Zur Vermeidung der Gebärparese bei Milchkühen hat in den letzten Jahren die Gabe starker Anionen ( Saure Salze ) über 2 bis 3 Wochen a. p. zunehmend an Bedeutung gewonnen. Systematisch angelegte Untersuchungen zur Wirkungsweise dieser Zusätze, insbesondere im Hinblick auf den Pansenstoffwechsel, liegen jedoch nur in geringem Umfang vor. Ziel der vorliegenden Studie war es daher, die Effekte unterschiedlicher saurer Salze auf die Pansenfermentation sowie die ruminale Verdaulichkeit verschiedener Futterkomponenten zu analysieren. Zudem wurde ein möglicher Einfluss der Salze auf die Spurenelementkonzentrationen im Serum, die Wasseraufnahme und das Harnvolumen geprüft. Die Untersuchung wurde an elf pansenfistulierten Kühen vorgenommen. Die Tiere hatten mindestens zwei Laktationsstadien durchlaufen, waren trockengestellt und nicht tragend. Sie erhielten eine Heu-Kraftfutterration zur Deckung des Erhaltungsbedarfs (8 kg Heu, 2,5 kg Kraftfutter). Die Ration enthielt 120 150 g Kalzium. Insgesamt wurden acht Einzelsalze (CaCl2, CaSO4, CaSO4-D10, MgCl2, MgSO4, NH4Cl, (NH4)2SO4, NaCl), zwei Salzkombinationen (CaCl2+MgSO4, NH4Cl+CaSO4) und als Kontrolle Wasser nach dem Zufallsprinzip (11x11 lateinisches Quadrat) für die Dauer von jeweils 14 Tagen verabreicht. Die Tagesdosis von 2 Equivalenten/Tier wurde parallel zu den zweimaligen Fütterungszeitpunkten (7 Uhr bzw. 14 Uhr) direkt in den Pansen verabreicht. An die Zulageperioden schloss sich eine 14-tägige Wash-out-Phase ohne entsprechende Supplementierung an. Zu Beginn der nächsten sowie aller folgenden Salzphasen erhielt jedes Tier ein anderes Salz, Salzgemisch oder die Kontrolle. Nach Ablauf der elf Monate hatte jedes Tiere jedes Salz bzw. die Kontrolle während eines Versuchsabschnitts erhalten. Zur Bestimmung der Spurenelementkonzentrationen im Serum und des pH-Wertes der Pansenflüssigkeit wurden Blut- und Pansensaftproben zwei Mal pro Woche bzw. acht Mal pro Abschnitt entnommen. Die Untersuchung der Konzentration der flüchtigen Fettsäuren (FFS) erfolgte je Abschnitt an drei der Probentage vier Mal täglich. Der ruminale Abbau der organischen Substanz (oS) verschiedener Futterkomponenten wurde mit Hilfe der in-sacco-Methode während der Salz- und der Wash-out-Periode analysiert. Die Wasseraufnahme der Tiere wurde täglich, der über 24 Stunden ausgeschiedene Harn am Ende eines jeden Versuchsabschnittes dokumentiert. Die eingesetzten Salze und Salzkombinationen hatten weder einen signifikanten Einfluss auf die pH-Werte (6,5 6,9) noch auf die Gesamtkonzentration der FFS im Pansensaft (120 - 150 mmol/l). Auch die Konzentrationen der einzelnen FFS blieben unbeeinflusst. Es konnte keine Wirkung der Salze auf den Abbau der oS der verschiedenen Futtermittel oder auf die Spurenelementkonzentration im Serum beobachtet werden. Die Untersuchung des Abbaus der oS erfolgte jedoch nur an einer geringen Probenzahl, die keine statistisch belegbaren Aussagen zulässt. Die Salze hatten im Vergleich zur Kontrolle keinen signifikanten Einfluss auf das Trinkverhalten der Tiere. Dagegen wurde bei Betrachtung der Wasseraufnahme in Abhängigkeit verschiedener DCAB-Wert-Gruppen ein signifikanter Unterschied festgestellt. In der Gruppe mit DCAB-Werten unter 150 mEq/kg TS wurde im Vergleich zu den Gruppen mit höheren DCAB-Werten signifikant mehr Wasser aufgenommen. Bei der Bewertung dieses signifikanten Unterschiedes muss jedoch der hier vorliegende Stichprobenumfang und das dadurch sehr schmale Konfidenzintervall berücksichtigt werden. Das Harnvolumen stieg ausschließlich während der Supplementierung mit CaCl2 im Vergleich zur Kontrolle an. In der vorliegenden Studie konnten durch Zulage saurer Salze weitestgehend keine Effekte auf die untersuchten Parameter festgestellt werden. Bezüglich der Parameter kann der Einsatz saurer Salze zur Prophylaxe bei Milchkühen als unbedenklich gelten.
In last years the supplementation of strong anions ( acid salts ) 2 to 3 weeks before calving has become more important to prevent parturient paresis (milkfever). The objective of this study was to evaluate the effects of several pure or mixed anionic salts on ruminal fermentation parameters including concentration of volatile fatty acids (VFA), ruminal pH and ruminal digestion of organic matter. Further, the concentration of trace elements in blood serum, the water intake and urinary volume was measured under substitution of anionic salts. The study was conducted with eleven rumen- fistulated Holstein-Frisian cows. All of them were after the second lactation, dried off and not pregnant. The cows (650-750 kg) received a maintenance diet of 8 kg of hay and 2.5 kg of concentrates. The daily ration included 120-150 g Calcium in total. Eight pure acid salts (CaCl2, CaSO4, CaSO4-D10, MgCl2, MgSO4, NH4Cl, (NH4)2SO4, NaCl), two mixed anionic salts (CaCl2+MgSO4, NH4Cl+CaSO4) and water as control were applied randomly to one of the cows (11 x 11 Latin square) for a 14 day period. The daily dose of 2 equivalents of anionic salts per animal was administered directly into the rumen during feeding time at 7 am and at 2 pm. This period of supplementation was followed by a 14 day wash-out period. Samples of blood and ruminal fluid (to determine the pH) were taken twice a week. Samples of ruminal fluid to examine the concentration of VFA were taken four times daily for three days per period. To measure the ruminal degradation of feedstuffs the in situ technique was used three times for every feedstuff. Water intake was registered daily, urinary volume once a period over 24 hours. The applied salts and salt- combinations showed no significant effects on ruminal fermentation. There has neither been a significant influence on ruminal pH (values between 6,5 and 6,9) nor on VFA contents in ruminal fluid (120-150 mmol/l) at any times of sampling. Also no effects have been observed on analysed single fatty acids. It was not possible to demonstrate a consistent effect of one of the supplemented salts on the organic matter digestibility of several feedstuffs. However, the number of samples was very low and allows no statistically proofed conclusions. It was shown that there is no influence on the concentration of trace elements in blood serum. Water intake was not effected by on of the supplemented salts compared to the control but by changes in dietary-cation-anion-balance (DCAB). A cation-anion difference of 150 meq/kg DM and bellow resulted in an increased water consumption. However, it must be considered that due to the existing sample size the resulting confidence interval was very small. In the present study there weren t as far as possible any effects on the analysed parameters. Concerning these parameters the supplementation of anionic salts to prevent parturient paresis can be considered as harmless.