access