dc.contributor.author
Arsoy, Dilan
dc.date.accessioned
2018-06-07T20:07:39Z
dc.date.available
2011-01-14T11:01:37.651Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/6636
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-10835
dc.description.abstract
Durch den großen Informationsgewinn in der Medizin und der damit verbundenen
Komplexität von Krankheitsbildern, die häufig zusätzlich mit Komorbiditäten
einhergehen, stieg in den letzten Jahren das Interesse nach standardisierten,
diagnostischen Verfahren mit dem Ziel, nötige Informationen zu erhalten und
damit den therapeutischen Verlauf positiv zu beeinflussen. Das Composite
International Diagnostic Interview (CIDI) stellt ein Untersuchungsverfahren
dar, das durch die Befragung verschiedener Sektoren psychische Komorbiditäten
nach dem ICD-10 Katalog erfassen soll. Seit Bestehen (1990) wurde das CIDI
deutlich zunehmend in unterschiedlichen Studien angewandt. Zur Untersuchung
von Komorbiditäten bei Tinnituspatienten wurde das CIDI nach unserer Kenntnis
jedoch lediglich in 7 publizierten Studien angewandt. Für das weit verbreitete
Symptom Tinnitus ist bereits bekannt, dass bestimmte psychische Komorbiditäten
eine entscheidende Rolle in der Genese des Tinnitus einnehmen können. Ziel der
Arbeit war es daher, mit dem CIDI Komorbiditäten bei Tinnituspatienten zu
erfassen und die Ergebnisse des CIDIs kritisch zu diskutieren, um anschließend
eine Bewertung des CIDIs vornehmen zu können. Im Rahmen der 7-tägigen
Tinnitus-Retraining-Therapie im Tinnituszentrum der Charité Berlin erfolgte im
Zeitraum von Februar 2008 bis Februar 2009 bei 100 Patienten die Durchführung
des CIDIs. Mithilfe von Fragebögen - dazu gehörten der Tinnitusfragebogen nach
Goebel und Hiller (TF), die Hospital Anxiety Depression Scale (HADS), der
General Anxiety Disorder-7 Fragebogen (GAD-7), die Allgemeine Depressionsskala
(ADSL) und der Berliner Stimmungsfragebogen (BSF) - erfolgte der Vergleich
zwischen den Ergebnissen des CIDIs und den Ergebnissen der Fragebögen. Anhand
der vorgenommenen Vergleiche wurde eine Evaluation der CIDI Ergebnisse
durchgeführt. Bei 100 chronischen Tinnituspatienten, wurden mittels CIDI 139
Diagnosen ermittelt. Zu den 3 großen Diagnosegruppen gehörten: 1\. Affektive
Störungen (22,3%) 2\. Angststörungen (19,4%) 3\. Somatoforme Störungen
(16,5%). In allen 3 Diagnosegruppen waren Frauen deutlich häufiger betroffen
als Männer. Patienten mit affektiven Störungen und Angststörungen zeigten eine
signifikant stärkere Tinnitusbelastung als Patienten ohne affektive Störungen
oder Angststörungen. Patienten mit affektiven Störungen gaben außerdem im
Berliner Stimmungsfragebogen mehr Niedergeschlagenheit, mehr Ärgernis, mehr
ängstliche Depressivität, mehr Müdigkeit und mehr Teilnahmslosigkeit an als
Patienten ohne affektive Störungen. Zusätzlich gaben Patienten mit affektiven
Störungen signifikant höhere Werte in den Hospital Anxiety Depression Scale
Werten und der Allgemeinen Depressionsskala an als Patienten ohne affektive
Störungen. Auch die Diagnose Angststörungen führte zu ähnlichen Ergebnissen.
Patienten mit Angststörungen gaben weniger gehobene Stimmung, mehr Ärgernis
und mehr Teilnahmslosigkeit an als Patienten ohne Angststörungen. In der
Hospital Anxiety Disorder Scale und dem General Anxiety Disorder-7 Fragebogen
gaben Patienten mit Angststörungen signifikant höhere Werte an. Für diese zwei
vom CIDI erstellten psychischen Diagnoseklassen ergaben sich also signifikant
vergleichbare Ergebnisse in den relevanten Fragebögen, so dass angenommen
werden konnte, dass das CIDI diese beiden Krankheitsbilder richtig
diagnostizierte. Für somatoforme Störungen wurden keine signifikanten
Ergebnisse im Zusammenhang mit der Tinnitusbelastung und dem Berliner
Stimmungsfragebogen ermittelt. Folgende Erklärungen waren hierfür möglich: 1\.
Das CIDI kann gegebenenfalls, wie mehrfach in früheren Studien beschrieben,
somatoforme Störungen nicht richtig erfassen, da die Befragung von organischen
Krankheiten durch das CIDI kaum erfolgt und somit falsch positive Diagnosen
ermittelt werden bzw. keine Ausschlussdiagnostik besteht. 2\. Für Patienten
mit somatoformen Störungen bestehen womöglich grundsätzlich keine Verstärkung
der Tinnitusbelastung und keine signifikante Verschlechterung der Stimmung wie
im Falle von Patienten mit affektiven Störungen und Angststörungen. Patienten
im chronisch dekompensierten Tinnitusstadium zeigten signifikant häufiger
affektive Störungen und Angststörungen im Vergleich zu Patienten im chronisch
kompensierten Tinnitusstadium. Unsere Ergebnisse deckten sich mit denen
früherer Studien. Jedoch ergaben sich für somatoforme Störungen keine
signifikanten Unterschiede für Patienten im chronisch dekompensierten und
chronisch kompensierten Stadium. Auch hier liegt die eigentliche Fehlerquelle
womöglich im CIDI. Trotz relativ einfachen Handlings als strukturiertes
Untersuchungsverfahren besteht nach diesen Ergebnissen eine Ungewissheit
darüber, ob das CIDI vollständig korrekt psychische Diagnosen erstellt. In
Zukunft wäre eine nähere Untersuchung des CIDIs hinsichtlich der Fähigkeit zur
Erfassung von somatoformen Störungen angebracht, um eine vollständige
Beurteilung zu ermöglichen.
de
dc.description.abstract
The aim of this study was to diagnose psychiatric comorbidities in patients
with tinnitus by using the Composite International Diagnostic Interview
(CIDI). One hundred patients were evaluated by the Composite International
Diagnostic Interview. All patients were submitted to hearing tests (pure tone
audiometry) and standardised questionnaires (Tinnitus Questionnaire etc.). The
results showed three main diagnosis groups: 1\. Affective disorders (22,3 %)
2\. Anxiety disorders (19,4 %) 3\. Somatoform disorders (16,5 %). A comparison
between the CIDI and the questionnaires showed that patients with affective
and anxiety disorders suffered from significantly higher tinnitus impact
levels than patients without affective and anxiety disorders. No statistically
significant correlations were found between patients with somatoform disorders
versus patients without somatoform disorders and tinnitus impact levels. Two
main causes could be involved in these results. The CIDI may not be able to
diagnose somatoform disorders properly or patients with somatoform disorders
may not develope higher tinnitus impact levels. Other results showed that
patients with chronic decompensated tinnitus had significantly more often
affective and anxiety disorders than patients with chronic compensated
tinnitus. The study supports earlier results that showed the importance of
psychiatric comorbidities in patients with tinnitus, especially the importance
of affective and anxiety disorders. The CIDI could be used as a standardized
diagnostic tool in patients with tinnitus to decrease clinical errors. It is
recommended to ascertain if the CIDI may have errors in diagnosing somatoform
disorders beforehand.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Composite International Diagnostic Interview
dc.subject
Tinnitus Questionnaire
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Untersuchung des Composite International Diagnostic Interviews zur psychischen
Komorbidität bei Tinnituspatienten
dc.contributor.firstReferee
Priv.-Doz. Dr. med. B. Mazurek
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. H. Olze
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Dr. h. c. T. Zahnert
dc.date.accepted
2011-02-04
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000019976-9
dc.title.translated
Diagnosis of psychiatric comorbidities in patients with tinnitus using the
Composite International Diagnostic Interview
de
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000019976
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000008631
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access