Hintergrund: Arbeitsbezogene Ressourcen fördern die mentale Gesundheit in verschiedener Weise. Dieser Beitrag untersucht die direkte gesundheitsbezogene Wirkung. Fördern arbeitsbezogene Ressourcen die mentale Gesundheit, verstanden als physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden? Methode: Gesucht wurden Längsschnittstudien, die den Einfluss arbeitsbezogener Ressourcen auf positive Gesundheitsindikatoren empirisch prüfen. Um die bestmögliche Suchstrategie zu entwickeln ohne relevante Dokumente zu übersehen, wurden Experteninterviews geführt (n=20) um Suchbegriffe, Datenbanken, Wirkmodelle und Schlüsseldokumente zu bestimmen. Im Anschluss daran wurde eine systematische Literaturrecherche in elf sozialwissenschaftlichen, psychologischen und medizinischen Datenbanken durchgeführt. Aus 15.676 Dokumenten wurden 117 Studien herausgefiltert, die die Einschlusskriterien erfüllten. Zwei Gutachter bewerteten die Studienqualität. Metaanalytische Strukturgleichungsmodelle wurden formuliert um die Befunde zusammenzufassen. Ausgehend von einem Basismodell, dass ausschließlich die Stabilitäten der arbeitsbezogenen Ressourcen und der Gesundheit über die Zeit enthielt, wurde in einem zweiten Modell der Pfad von Ressourcen auf die Gesundheit zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt. Wechselseitige dynamische Bezüge zwischen arbeitsbezogenen Ressourcen und Gesundheit enthielt das dritte Modell. Der relative Zuwachs zwischen den geschachtelten Modellen wurde jeweils auf Signifikanz geprüft. In vergleichenden Modellserien wurde ergänzend der Einfluss der Studienqualität sowie der Heterogenität eingeschlossener Ressourcen bzw. Gesundheitsindikatoren untersucht. Ergebnisse: Über alle Modellserien hinweg bestätigte sich die Annahme einer positiven Wirkung von Ressourcen der Arbeit auf den jeweiligen positiven Gesundheitsindikator. Die Effekte waren wie bei Längsschnittmodellen, in denen die Stabilität kontrolliert wird, erwartbar klein aber bedeutsam. Die Bezüge wurden etwas deutlicher, wenn ausschließlich qualitativ hochwertige Studien in den Analysen berücksichtigt bzw. homogenere Indikatoren für Gesundheit oder Ressourcen genutzt wurden. Darüber hinaus zeigte sich, dass die Annahme einer dynamischen wechselseitigen Wirkung von Ressourcen auf die Gesundheit in den meisten Modellen am angemessensten war. Diskussion: Die Ergebnisse belegen, dass die (alleinige) Förderung arbeitsbezogener Ressourcen die Gesundheit stärkt. In der betrieblichen Gesundheitsförderung sollten daher stärker als bisher positive Gesundheitsindikatoren als Interventionsziele benannt und Maßnahmen zur Ressourcenstärkung fokussiert werden.
Objectives. Work-related resources promote mental health in different ways. This article ex-amines evidence of the so-called salutogenic effect: Do work- related resources promote men-tal health in terms of social, physical and mental well-being? Method. Longitudinal studies focusing on the effect of work-related resources on positive health indicators were sought. To develop the best search strategy possible without neglecting any relevant papers, expert interviews were carried out (n = 20). A systematic literature re-view was performed in 11 social, psychological and medical databases identifying a total of 15676 documents from which 117 studies fulfilled inclusion criteria. Two reviewers inde-pendently assessed the quality of the relevant studies. Meta-analytic structural equation modeling was performed to summarize the findings. Start-ing point was a basic model, which exclusively contained the stabilities of resources and health indicators over time (M0). In the next step, the path from resources to health later on was added (M1) as well as the path from health to resources in the latest model (M3). The rela-tive increment between the nested models was tested for significance. In comparative models the influence of the study quality as well as the heterogeneity of resources or health indicators enclosed were investigated. Results. Across the series of models, the assumption of a positive effect of work-related re-sources on the respective positive health indicator was confirmed. As expected in longitudinal models in which the stability is controlled for, the effects were small but significant. The path coefficients were more pronounced when exclusively high-quality studies were taken into ac- count in the analysis or indicators that are more homogeneous were used for health or re-sources. Furthermore, the assumption of a dynamic reciprocal effect of resources on health was most appropriate in most models. Discussion. This meta-analytic review provides evidence that the (sole) promotion of work- related resources strengthen health. Therefore, occupational health interventions should ad-dress positive health indicators through resource strengthening work environments.