Einleitung: Ein Genitaldeszensus stellt weltweit eine häufige Erkrankung bei Frauen dar. Ein symptomatischer Deszensus führt zu Einschränkungen der Lebensqualität sowie zu Blasen- und Darmentleerungsstörungen, Inkontinenzen oder Dyspareunien. Nach operativer Korrektur kommt es bei bis zu 30% der Frauen zu einem symptomatischen Rezidiv. Hierbei kommen bei erneuter operativer Intervention Netze zur Unterstützung der insuffizienten Faszienstrukturen zum Einsatz. Zielsetzung: Das Ziel der Studie war die klinische und sonomorphologische Evaluation der anatomischen und funktionellen Ergebnisse nach vorderer Netzinterposition. Methodik: Unsere Studie untersuchte retrospektiv eine homogene Gruppe von 70 Frauen in einem Zeitraum von 1/2 bis 2 Jahren postoperativ nach transvaginaler Netzinterposition mittels Elevate Anterior/Apical System. Die Studienpatientinnen waren im Zustand nach Hysterektomie mit symptomatischen Deszensus vaginae > II° im Level I und II (III°: 61.3%, IV°: 16%). Bei 81,4% der Patientinnen handelte es sich hiebei um eine Rezidivsituation. Erhoben wurden die Daten bei der klinischen Untersuchung nach POP-Q / Baden-Walker, mit Introitussonographie zur Netzbeschreibung und zur Restharnbestimmung. Zusätzlich wurden Visuelle Analogskalen und der Deutsche Beckenbodenfragebogen ausgewertet. Ergebnisse: Die anatomische Erfolgsrate bei der Nachuntersuchung lag bei 95,7% mit einer postoperativ signifikanten Verbesserung bezüglich Deszensus, Blasen- und Darmentleerung, BB- Dysfunktion und auch der Lebensqualität insgesamt. Bei einer Patientin zeigte sich ein Rezidiv des Scheidenstumpfes IV°. Die sonographisch gemessene Netzlänge lag bei 55,7% im Vergleich zur implantierten Länge. Die sonographische Beurteilung des Netzes zeigte unterschiedliche Netzpositionen ohne Netzdislokationen. Die Variabilität der Netzpositionen zeigte keinen Zusammenhang zur Rezidivrate. Die Blasenentleerung war deutlich verbessert (Restharn präoperativ 58%, postoperativ 2.9%). Asymptomatische Netzerosionen traten bei 3 Patientinnen (4,3%) auf. Neu aufgetretene Dyspareunien konnten nicht festgestellt werden. Operative Komplikationen wie Blutungen oder Infektionen zeigten sich nicht. Die Netzlänge war stabil mit guter apikaler Fixation. Zusammenfassung: Bei insuffizienten Faszienstrukturen, insbesondere in Rezidivsituationen, stellen Fremdmaterialien eine wichtige Behandlungsoption dar. Unsere Daten unterstützen die Annahme von verbesserten anatomischen und funktionellen Ergebnissen nach Netzinterposition mit weniger Netzschrumpfungen durch verbesserte Material- und Netzeigenschaften und die Netzfixierung im sacrospinalen Ligament im Vergleich zur „multi- incision“ Technik. Langfristig sollten Richtlinien erarbeitet werden, um auf mögliche Komplikationen angemessen reagieren zu können. Unverzichtbar ist hierfür die Sonographie, da hierbei eine Darstellung der Fremdmaterialien gut möglich ist und so defekt- und symptomorientiert mit Komplikationen umgegangen werden kann. Mit Hilfe von Langzeitstudien sollte reflektiert werden, an welchen Punkten es an Weiterentwicklung bedarf und wo es indiziert ist, den Netzen einen Platz in der Deszensuschirurgie einzuräumen.
Introduction: Vaginal vault prolapse is a common disease of women, leading to bladder and bowel dysfunctions, incontinence, dyspareunia with significant impairment in quality of life. After surgery almost 30% of women present a recurrent descensus, especially in the anterior compartment. In that case placement of transvaginal meshes helps to support fascial defects. Aims: Single incision transvaginal mesh for reconstruction of Level I and II descensus in women with recurrent or advanced prolapse. We evaluated functional, anatomical, sonomorphological and quality-of-life outcome. Methods: Data were collected retrospectively for preoperative parameters and at follow-up visits. Anatomical cure was assessed with vaginal examination using the ICS-POP-Q-System in combination with the Baden-Walker- System; introital-ultrasound-scan for postvoidal residual and description of mesh characteristics was performed. We applied a Visual Analogue-Scale (VAS) and the German Pelvic-Floor-Questionnaire to assess quality-of-life. Results: 70 women with cystocele (III°: 61,3%/IV°: 16%), all post-hysterectomy and in majority (81,4%) after previous cystocele repair, were operated using a single incision transvaginal technique. Overall anatomical success-rate was 95.7% with significant improvement of bladder function, defecation, pelvic floor dysfunction and general improvement in quality-of-life. Mesh-erosion occurred in 4.3%, one patient presented symptomatic vaginal vault prolapse. Postvoidal residual declined significantly (58% vs. 2.9%). Sonographic mesh-length was 55.7% of implanted mesh with a wide range of mesh position but no signs of mesh-dislocation. There was no de-novo-dyspareunia reported, no severe adverse event was observed. Conclusion: We hereby present a trial of a high-risk group of patients requiring reconstruction of anterior and apical vaginal wall in mostly recurrent prolapse situation. Our data support the hypothesis of improved anatomical and functional results and less mesh-shrinkage caused by the single-incision-technique with fixation in the sacrospinous ligament in combination with modification in mesh-quality compared to former multi- incision techniques. There is the need for guidelines for standardised procedures in case of mesh complications. Ultrasound provides morphological description of the implanted mesh offering additional information on mesh failure and appropriate treatment. Long-term follow - ups are important to evaluate whether the anatomical advantage of transvaginal meshes outweigh the complication rates and to further define the group of patients that benefits of mesh - support and their further development.