Die abnehmende Muskelleistung führt zu einschneidenden Einbußen an Mobilität und Selbstständigkeit und zu einer erhöhten Sturzgefahr bei alten Menschen. Es ist daher wichtig zu wissen, in wie weit die abnehmende Muskelleistung eine Folge des biologischen Alterns ist, oder ob sie durch gezielte Trainingsmaßnahmen aufgehalten werden kann. In der vorliegenden Arbeit wurden die Veränderungen der Muskelleistung bei Master Athleten mit zunehmendem Alter untersucht. Master Athleten sind Menschen ab 35 Jahren, die regelmäßig trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen. Multimorbidität und mangelnde Bewegung spielen bei dieser Population keine Rolle, so dass die Folgen des biologischen Alterns ohne störende Nebeneffekte untersucht werden kann. Die Muskelleistung wurde mittels eines Sprunges auf der Leonardo Kraftmessplatte untersucht. Studienendpunkte waren die maximale Sprungleistung pro kg Körpergewicht und die maximale Sprunghöhe. Die Athleten waren Teilnehmer an der Leichtathletikeuropameisterschaft der Senioren, die 2002 in Potsdam stattfand. Die Probanden wurden in die Kategorien Sprinter, Mittelstreckenläufer und Langstreckenläufer eingeteilt und ihre Sprungergebnisse wurden untereinander verglichen. Die männlichen Sprinter erreichten im Schnitt die besten Ergebnisse auf der Leonardo-Plattform mit einer mittleren Sprungleistung von 54,7 Watt/ kg Körpergewicht und einer mittleren Sprunghöhe von 0,38 m. Die weiblichen Sprinter erlangten im Mittel immerhin eine Sprungleistung von 46,1 Watt/ kg Körpergewicht und ein mittlere Sprunghöhe von 0,30 m. Beide Sprintgruppen erzielten signifikant höhere Ergebnisse als die Langstreckengruppen. Zwischen den beiden Langstreckengruppen ergab sich kein signifikanter Unterschied in den Ergebnissen des Sprungtests, wobei die männlichen Langstreckenläufer eine mittlere Sprungleistung von 37,3 Watt/ kg Körpergewicht (mittlere Sprunghöhe 0,24 m) erreichten und die weiblichen Langstreckenläufer eine mittlere Sprungleistung von 37,1 Watt/ kg Körpergewicht (mittlere Sprunghöhe 0,22 m). Neben den messbar besseren Leistungen der Sprinter im Sprungtest wurde zusätzlich beobachtet, dass die Sprinter ihre Sprünge sehr viel besser ausbalancieren konnten als die Langstreckenläufer. Die Langstreckenläufer waren nach einem Sprung häufig nicht in der Lage ihre Muskulatur ausreichend schnell zu akquirieren, um ihr Gleichgewicht wieder herzustellen. Die relative Abnahme der Sprungleistung/ -höhe mit zunehmendem Alter war für alle Disziplingruppen gleich. Alle Athleten verlieren also das gleiche Maß an Muskelleistung. Die Abnahme der Muskelleistung mit zunehmendem Alter ist dementsprechend auch durch gezieltes Training nicht aufzuhalten. Die Sprinter starten jedoch von einem höheren Ausgangswert und haben somit eine höhere Reserve, bevor sie in kritische Bereiche einer insuffizienten Muskelleistung kommen. Um für eine hohe Muskelleistung im Alter zu sorgen, sollte ein gesundheitsorientiertes Training also ähnliche Kraft- und Schnellkraftübungen enthalten, wie sie von Sprintern trainiert werden.
The decrease in muscle power with ageing leads to reduced mobility, higher risk of fall, and decreasing quality of life at higher age. It is important to determine in how far this reduction in muscle power is an inevitable consequence of biological ageing and if it can be slowed by appropriate training mehtods. In this work, the change in muscle power of master athletes with increasing age was examined. Master athletes are individuals over 35 years of age who take part in competitive events on a regular basis. Here, the effects of ageing can be well studied, since neither co-morbidity nor lack of training corrupt the data. Muscle power was determined with a Leonardo force platform. The measured parameters were maximal jumping power in watts per kg body weight (W/kg) and maximal jumping height in meters. The athletes all took part in the 2002 Senior European Athletics Championship in Potsdam, Germany. They were categorized into sprinters, middle-distance runners and long- distance runners. The male sprinter group achieved the highest average jumping power of 54.7 W/kg and an average jumping height of 0.38 m. The female sprinters achieved an average jumping power of 46.1 W/kg and an average jumping height of 0.30 m. Both sprinter groups had significantly higher results than the corresponding long-distance runners. No significantly different results were found between male (average jumping power 37.3 W/kg, average jumping height 0.24 m) and female (average jumping power 37.1 W/kg, average jumping height 0.22 m) long-distance runners. In addition to these measurable results, the sprinters were better able to regain balance after a jump compared to long-distance runners, who had often trouble to acquire their muscles fast enough. The relative decline in jumping power and height with increasing age was the same for all groups, i.e., all athletes lose the same relative amount of muscle power. Consequently, the decline in muscle power can not be entirely stopped even with efficient training. However, the sprinters start out with a higher value and thus have a higher reserve before reaching critical values of insufficient muscle power. Hence, in order to provide for a sufficiently high muscle power at higher age, training methods comparable to those of sprinters are recommended.