In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nachgegangen, inwiefern Knochentumoren bei Pferden eine Rolle spielen. Welche Stellung nimmt die Krankheit in der Pferdepopulation ein, welches Alter scheint hauptsächlich betroffen und welche Rassen? Wo sind sie hauptsächlich lokalisiert und welche Symptome rufen sie hervor? Stellt es ein Problem dar, eine eindeutige Diagnose zu fällen? Zu diesem Zweck wird Archivmaterial aus der Klinik für Pferde, Allgemeine Chirurgie und Radiologie der Freien Universität Berlin untersucht und ein schriftlicher Aufruf an größere Pferdekliniken innerhalb Deutschlands durchgeführt. Für die Untersuchung stehen insgesamt 25.150 Krankenakten von stationären Pferdepatienten im Zeitraum von 01.01.1970 bis 01.06.2004 sowie eine zugesandte Fremdakte zur Verfügung. In 296 Fällen wird als Enddiagnose eine Neoplasie angegeben. Häufigste Tumoren sind das equine Sarkoid, Plattenepithelkarzinom, Melanom und malignes Lymphom. In etwa einem Drittel (28,8%) aller Neoplasiefälle ist der Kopf betroffen. Acht Krankenakten haben als Enddiagnose einen Knochentumor vermerkt, höchstwahrscheinlich primären Ursprungs. Eine zusätzliche Akte über einen primären Knochentumor wird aus einer weiteren Klinik zugeschickt. Zudem haben sich in drei Fällen primär extraskelettale Tumoren in das angrenzende Knochengewebe ausgebreitet (sekundäre Knochentumoren). Bis auf einen Fall werden alle Knochentumoren klinisch, röntgenologisch und histologisch beurteilt. Eine zweite Überprüfung der zugehörigen Gewebeschnitte aus dem Archiv des Instituts für Tier- Pathologie der Freien Universität Berlin erfolgt und widerlegt in einem Fall die erstgestellte Diagnose Knochentumor. Unter den Knochentumoren befinden sich drei Osteome, je ein Osteochondrom, fibroblastisches Osteosarkom, Fibrosarkom, Fibro-Liposarkom sowie ein Hämangiosarkom. Es handelt sich um fünf männliche und drei weibliche Tiere. Zwei der männlichen Pferde sind kastriert. Das jeweilige Alter der Tiere ist drei Monate, zwei, drei, sechs, sieben, acht, 15 und 25 Jahre. Den größten Anteil unter den Rassen nehmen die Warmblutpferde ein, gefolgt von zwei Ponys, einem Araber und Traber. Unter den Tumoren, die sekundär das Knochengewebe involvieren, sind zwei Plattenepithelkarzinome und ein undifferenziertes Karzinom. Dabei handelt es sich um zwölf, 14 und 28 Jahre alte Tiere, einem Wallach und zwei Stuten. Alle primären und sekundären Knochentumoren sind am Kopf lokalisiert. In dieser Arbeit wird die Problematik der genauen Diagnosestellung, im Hinblick auf Knochentumoren, verdeutlicht. Ein ehemals als Fibrosarkom der Nasen- und Nasennebenhöhlen diagnostizierter Fall und als solcher in den Krankenakten vermerkt, wird bei einer zweiten histologischen Begutachtung als chronisch proliferative Entzündungen angesehen. Dieser Fall verweist auf die Problematik eine Diagnose ausschließlich anhand histologischer Merkmale zu stellen und deckt die Gefahr einer Fehldiagnose auf. Die Notwendigkeit der Kooperation aller beteiligten Disziplinen, wie Klinik, Radiologie und Pathologie wird im Fall der Knochentumoren besonders deutlich.
In this paper we examine the question of which role bone tumors play among horses. Which position does this illness in the horse population take, which age group is mainly affected and which breeds? Where are the tumors most frequently located and which symptoms do they produce? Which are the difficulties of defenite diagnosis? For this purpose files were examined from the archives of the horse clinic of the Freie Universität in Berlin. In addition seven larger german horse hospitals were asked for further cases of bone tumors. A total of 25,150 of in-patient horse files of the FU Berlin`s horse clinic between 1st of January 1970 and 1st of June 2004 were available for this investigation. One additional file from another hospital was placed at our disposal. In 296 cases the final diagnosis was neoplasia. The most common tumors were equine sarkoid, squamous cell carcinoma, melanoma and malignant lymphoma. In about one third (28,8 %) of the cases the head was affected. In eight patients´ records a bone tumor was noted as the final diagnosis, probably primary in origin. One further file concerning a primary bone tumor was sent from another horse hospital. Besides in three cases of primary extrascelettal tumors the neoplasia had spread into the adjacent bone (secondary bone tumors). All cases of bone tumors but one were examined clinically, radiographically and histologically. A second examination of the appropriate sections of tissue from the archive of the veterinary pathology of the Freie Universität in Berlin took place and in one cases disproved the original diagnosis of a bone tumor. Among the bone tumors there were three cases of an osteoma, one case of an osteochondroma, fibroblasic osteosarcoma, fibrosarcoma of the sinuses, fibro-liposarcoma and haemangiosarcoma. Five males and three females were affected. Two of the male horses were geldings. The ages of the respective animals were 3 months, 2, 3, 6, 7, 8,15 and 25 years. The majority of the breeds was German Warmblood followed by two ponys and one Arab. Of the three tumors which secondary involved the bone, two were squamous cell carcinomas and one an undifferentiated carcinoma. The ages of the affected animals - one gelding and two mares - were 12, 14 and 28 years. All primary and secondary bone tumors were localized at the head. The problem of an exact diagnosis of bone tumors could be shown in this retrospective study. One case in which the oringinal diagnosis was fibrosarcoma of the nose and sinuses were revised in a second histological examination. The second examination resulted in a diagnosis of inflammation with hypergranulation. In this case the new diagnosis fitt the biological behaviour of the modification much better.