Einleitung: Das PCOS ist eine der häufigsten endokrinen Störungen bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter. Die Heterogenität des Krankheitsbildes macht selbst Spezialisten eine Eingrenzung von Definitionskriterien schwer. Sie stellen eine wichtige Grundlage für Diagnostik und Therapie dar. 2003 wurden die Definitionskriterien auf dem ESHRE/ ASRM-gesponsorten PCOS Consensus Workshop bestimmt als Erfüllung von mindestens 2 der 3 folgenden Kriterien: Oligo-/ Anovulation, polyzyszische Ovarien und Hyperandrogenismus (klinisch oder biochemisch) unter Ausschluß anderer Ursachen. Diese Eingrenzung ist nicht frei von Kritik. Ihre Umsetzung in den klinischen Alltag sowie als Grundlage von Studien scheint noch nicht vollständig praktiziert. Fragestellung: Mit Hilfe einer Umfrage unter deutschen niedergelassenen Frauenärztinnen und ärzten sollen die Diagnose- und Therapiestrategien des PCOS evaluiert werden. Erstmalig soll ein Vergleich zwischen den internationalen Vorgaben und dem Vorgehen in der deutschen Praxis zum Thema PCOS erfolgen. Die Umfrageergebnisse werden auf Einflüsse wie Berufserfahrung, Spezialisierung und regionalen Standort hin überprüft. Die Umfrage erfolgt mit einem Fragebogen, welcher als Beilage der Zeitschrift CME praktische Fortbildung Gynäkologie, Geburtsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie 3/2005 an niedergelassene Kolleginnen und Kollegen im gesamten Bundesgebiet versandt wird. Über diese Bestandsaufnahme hinaus erfolgt eine umfangreiche und kritische Literaturübersicht zum Thema Diagnostik und Therapie des PCOS. Ergebnisse: Es können 362 von 7000 versandten Bögen ausgewertet werden, welches einer Rücklaufquote von 5,2% entspricht. Die Befragten sind im Median 22 Jahre gynäkologisch tätig. 22% der Antwortenden geben eine endokrinologische Spezialisierung an. Regional zeigt sich eine relativ homogene Verteilung der Antwortenden. Zur Definition des PCOS werden die ESHRE /ASRM-empfohlenen Kriterien mit jeweils über 70% Nennung am häufigsten verwendet. Bei der Diagnostik werden der vaginale Ultraschall (99%), die Androgenbestimmung (91%) und die Bestimmung der LH/FSH-Ratio (78%) favorisiert. In der Therapie ohne Kinderwunsch werden orale Kontrazeptiva bevorzugt eingesetzt (93%). Aber auch die Gewichtsreduktion hat mit 72% Nennung einen wichtigen Stellenwert. Metformin wird von fast 30% eingesetzt.In der Kinderwunschbehandlung führen die Gewichtsreduktion der Patientin (83%) sowie die Clomifen-Gabe (81%) die therapeutischen Optionen an. Metformin wird hier von immerhin Zweidritteln der Befragten einsetzt. Schlußfolgerung: Obwohl die Rücklaufquote als unterdurchschnittlich zu bewerten ist, ermöglichen die Antwortenden dennoch einen guten Überblick über den Umgang mit dem Krankheitsbild PCOS in der gynäkologischen Praxis in Deutschland. Unsere Umfrage spiegelt die deutlichen Schwierigkeiten in der Eingrenzung des Krankheitsbildes auch in der Niederlassung wider. Nichts desto trotz zeigt sich erfreulicherweise bei Diagnostik und Therapie des PCOS ein recht einheitliches Bild. Die Empfehlungen der internationalen Literatur scheinen breite Anwendung zu finden. Auch moderne therapeutische Ansätze wie die Gabe von Metformin werden trotz rechtlicher Probleme bereits von vielen Kolleginnen und Kollegen angewendet. Dennoch erscheinen weitere Untersuchungen gerade zur PCOS-Therapie bei fehlendem Kinderwunsch dringend indiziert. Die Datenlage für eine evidenz-basierte Therapie erscheint unzureichend. Die Komplexität der Erkrankung macht zudem weitere Fortbildungen aller tätigen Frauenärztinnen und ärzte notwendig
Objective: The PCOS is one of the most common endocrine disfunctions in fertile women. It is a heterogeneous syndrome and its definition was difficult and controversal even for specialists. The 2003 Rotterdam Consensus-workshop defined PCOS as the fulfillment of minimum 2 of the 3 following criteria: oligo-/anovulation, polycystic ovaries, hyperandrogenaemia (clinical or biochemical) with exclusion of other aetiologies. The complexity of the disease and the controversal definition were the basis for our investigation. Material and methods: The aim was the evaluation of the current management of PCOS in Germany .With the help of a survey german gynecologists were asked about diagnotic and therapy in their practice. 7000 questonnaires were send out with a free gynecologic magazine. The results were compared with the current international literature. Results: 362 of 7000 valid questonnaires (5,2%) were analysed. The colleagues worked in median 22 years as a gynecolist. 22% had an endocrine specialization. The PCOS-management in general depended very rarely on region, age, exsperience and specialization. The 2003 recommended 3 definition criteria were chosen most often (over 70% each). Transvaginal ultrasound (TVUS, 99%) and androgene estimation (91%) were the favourized diagnostic methods. In the PCOS therapy without infertility treatment dominated weight restriction (72%) and oral contraceptives (93%). Metformin was used by nearly 30%. With infertility treatment clomiphene (81%) and diet (83%) were the favourits. Here Metformin had 66% user. Conclusions: The survey gives an remarkable overview of diagnotic and therapy of PCOS in Germany. It reflects the difficulties in definition and treatment of these complex disease as seen in our review of literature. Fortunately we got a uniform impression of german gynecolists dealing with the syndrome. Modern therapeutic ways as the use of Metformin have a wide acceptance. Still further studies especially of the therapy without infertility treatment are recommended. The complex disease requests more training of all gynecolists in pcoc and its management.