Schon früh in der Historie der Gynäkologie und Geburtshilfe als eigenständigem Gebiet im Fächerkanon der Medizin treten psychosomatische Aspekte sowohl in der Ätiologie als auch in der Aufrechterhaltung krankmachender Prozesse in Erscheinung. Der aktuelle Diskurs in der gynäkologischen Psychosomatik macht deutlich, dass dies auch heute bei den verschiedensten Erkrankungen und Lebensbedingungen von Frauen relevant ist. In der vorliegenden Habilitationsschrift konnten wir ausgewählte Aspekte der Psychosomatischen Frauenheilkunde darstellen und ihre Verbindung zur Grundlagenforschung, chronischen Erkrankungen sowie psychologischen Konstrukten verdeutlichen. Eine mögliche Zukunftsperspektive im Hinblick auf Forschung und Wissenschaft ist, dass eine vermehrte Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen der Grundlagenforschung evtl. auch unter Nutzung der funktionellen Bildgebung (funktionelles MRT) und der Genetik weitere Erkenntnisse zu psychosomatischen Phänomenen in der Gynäkologie erbringen wird. Interdisziplinarität und Vernetzung ist dabei nicht nur wünschenswert, sondern essentiell und vereint die Disziplinen der Immunologie als spezialisierter Bereich der Physiologie, die bildgebenden Verfahren im Rahmen der Neurophysiologie, die Psychologie mit ihren Möglichkeiten der Quantifizierung und die Genetik vor allem mit den interessanten Phänomenen der Epigenetik.
At an early time point in the history of gynaecology and obstetrics, psychosomatic aspects became relevant in the development of etiological theories and the understanding of different conditions and diseases. The scientific discourse makes it apparent that this applies nowadays in a comparable intensity. In our work we discuss specific aspects of psychosomatic obstetrics and gynaecology and their association with basic medical research, chronic diseases and psychological constructs. Possible future prospects in regard of science and research require an intensified confrontation with basic medical research, including the use of functional imaging techniques and genetics for a profound understanding of psychosomatic phenomena in gynaecology. In this frame work interdisciplinary approaches and interconnectedness are not only desirable but essential and interlink aspects of immunology as a special part of physiology, functional imaging techniques in neurophysiology, psychology with opportunities of quantification and the phenomenon of epigenetics.