dc.contributor.author
Lunenburg, Till
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:19:58Z
dc.date.available
2010-07-06T07:46:32.903Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5994
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-10193
dc.description.abstract
Es ist bekannt, dass das extrazelluläre Flüssigkeitsvolumen und Plasmavolumen
wesentlich durch den Natriumbestand determiniert wird. Eine längerfristige
Erhöhung des Natriumbestandes führt bei ansonsten gesunden Versuchstieren zu
einer Erhöhung des arteriellen Blutdrucks. Untersuchungen von Seeliger et al.
geben Hinweise darauf, dass die Korrelation zwischen dem Natrium- und
Wasserbestand und dem arteriellen Blutdruck bei vermindertem Natrium- und
Wasserbestand geringer ausgeprägt ist und in diesem Zusammenhang vor allem
volumenunabhängige Mechanismen an der Blutdruckregulation (Konstanthaltung des
Blutdrucks) beteiligt sind. Das RAAS kann in zweierlei Hinsicht an der
Regulation des Blutdruckes beteiligt sein: zum einen über die Regulation des
Natrium- und Wasserbestandes durch die Natrium retinierende Wirkung von
Angitotensin-II und Aldosteron (→ volumenabhängige Blutdruckregulation), zum
anderen durch die vasokonstriktive Wirkung des Angiotensin-II (→
volumenunabhängige Blutdruckregulation). Es existieren derzeit keine
Untersuchungen, ob die Mechanismen der volumenunabhängigen Blutdruckregulation
den Volumenmangel infolge eines verminderten Natriumbestandes voll oder nur
teilweise kompensieren können. Zudem existieren ebenfalls keine systematischen
Untersuchungen zur Rolle der einzelnen Elemente des RAAS in diesem
Zusammenhang in Bezug auf die langfristige Blutdruckregulation und in Bezug
auf den Ausgleich des Natriumbestandsdefizits. Zur Klärung dieser
Fragestellung wurden Bilanzuntersuchungen an wachen, chronisch
instrumentierten Hunden, über eine Dauer von 4 Tagen durchgeführt. Zu Beginn
des ersten Tages wurde der Natriumbestand mittels einer Peritonealdialyse um
3,5 mmol/kg KG reduziert. An den ersten beiden Tagen erhielten die Hunde eine
natriumarme Diät (0,5 mmol Na+/kg KG), an den Tagen 3 und 4 ein natriumreiches
Futter (5,5 mmol Na+/kg KG). Im Protokoll 1 (Intakt) war das RAAS intakt, in
Protokoll 2 (ACE-I) wurde ab dem 2. Tag eine ACE-Hemmung etabliert, im
Protokoll 3 (ACE-I + MR-A) wurde ab dem 2. Tag zum ACE-Hemmer ein
Mineralocorticoidrezeptor-Antagonist verabreicht, im Folgenden als
vollständige Blockierung des RAAS bezeichnet. Unter natriumarmer Ernährung
konnte das Natriumbestandsdefizit von 3,5 mmol/kg KG, selbst wenn die über das
Futter angebotene Menge Natrium vollständig resorbiert worden wäre, nicht
ausgeglichen werden. Aufgrund der innerhalb enger Grenzen stattfindenden
Osmoregulation kam es infolgedessen zu einer stark erhöhten Wasserausscheidung
mit signifikanter Abnahme des Wasserbestandes bis zum Ende des ersten Tages.
Im Gegensatz zu Zuständen mit normalem oder erhöhtem Natrium- und
Wasserbestand korrelierte der Blutdruck nun nicht mit dem aktuellen
Wasserbestand, sondern nahm bei intaktem RAAS trotz des bestehenden
Wasserbestandsdefizits nicht ab. Dies ist auf die vasokonstriktive Wirkung des
A-II zurückzuführen (volumenunabhängige Blutdruckregulation), denn unter ACE-
Hemmung (Protokoll ACE-I) fiel der Blutdruck signifikant ab. Das bestehende
Natriumbestandsdefizit wurde bei intaktem RAAS mit ausreichendem
Natriumangebot über das Futter ab dem dritten Tag sofort ausgeglichen. Auch
unter ACE-Hemmung fand ab dem dritten Tag ein vollständiger Ausgleich des
Natriumbestandsdefizits innerhalb kurzer Zeit statt, was auf eine A-II-
unabhängige Stimulation der Aldosteronfreisetzung zurückzuführen ist. Die
nahezu unveränderte Aldosteronfreisetzung ist dabei vermutlich zu einem großen
Teil auf eine kaliumabhängige Aldosteronfreisetzung zurückzuführen. Parallel
zum Wiederausgleich des Natriumbestandes wurde das Wasserbestandsdefizit
ebenfalls ausgeglichen und der Blutdruck stieg auf Kontrollniveau an. Unter
vollständiger Blockierung des RAAS kam es zu keinem Ausgleich des
Natriumbestandsdefizits, folglich auch nicht des Wasserbestandsdefizits. Der
Blutdruck blieb bis zum Ende des vierten Tages signifikant vermindert. Daraus
folgt, dass das RAAS bei moderat vermindertem Natrium- und Wasserbestand den
wichtigsten Mechanismus in Bezug auf die Regulation des Natriumbestandes und
des Blutdrucks darstellt: 1\. Durch die vasokonstriktive Wirkung des A-II wird
der Volumenverlust, wie bei den hier vorliegenden pathophysiologischen
Zuständen, vollständig kompensiert und damit einem Blutdruckabfall
entgegengewirkt (volumenunabhängige Blutdruckregulation). 2\. Die massive
Stimulation der Reninfreisetzung, der A-II-Bildung und der (auch vom A-II
unabhängigen) Aldosteronfreisetzung ist essentiell für den Wiederausgleich des
Natrium- und Wasserbestandsdefizits mit entsprechender (volumenabhängiger)
Konsequenz für den Blutdruck. Die nach Senkung des Natriumbestandes
einsetzende massive Reninfreisetzung ist hauptsächlich durch die integrativen
Mechanismen der natriumbestandabhängigen und der druckabhängigen
Reninfreisetzung erklärbar. In diesem Zusammenhang ist weder geklärt, wie der
Organismus den Natriumbestand messen, noch über welche efferenten Signalwege
ein veränderter Natriumbestand die Reninfreisetzung steuern kann. Es wird
vermutet, dass die natriumbestandabhängige Reninfreisetzung über Änderungen
des Plasmavolumens und Änderungen der Vorhofdrücke vermittelt wird. Die
sympathischen Nierennerven könnten den efferenten Signalweg hierbei
darstellen, ihr physiologischer Stellenwert wird jedoch in der Literatur
kontrovers diskutiert und kann an dieser Stelle nicht weiter verifiziert
werden. Die natriumbestandabhängige Reninfreisetzung könnte auch über den sog.
Macula-densa- Mechanismus vermittelt sein: Nach Erzeugen eines
Natriumbestandsdefizits kommt es zu massiven Verschiebungen von Elektrolyten
und Flüssigkeiten zwischen den einzelnen Kompartimenten des Körpers und zu
einer Mehrausscheidung von Wasser. Initial fallen die PNa-Konzentration und
das proximale Na-Load signifikant ab. Es ist davon auszugehen, dass das
distale Na-Load gleichermaßen signifikant abfällt. Eine Abnahme des distalen
Na-Loads führt bekanntermaßen zu einer erhöhten Reninfreisetzung. Zum anderen
könnten Elektrolytverschiebungen, Änderungen von Membranpotentialen u.ä. an
den MD-Zellen direkt auch ohne Änderungen des distalen Na-Loads die
Reninfreisetzung beeinflusst haben. Um diese Sachverhalte weiter zu klären,
sind weitere Untersuchungen notwendig.
de
dc.description.abstract
It is evidenced based that total body sodium (TBS) is a major determinant of
extracellular fluid volume and plasma volume and long term elevation of TBS in
healthy subjects increases arterial blood pressure (ABP). As Seeliger et al.
has shown, the correlation between TBS and ABP is less pronounced if TBS is
decreased. Under these circumstances regulation of ABP seems to be more
dependent on volume-independent than on volume-dependent mechanisms. The
renin-angiotensin-aldosterone-system (RAAS) controls ABP not only by
regulating TBS via the sodium retaining effects of Angiotensin-II (A-II) and
Aldosterone (Aldo) (= volume-dependent mechanism), but also by the
vasoconstrictor action of A-II (= volume-independent mechanism). At the moment
there are no studies if volume-independent mechanisms of ABP regulation are
strong enough to compensate a deficit in plasma volume as a result of a
decreased TBS. In this context the role of the elements of the RAAS has not
been examined systemically. Balance studies over a period of 4 days on awake,
chronically instrumented, freely moving beagle dogs were performed to clarify
this question. At the beginning of day 1 TBS was reduced by a peritoneal
dialysis (TBS deficit = 3,5 mmol/kg bodyweight). On day 1 and 2 the dogs
received a “low sodium diet” (LSI) containing 0,5 mmol Na/kg bodyw.), on day 3
and 4 they got a “high sodium diet” (HSI) containing 5,5 mmol/kg bodyw.. In
protocol 1 the RAAS was left intact, in protocol 2 ACE-inhibition (ACE-I), in
protocol 3 ACE-inhibition and a mineralocorticoid-receptor-antagonist (MR-A)
was applied from day 2 on. During LSI the TBS deficit of 3,5 mmol Na/kg
bodyw., could not be replenished and osmoregulation increased water diureses
sharply resulting in a significant deficit of total body water content (TBW)
at the end of day 1. In opposite to conditions with normal or elevated TBS and
TBW, ABP did no longer correlate with the TBW and did not decrease in spite of
a significant TBW deficit, as long as the RAAS was intact. This was achieved
by the vasoconstrictor action of A-II because ACE-I in protocol 2 lowered ABP
markedly. With HSI the TBS deficit was immediately replenished if RAAS was
intact. Even during ACE-I the deficit was almost replenished on day 3. This
was accomplished by an A-II independent and mainly potassium-dependent
stimulation of aldosterone release. With ACE-I ABP rose in parallel with the
restoration of TBS and TBW from day 3 on. With ACE-I and MR-A the TBS and TBW
deficit was not replenished and ABP remained significantly low throughout the
4 examination days. With a moderate deficit in TBS and TBW, the RAAS is the
major factor in TBS regulation and long-term regulation of ABP: 1\. The
vasoconstrictive action of A-II fully compensates the volume deficit following
a deficit of TBS. ABP does not decrease! 2\. The stimulation of Renin, A-II
and (even independently from A-II ) aldosterone is essential for the
restoration of the TBS and TBW deficit and thus for controlling ABP. The
stimulation of renin release following the deficit of TBS is mainly achieved
by two integrative mechanisms: a) the TBS-dependent and b) the pressure
dependent renin release. In this context it is not clear how the organism
measures its own sodium content and which efferent signalling pathways control
renin release. Probably changes of plasma volume and/or atrial pressure are
involved in TBS-dependent renin release. Renal sympathic nerves might be the
efferent signalling pathway. Its physiological role is still under debate. The
macula densa mechanism might be involved, too. After PD considerable
electrolyte and volume shifts between the intra- and extracellular compartment
occur. When the RAAS is left intact and even with ACE-I, the proximal sodium-
load decreases only shortly after PD and does not differ to control throughout
the following 4 days. Maybe changes of electrolyte concentrations and membrane
potentials at the MD-cells lead to an increase of renin release, although the
distal sodium load has not been changed. Further studies are necessary to
clarify these circumstances.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
total body sodium
dc.subject
total body water
dc.subject
pressure natriuresis
dc.subject
blood pressure
dc.subject
long term regulation of arterial blood pressure
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Bilanzuntersuchungen an chronisch instrumentierten Hunden zur Rolle der
Elemente des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems für die Einstellung von
Natriumbestand und arteriellem Druck bei primär vermindertem Natriumbestand
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. H. W. Reinhardt
dc.contributor.furtherReferee
PD. Dr. W. Boemke
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. A. Kurtz
dc.date.accepted
2010-09-03
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000017893-0
dc.title.translated
Balance studies in chronical instrumented, freely moving dogs to evaluate the
role of the elements of the "renin-angiotensin-aldosterone system" to control
total body sodium and arterial blood pressure following a moderate deficit in
total body sodium
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000017893
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000007739
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open access