dc.contributor.author
Hottenbacher, Lydia
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:56:01Z
dc.date.available
2011-10-28T08:40:35.534Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/6516
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-10715
dc.description.abstract
Kampô ist ein ca. 1500 Jahre altes traditionelles japanisches Heilverfahren,
das seine Wurzeln in der Chinesischen Medizin (CM) hat. In der Zeit der Meiji-
Restauration (1868) kam es vorübergehend zu einer Abschaffung von Kampô. Seit
der Wiederentdeckung Anfang des 20. Jh. erfährt es eine zunehmende
Popularität. Mittlerweise benutzen ca. 27% der japanischen Bevölkerung Kampô.
Bisher existieren jedoch nur wenige Daten über die Nutzer von Kampô.
Zielsetzung der Arbeit war, die Nutzung von Kampô bei Patienten in Japan zu
evaluieren, das Spektrum an Erkrankungen, das zu einer Vorstellung in einer
Kampô-Klinik führte sowie die Gründe für eine Anwendung zu dokumentieren. Es
wurde ein Fragebogensurvey in den Monaten September und Oktober 2008 in zwei
japanischen Großstädten (Sendai und Tokio) durchgeführt. Der Survey wurde
multizentrisch in drei Kliniken mit spezieller Kampô- Ausrichtung (Kampô/CM-
Klinik, Kampô-Klinik, integrative Klinik) und einer konventio-nellen Klinik
durchgeführt. Alle Patienten, die eine teilnehmende Klinik aufsuchten und bei
denen mind. 30 min Warte-zeit absehbar war, wurden gebeten den Fragebogen
auszufüllen. Die Befragung fand in japanischer Sprache statt und wurde anonym
durchgeführt. Der Fragebogen wurde in Zusammenarbeit mit deutschen und
japanischen Wissenschaftlern entwickelt. Die Daten-eingabe erfolgte in
Microsoft Excel® 2008 (Microsoft Corporation). Die Auswertungen wurden mit dem
statistischen Softwarepaket SPSS® 16.0 (SPSS Inc., Chicago) und mit PASW®
Statistics Version 18 (SPSS Inc., Chicago) durchgeführt. Insgesamt nahmen 500
Patienten (Kampô/CM-Klinik n= 93, Kampô-Klinik n= 125, integrative Klinik n=
136, konventionelle Klinik n= 146) an der Befragung teil. Das mittlere Alter
lag bei 51,9 ± 16,33 Jahren und 64% der Teilnehmer waren Frauen. Insgesamt
hatten fast ¾ aller Befragten (72%) Erfahrung mit Kampô (Kampô/CM-Klinik 91%,
Kampô-Klinik 88%, integrative Klinik 75% und konventionelle Klinik 46%), wobei
fast die Hälfte der Patienten (45%) Kampô und konventionelle Medizin
kombinierten. Die Patienten hatten Kampô zumeist wegen einer Erkältung (34%)
angewendet, gefolgt von Magen- und Darmbeschwerden (29%) sowie
Überempfindlichkeit gegen Kälte (26%) und Schulterverspannung (19%). Ein
Einsatz von Kampô wurde von den meisten Patienten bei Überempfindlichkeit
gegenüber Kälte (56%), Schulterverspannung (35%), Magen-Darm-Beschwerden (34%)
und Übergewicht (28%) empfohlen. Anwender von Kampô waren häufiger weiblich
(69% vs. 49%, p<0,001), öfter chronisch krank (49% vs. 31%, p=0,001) und
litten öfter an psychischen Erkrankungen (10% vs. 3%, p=0,007). Sie hatten
zudem eine tendenziell höhere Schulbildung (mindestens College oder
Universität: 54% vs. 46%, p=0,050). Keine Unterschiede zwischen Anwendern und
Nicht-Kampô-Anwendern zeigten sich hinsichtlich Alter, Familienstand und
schweren Erkrankungen innerhalb der letzten fünf Jahre. Dies wurde durch die
logistischen Regressionsanalysen bestätigt. Frauen (OR (95% KI) 2,32
(1,52–3,54)), Patienten mit chronischen (OR 2,11 (1,37–3,27) und psychischen
Erkrankungen (OR 4,34 (1,31–14,37)) nutzten häufiger Kampô. Die Anwender von
Kampô sprachen Kampô im Vergleich zu den Nicht-Anwendern mehr Effekt zu (OR
(95% KI) 3,11 (2,23–4,34)) und waren zufriedener mit der Kampô-Therapie (OR
3,07 (2,21 – 4,28)). Gleichzeitig sprachen sie aber auch der konventionellen
Medizin mehr Effekt zu (OR 1,55 (1,19–2,03)) und waren keinesfalls mit der
konventionellen Medizin unzufrieden (OR 0,96 (0,75–1,24)) oder von den
behandelnden Ärzten enttäuscht (OR 1,02 (0,82–1,26)). Die Anwender gaben als
Gründe für eine Nutzung von Kampô neben der Sorge um Nebenwirkungen der
konventionellen Therapie die Empfehlung des Arztes, den ganzheit-lichen und
natürlichen Ansatz der Kampô-Therapie und ihre antizipierte Effektivität bei
einer bestimmten Erkrankung an. Das Wissen über Kampô war insgesamt sehr
gering ausgeprägt, nur 12% der Patienten gaben an, über gutes bis sehr gutes
Wissen zu verfügen, selbst bei Patienten in den Kliniken mit spezieller Kampô-
Ausrichtung war der Anteil eher gering (Kampô/CM-Klinik 16%, Kampô-Klinik 24%,
integrative Klinik 7%). Zusammenfassend zeigte sich, dass Kampô häufig
angewendet wurde, vor allem in Kombination mit konventioneller Therapie im
Sinnes eines integrativen Ansatzes, wobei sich Unterschiede zwischen den
Patienten der auf Kampô spezialisierten Kliniken und der konventionellen
Klinik zeigten. Zudem ließen sich Faktoren identifizieren, die mit einer
Nutzung von Kampô assoziiert waren.
de
dc.description.abstract
Kampo has become increasingly popular in Japan. Very little data on its users
and use are available. We investigated reasons for Kampo utilization, its
frequency, and attitudes towards it. Methods: Cross-sectional survey on
consecutive patients of one of four outpatient clinics in Japan, that had
different specializations and treatments: Kampo and Traditional Chinese
Medicine; Kampo and conventional medicine; Kampo; conventional medicine. Using
a questionnaire we recorded: socio-demographic data, medical history,
experience with Kampo, general health-related opinions and behaviours,
opinions about conventional medicine and Kampo, and reasons for Kampo
utilization. Results: A total of 500 questionnaires were completed (93–146 per
clinic). Participants' mean age was 51.85±16.33 (mean±SD) years (64.1%
female). Their knowledge about Kampo was moderate. Of all patients, 75.0% had
taken Kampo before (49.4% of them being chronically ill) and 63.7% were using
Kampo currently. Patients came because of ailments that had lasted for 7.9±8.6
(mean±SD) years, most frequent were neurological/psychiatric (15.4%),
cardiovascular (14.2%), metabolism (13.2%). Most frequent current chronic
diseases were cardiovascular (10.4%), metabolism (8.8%),
neurological/psychiatric (6.2%), most frequent severe diseases in last 5 years
were gynaecological (3.2%), neurological/psychiatric (3.0%), metabolism
(2.8%). Eight percent had a history of mental illness. Kampo users are more
often female (odds ratio 2.32, 95% confidence interval 1.52–3.54), suffering
from mental (4.34, 1.31–14.37), or chronic (2.11, 1.37–3.27) illnesses. Their
opinions reflected a specific East Asian worldview (Yin and Yang, Five
Elements), and attributed usefulness (efficacious, satisfaction) or
holistic/natural qualities (treats whole person, activates self healing
capacities, food additives good for body, more natural) to Kampo. Kampo was
most frequently used for colds (34.0%), gastrointestinal complaints (28.6%),
oversensitivity to cold (25.8%). For most diseases ~⅓ of the patients
suggested a combination of Kampo and conventional treatment. The results
differred between the clinics. Conclusion: Kampo is frequently used by
Japanese patients, especially in combination with conventional medicine. It is
used mostly for less serious diseases, and seen as a complement to
conventional medicine. Patients' opinions reflect mostly a pragmatic position
towards Kampo.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Nutzung von Kampô in Japan
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. C. Witt
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. G. Dobos
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. K. Kraft
dc.date.accepted
2011-11-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000025391-7
dc.title.translated
Kampo
en
dc.title.translatedsubtitle
use, users and utilization
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000025391
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010090
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free
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open access